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African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern

African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern

Titel: African Angel - Mit 50 Cents die Welt veraendern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harriet Bruce-Annan
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die Hälfte verstanden.
    »Dann kannst du Spenden einnehmen und die Leute können das von der Steuer absetzen«, meinte ein anderer.
    Das klingt gut, dachte ich.
    »Und Patenschaften«, hörte ich sagen. »Dann übernehmen die Spender für ein bestimmtes Kind das Schulgeld. Wenn das 100 machen, kannst du 100 Kinder aufnehmen.«
    Mir schwirrte der Kopf, aber die Idee gefiel mir. So ein Verein schien eine wirklich gute Sache zu sein. Ich hatte nur nicht die geringste Ahnung, wie ich einen Verein gründen sollte.
    »Du musst dein Projekt registrieren lassen«, erklärte mir wieder jemand. »Da gibt es strenge Vorschriften und bestimmte Bedingungen, die erfüllt sein müssen.«
    »Und man braucht einen Namen«, warf ein weiterer Gast ein.
    »Einen Namen hab ich schon«, sagte ich. »›African Angel‹. So hat Jörg mich mal genannt. Ich finde, das ist ein guter Name.«
    Darin waren sich alle einig: Es war wirklich ein toller Name für ein tolles Projekt. Dann ging jeder wieder seiner Wege und ich blieb zurück und zerbrach mir den Kopf, wie ich einen Verein gründen könnte.
    Ich bekam Hilfe. Jörg brachte die Satzung eines anderen Vereins mit, die ich abtippte und an der ich die nötigen Änderungen vornahm.
    Und nun? fragte ich mich. Ich kam nicht weiter.
    Die Satzung verschwand in der Schublade. Ich kam sowieso kaum zum Nachdenken. Meine beiden Jobs sorgten dafür, dass ich nachts oft nur wenige Stunden Schlaf bekam. Im Übrigen wusste ich ohnehin nicht, wie ich diese Vereinsgründung anpacken sollte.
    »Wir brauchen sieben Gründungsmitglieder«, erklärte mir Jörg.
    »Machst du mit?«, fragte ich ihn.
    »Ich bin dabei. Dann brauchen wir also noch fünf.«
    Doch ich wagte es nicht, die anderen Gäste des »Einhorn« darauf anzusprechen. Sie wussten schließlich, dass ich einen Verein gründen wollte, und hätten sich von selbst melden können. Aber wahrscheinlich dachten sie alle: Das kriegt die Harriet bestimmt nicht hin.
    Es gab da einen Stammkunden im »Einhorn« namens Helge, der mein Projekt ganz besonders unterstützte. Oft legte er einen großen Schein in meinen Teller; manchmal wollte er Wechselgeld, manchmal auch nicht.
    Eines Tages sagte Helge zu mir: »Harriet, du glaubst doch an Gott, oder?«
    »Ja. Natürlich.«
    »Dann musst du beten, denn ich bin an einer ganz großenSache dran. Und wenn daraus was wird, dann hab ich etwas für dich.«
    Doch was genau das war, verriet Helge nicht.
    Als alles unter Dach und Fach gewesen war, erfuhr ich, dass Helge sich um die Konzession für »Les Halles« beworben und sie glücklicherweise erhalten hatte. Daraufhin bot er mir ausgezeichnete Jobs an, damit ich für »meine« Kinder noch mehr Geld verdienen könnte. Viele waren damals an den Putzjobs interessiert, vor allem die Toilette war begehrt. Doch Helge sagte: »Nein, das macht die Harriet.«
    Er übertrug mir die Aufsicht über das gesamte Putzpersonal im »Les Halles«. So engagierte ich für die Wochentage, an denen ich selbst auf der Messe arbeitete oder abends im »Einhorn« war, Afrikanerinnen, die sich unter meiner Leitung die Schichten teilten. Samstags, wenn ich frei hatte, übernahm ich selbst den Toilettendienst von morgens sechs bis abends sechs Uhr. Es war Helges Idee, dass ich im »Les Halles« Plakate aufhängen sollte, damit die Leute erfuhren, wofür ich diese Arbeit machte. Auf diese Weise wurden viele Gäste auf mein Projekt aufmerksam und ich konnte noch mehr Geld für die Bukom-Kinder einnehmen.
    Nachdem Helge noch eine Diskothek aufgemacht hatte, durfte ich dort als Garderobenfrau arbeiten. »Meine« Kinder verdanken diesem Mann eine Menge, ohne ihn wäre Vieles nicht möglich gewesen.
    Die Idee, einen Verein zu gründen, ließ mich einfach nicht los. Eines Tages hatte ich beschlossen, in der Rheinischen Post eine Anzeige zu schalten. »Mitstreiter zwecks Gründung eines Vereins zur Unterstützung afrikanischer Kinder gesucht.«
    Ich erhielt tatsächlich Zuschriften, die ich immer wieder las. Doch ich hatte einfach keine Ahnung, was ich als Nächstes tun sollte. So verlief die Sache im Sand.
    Ein paar Monate später rappelte ich mich erneut auf und wiederholte die Anzeigenaktion. Mir wurden drei Briefe geschickt: Eine Frau wollte ein Nähprojekt mit Afrikanerinnen aufziehen und deren Produkte in Deutschland verkaufen. Die beiden anderen schrieben, sie hätten grundsätzlich Interesse. Was ich denn vorhabe, wollten sie wissen.
    Und wieder war mir unklar, wie ich auf diese Briefe reagieren

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