Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
African Boogie

African Boogie

Titel: African Boogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Barz
Vom Netzwerk:
müssen aber wirklich dringend Geld brauchen, wenn sie solche Reisen verschenken.«
    Kristina wirkte ein wenig enttäuscht. Na ja, nicht überall konnte ein Kriminalfall lauern, nicht wahr?
    Katharina wandte sich an Harry. »Sag mal, ich habe gesehen, dass man die Schmugglerhöhlen besichtigen kann?«
    »Fortbildungsreise, was? Klar. Augustin führt dich sicher gerne. Ist nach dem Mittagessen okay?«
    »Schmugglerhöhlen? Dürfen wir mit?«
    Urplötzlich war Kristina neben ihnen aufgetaucht. Dirk-Marjan war ihr etwas zögerlich gefolgt. Katharina wäre zwar lieber alleine gegangen, aber sie konnte einen Service von Golden Rock ja schlecht nur für sich beanspruchen. »Klar.«
    »Gut«, sagte Harry. »Eine Führung für drei. Gleich nach dem Mittagessen. Festes Schuhwerk und lange Hosen anziehen.«
    »Fein«, freute sich Kristina. »Schmugglerhöhlen. Wie früher bei Enid Blyton!« Sie hakte sich bei ihrem Begleiter ein und zog ihn davon. Katharina konnte ihre Begeisterung sogar halbwegs verstehen. Sie machte sich zwar nichts aus Krimis, aber als Kind hatte sie Enid Blyton verschlungen.
    Augustin hatte Katharina, Kristina und Dirk-Marjan – Kristina hatte ihnen das »Urlaubs-Du« verordnet – große Taschenlampen und Feldflaschen mit Wasser gegeben. Jetzt führte er die kleine Expedition durch die Pool-Landschaft in den Sportraum. An der Rückwand schloss er eine massive Stahltür auf. Dahinter führte eine grob in den Stein gehauene Treppe in die Tiefe.
    Die Treppe endete in einer großen Höhle, in der ihre Schritte hallten. Wasser plätscherte. »Das hier war der geheime Hafen der Schmuggler. Passt auf, dass ihr nicht zu nahe ans Wasser kommt.« Augustin leuchtete mit seiner Lampe auf das schwarze Wasser.
    »Früher gab es nur eine einzige sichere Passage für Boote nach Golden Rock. Und die endete hier«, erklärte Augustin. »Nur sehr geübte Seeleute konnten sie finden und durchfahren. – Pass auf.«
    Kristina war auf einem feuchten Steinstück ausgeglitten, doch Augustin hatte sie am Arm gepackt. Gerade noch rechtzeitig, bevor sie ins Wasser gefallen wäre.
    »Unfreiwilliges Bad wäre gar nicht gut.« Augustin leuchtete ins Wasser. Kleine gallertartige Halbkugeln schillerten im Licht. »Das sind Seewespen. Eine davon hat genug Gift, um ein Dutzend Menschen zu töten.«
    »Wie kommen die denn hierher?«, fragte Kristina mit einer Mischung aus Ekel und Faszination.
    »Verdammte globale Erwärmung. Seewespen gibt es sonst nur bei Australien. Irgendeine Strömung hat sich geändert und sie hierher getrieben. Deswegen ist Schwimmen und Tauchen bei Golden Rock lebensgefährlich.«
    Dirk-Marjan fragte neugierig: »Und was macht man, wenn man von einer Seewespe gestochen wird?«
    »Sterben«, antwortete Augustin sachlich. »Du stirbst an Herzstillstand oder ertrinkst. Wenn dich nicht der Schmerz umbringt.«
    »Und kann man nichts dagegen tun?«
    Augustin zuckte mit den Schultern. »Essig. Das neutralisiert das Gift. Allerdings musst du in dreißig Sekunden an Land sein und reichlich Essig über die Stelle gießen, wo dich die Qualle berührt hat.«
    Sie gingen weiter, bis sich neben ihnen eine Höhle auftat. Augustin führte sie hinein: »Das hier ist ein Lager. Hier haben die Schmuggler ihre Waren hingebracht. Gold. Edelsteine. Stoffe. Gewürze.« Er leuchtete auf die Wände, in die schwere, rostige Metallringe eingelassen waren. »Und Sklaven«, fuhr er fort. »Wenn die Flut zu hoch gestiegen ist, sind sie ertrunken.«
    »Das ist ja furchtbar«, sagte Kristina bestürzt.
    »Schmuggel und Sklavenhandel waren ein großes Geschäft. Alle haben mitgemischt. Einheimische. Araber. Kolonialherren. Offiziell haben sie die Schmuggler gejagt, aber gleichzeitig die Hand aufgehalten. Ganz Mafia Island hat davon gelebt.«
    Kristina fragte neugierig: »Kommt daher der Name? Mafia Island? Vom Schmuggel?«
    Augustin lachte lauthals. Dann erklärte er: »Nein. Damit hat der Name nichts zu tun. Die einen behaupten, der Name komme vom arabischen Wort morfiyeh . Das bedeutet Gruppe oder Archipel. Mafia Island ist aus mehreren kleinen Inseln zusammengewachsen. Andere sagen, er kommt aus dem Suaheli, von mahali pa afya , was so viel heißt wie ›Gesunder Ort zum Leben‹.«
    Gesunder Ort zum Leben, dachte Katharina: Giftige Quallen, wilde Affen und tödliche Strömungen. Sehr gesund.
    Augustin führte sie weiter, erklärte, wo die Schmuggler ihre Quartiere hatten, deutete auf Gänge, die eingestürzt waren. »Ist alles nicht so

Weitere Kostenlose Bücher