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African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern

African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern

Titel: African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harriet Bruce-Annan
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immer wieder zu mir herüber. Ich wünschte, Anthony käme zurück! Wo blieb er eigentlich die ganze Zeit? Als sich der Raum allmählich geleert hatte, stand ich schließlich auf. Ich würde Anthony suchen gehen. Doch kaum hatte ich die Terrasse erreicht, trat der seriöse ältere Herr von vorhin auf mich zu. Es war Anthonys Onkel, der Herr des Hauses! Wie sollte ich ihn nur begrüßen?
    Aber es war ganz einfach. Er reichte mir die Hand und fragte mich höflich, mit wem er das Vergnügen habe. Ich nannte meinen Namen und gleich waren wir in ein Gespräch verwickelt. Dann, ohne Vorwarnung, wandte er sich an die Gruppe junger Leute und rief: »David, komm doch mal bitte her!« Und ausgerechnet der große junge Mann, der mich vorher verstohlen gemustert hatte, trat auf uns zu.
    »David, darf ich dir Harriet vorstellen? Harriet, das ist mein Sohn David.« Und nach ein paar weiteren belanglosen Sätzen ließ Anthonys Onkel mich mit seinem Sohn allein.
    Wo war Anthony? Hilfesuchend sah ich mich um. Denn kaum war sein Vater verschwunden, fing David ungeniert an, mit mir zu flirten, und machte mir ein Kompliment nach dem anderen.Wie sollte ich mich verhalten? Ich wollte ja nicht unhöflich sein. Schließlich war er Anthonys Cousin, gehörte also zur Familie. Wie sollte ich ihm nur beibringen, dass ich mit seinem Vetter zur Party gekommen war? Endlich, da kam Anthony! Mit raschen Schritten nahm er zwei Stufen auf einmal.
    »Hey, David«, sagte er und nur sein Mund lächelte, seine Augen blickten kalt. »Was machst du denn da?«
    »Ich habe gerade diese wunderschöne junge Frau kennengelernt. Sie heißt Harriet.«
    »Ja«, fuhr Anthony ihn an. »Das weiß ich. Sie ist nämlich meine Freundin.«
    Er hätte genauso gut sagen können: Finger weg oder ich breche dir das Nasenbein – der Ton wäre derselbe gewesen. David aber blieb souverän.
    »Oh«, sagte er, ganz der Upperclass-Junior, »meinen Glückwunsch! Du bist zu beneiden.«
    »Ich weiß«, entgegnete Anthony und legte besitzergreifend seinen Arm um mich. »Komm Harriet, ich muss dich ein paar Leuten vorstellen.«
    Wir gingen die Stufen hinunter. Sein Griff war hart.
    »Deinen Onkel habe ich schon kennengelernt«, sagte ich vorsichtig.
    »Was?! Aber ich wollte dich ihm doch vorstellen!«
    »Er kam auf mich zu und hat mich begrüßt«, versuchte ich zu erklären. »Und dann hat er mir David vorgestellt. Wo warst du eigentlich die ganze Zeit?«
    Anthony schwieg hartnäckig.
    »Was hast du denn?«, bohrte ich nach. »Hab ich etwas falsch gemacht?«
    »Keine Ahnung. Ich war ja nicht dabei. Offenbar kann man dich nicht allein lassen.«
    »Anthony«, versuchte ich ihn zu besänftigen. »Ich habe nach dir gesucht! Ich bin so froh, dass du endlich gekommen bist!«
    Allmählich lockerte sich sein Griff. Seine Miene entspannte sich. Er stellte mich verschiedenen Leuten vor und schien die bewundernden Blicke, die ich überall erntete, endlich zu genießen.
    So begann mein Leben an Anthonys Seite. Es dauerte nicht lange und ich bewegte mich sicher auf diesem Parkett der Reichen und Mächtigen. Ich war stolz auf meinen Freund, dessen Familie so einflussreich war, und konnte es kaum glauben, dass er mich in dieses mondäne Leben einbezog. Und Anthony schien auch stolz auf mich zu sein und sonnte sich in dem Glanz meiner jugendlichen Schönheit.
    Erst viel später sollte ich erfahren, dass Anthony von Anfang an nicht ganz ehrlich zu mir gewesen war. Ich hatte ihn gleich nach unserem Kennenlernen gefragt, ob es in seinem Leben eine andere Frau gäbe. Er war im besten Alter, sah blendend aus, war vermögend. Wieso um alles in der Welt sollte ausgerechnet so ein Mann ungebunden sein? Da wäre keine andere Frau, hatte er behauptet. Es war eine Lüge, die ich nur zu gerne geglaubt habe. Doch in London hatte Anthony eine langjährige Partnerin, sogar Kinder. Ich habe gehört, er hätte sogar eine Tochter, die Harriet heißt. Er selbst hat das ein Leben lang vor mir bestritten.
    Vielleicht hätte ich mich anders entschieden, ganz zu Anfang, als ich mich noch nicht so mit Haut und Haaren in ihn verliebt hatte. Vielleicht hätte ich aus Stolz und Vernunft die Notbremse gezogen und ihn nicht mehr gesehen. Sicher war dies der Grund, weshalb er mir nicht die Wahrheit gesagt hatte. Verheiratet war er nicht. Doch in London wartete bereits eine Familie auf ihn, zu der er regelmäßig zurückkehrte, während ich in Accra von einer Zukunft an seiner Seite träumte.
    SCHATTEN AUF HARRIETS

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