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African Boogie

African Boogie

Titel: African Boogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Barz
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Positur. »Na dann mal los. Ist bald Zeit fürs Mittagessen.«
    Katharina musterte ihn abfällig: »Ihr ganzer Plan ist ja schön und gut. Aber … nur auf Ihrem Mist gewachsen ist er nicht, oder?«
    »Wie kommen Sie denn darauf? Natürlich ist das mein Plan!« Auf Dirk-Marjans Wangen erschienen hektische rote Zornesflecken.
    Katharina spielte diese, ihre letzte, Trumpfkarte ruhig aus: »Nun, aber die ganzen Requisiten. Die gesprengten Riffe, um das Wasser unpassierbar zu machen. Und nicht zuletzt die Brücke. Für diese Nacht zumindest haben Sie ein Alibi. Ich habe Sie selbst gesehen.«
    »Fernzünder!«
    »Ich meinte die Sprengschnüre. Wer hat die angebracht? Sie haben ja selbst gesagt: So etwas dauert.«
    »Ja, und?«
    »Sie haben einen Komplizen. Wen?«
    »Ich habe keinen Komplizen. Und wenn ich einen hätte, würde ich ihn nicht verraten. Ich bin nämlich loyal!« Stolz verschränkte Dirk-Marjan die Arme.
    Harry lehnte sich vor und sagte ruhig, aber bestimmt: »Das würde sich aber sicher strafmildernd auswirken.«
    Dirk-Marjan sah ihn einen Augenblick lang unverwandt an. Dann brach er plötzlich in lautes Gelächter aus. »Wie kommen Sie drauf, dass ich bestraft werde?«, stieß er hervor. Dann lachte er noch lauter. »Glauben Sie, ich habe so schlampig geplant, dass ich nicht damit gerechnet habe, dass ich vielleicht gefangen werde? Sie haben doch meine Brücke gesehen. Zwei Sets redundante Stützen und die Stahlseile. Ich mache nichts ohne Absicherung.«
    Er spielte auf Zeit, dachte Katharina. Wollte sie einschüchtern. Sie fragte: »Und Ihre Absicherung werden Sie uns aber nicht verraten, oder?«
    »Doch, gerne. – Golden Rock habe ich nicht nur aus Sentimentalität ausgewählt.«
    »Sondern?«
    »Schon vergessen? Ich habe die Brücke gebaut. Die Leute hier mögen mich. Und schätzen mich. Für einige bin ich sogar ein Held. Sobald Sie mich der örtlichen Polizei übergeben, bin ich frei. Kostet mich nicht mehr als ein paar Tausend Euro.«
    Dirk-Marjan wartete, bis alle im Raum seine Botschaft verdaut hatten, bevor er prahlerisch fortfuhr: »Und dann? Wieder nach Asien. Gesicht verändern. Und, nein, Sie können mein Vermögen nicht – wie nennt man das im Krimi doch immer so nett? – einfrieren. Auch das ist in Sicherheit. Und dann mache ich da weiter, wo ich aufgehört habe. Ich knöpfe mir einen nach dem anderen vor. Sie können sie nicht ewig unter Polizeischutz stellen. Und Sie alle …«, er deutete mit Daumen und Zeigefinger eine Pistole an, »nehme ich mir auch vor. Peng. Peng. Peng. Peng. Peng.«
    Die imaginären Schüsse gingen über in langes Schweigen.
    Es war Kristina, die als Erste wieder sprach: »Eigentlich ist er doch ohnehin schon tot. Also offiziell. Können wir ihn nicht einfach von der Aussichtsplattform schmeißen? Wäre das nicht Notwehr?« Nach einem Moment fügte sie hinzu: »Ich meine, falls wirklich jemand fragen sollte.«
    Dirk-Marjan begann wieder zu lachen. »Du bist wirklich gut, Kristina!« Doch sein Lachen erstarb, als er in Katharinas kalt funkelnde Augen blickte.
    »Sie wollen doch nicht wirklich …?«, fragte er panisch.
    »Ich denke darüber nach!«
    »Sie wollen ihn doch nicht wirklich umbringen?«, fragte Andreas Amendt erschüttert. Er, Katharina, Harry, Kristina und Sandra Herbst standen gemeinsam in der Rezeption und sahen den beiden Leibwächtern nach, die Dirk-Marjan wieder in seine Zelle zurückbrachten.
    »Warum eigentlich nicht?«, fragte Kristina boshaft. »Ein Schubs und Feierabend.«
    »Sie denken doch nicht wirklich darüber nach?« Amendt packte Katharina an der Schulter. »Kathari– Frau Klein? Ernsthaft?«
    Katharina machte sich mit einem Ruck los. »Natürlich nicht. Aber ein bisschen Todesangst kann dem arroganten Arsch nicht schaden.« Am liebsten hätte sie irgendetwas zerschmettert, aber es stand nichts Passendes in der Nähe. Also begann sie, in der Rezeption auf und ab zu tigern: »Neun Morde! Weil ja alle so gemein zum armen kleinen Dirk waren! Und jetzt kommt er auch noch davon! Lacht sich ins Fäustchen! Und dann macht er weiter! Und wir können nichts tun! Überhaupt nichts!« Sie blieb vor Andreas Amendt stehen: »Oder haben Sie schon mal so einen idiotischen Plan gehört? Es ist doch immer das Gleiche! Kleinliche Menschen mit banalen Motiven!«
    Amendt biss sich nachdenklich auf die Unterlippe: »Ich weiß nicht.«
    Diese Reaktion ernüchterte Katharina schlagartig: »Was wissen Sie nicht?«
    »Ich weiß nicht, ob wir so leichtfertig

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