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African Boogie

African Boogie

Titel: African Boogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Barz
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Besichtigung der Höhlen interessiert sind, wenden Sie sich bitte an die Rezeption. WARNUNG: Erkunden Sie die Höhlen auf keinen Fall ohne fachkundige Führung. Es besteht Lebensgefahr.
    Noch eine tödliche Falle. Aber diese Führung würde Katharina auf jeden Fall mitmachen. Fiel ja irgendwie in ihr Fachgebiet.
    Sie betrat die große Höhle, die durch eine indirekte Beleuchtung in ein angenehm-warmes Licht getaucht wurde. Entgegen ihrer Vermutung hatten die Betreiber von Golden Rock an der Fitness wirklich nicht gespart. Nicht nur eine ganze Reihe Präzisionskraftmaschinen und Hantelbänke wartete auf die Nutzung, sondern auch mehrere Laufbänder und ein paar Ergometer und Stepper. Ein Teil der Höhle war mit einer großen, dünnen Matte ausgelegt wie in einem Dojo. Am Rand hing sogar ein Sandsack. Hervorragend! Genau das, was sie brauchte.
    Katharina betrat die Matte und begann ihr Training mit ein paar Tai-Chi-Formen. Als sie sich halbwegs aufgewärmt fühlte, schlenderte sie zum Sandsack. Sie begann mit ein paar einfachen Schlagkombinationen, um locker zu werden. Dann nahm sie Tritte hinzu, schließlich Sprünge, tauchte ein paarmal unter dem schwingenden Sandsack hindurch, um die Seite zu wechseln. Immer schön gegen die Bewegung des Sandsacks anarbeiten, ihn stoppen, schwingen lassen, abtauchen, wieder stoppen, schlagen, treten, springen, schneller und schneller. Endlich war sie völlig außer Atem und ihr stand der Schweiß auf der Stirn. Mit einem letzten gedrehten Tritt brachte sie den Sandsack zum Stillstand. Dann trat sie einen Schritt zurück und atmete durch. Das hatte sie wirklich gebraucht. Und, nein, der Sandsack hatte nicht plötzlich das Aussehen von Andreas Amendt angenommen, danke der Nachfrage.
    Katharina und Harry lehnten am Tresen der Rezeption, um sich den Aufmarsch der Gäste anzusehen.
    Eben war der Bus vorgefahren und mehrere Angestellte waren ausgeschwärmt, um das Gepäck auszuladen. Gustavo und ein weiterer Kellner standen mit Begrüßungscocktails und heißen Handtüchern bereit.
    Zwei große, kräftige Männer in bunten Hemden drängten sich an den aus dem Bus quellenden Reisenden vorbei und stürmten auf die Rezeption zu. Sie knallten fast gleichzeitig ihre Reiseunterlagen und Pässe auf den Tresen.
    »We want bungalows next to each other. We are old school comrades«, dröhnte der eine mit breitem deutschen Akzent.
    Alte Schulkameraden also. Katharina konnte sich die beiden gut als Schüler vorstellen: Größer als ihre Mitschüler und feist. Ihr Körperfett würde sich erst später in Muskeln verwandeln, dennoch waren sie kräftiger als alle anderen. Katharina sah genau vor sich, wie sie kleinere Kinder auf dem Pausenhof herumschubsten.
    Die Concierge schien diese Typen gewohnt und blieb ruhig: »No problem. Your names, please.«
    »Jens Mandeibel«, dröhnte der Mann, der nach den benachbarten Bungalows verlangt hatte.
    »Jean-Luc Mei-ääär.« Franzose also, dem Akzent nach zu schließen. Und dann war er in Deutschland zur Schule gegangen?
    Anisa – so hieß die Concierge nach dem kleinen Namensschild auf ihrer Brust – reichte den beiden Männern die Schlüsselkarten und zwei große Umschläge. »Welcome drinks and hot towels.« Sie deutete auf Gustavo und seinen Kollegen.
    »Welcome drink. Very good.« Mandeibel schlug begeistert mit der flachen Hand auf den Tresen. Anisa zuckte zurück.
    Die beiden nahmen je ein Glas von Gustavos Tablett. »Prost. Auf die alten Schulzeiten.« Sie stießen klirrend an, tranken. Dann setzten sie zeitgleich ihre Gläser ab und starrten sie an. »Wie denn, keine Umdrehungen? – No alcohol?«, fragte Mandeibel den Kellner.
    Gustavo antwortete höflich: »No alcohol.«
    Mandeibel stellte das Glas aufs Tablett und wandte sich an seinen Schulkameraden. »Na, die Bimbos vertragen halt selbst nichts.« Katharina sah, dass Gustavo leicht zuckte. Sein Deutsch war offenbar besser, als er zeigte. »Schwarze sind ohnehin kein gutes Service-Personal. Zu viel Schlendrian«, dröhnte Mandeibel weiter. Dann fiel sein Blick auf Katharina.
    »Das ist mehr nach meinem Geschmack. Asiatinnen. Fleißig, anschmiegsam und sauber. Bis auf die Fantasie. Die ist dreckig.« Er lachte. Dann wandte er sich an Katharina: »Two drinks please. With alcohol.« Er fischte einen Geldschein aus der Brusttasche seines Hawaiihemdes und … Katharina starrte an sich herab: Er hatte ihr den Geldschein doch nicht wirklich in den Ausschnitt gesteckt, oder?
    »Come on. Hopp. Hopp.

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