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African Boogie

African Boogie

Titel: African Boogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Barz
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mit.«
    »In der Toilette ertrunken? Ein Unfall?«, hakte Döring nach.
    »Ja. Höchstwahrscheinlich«, bestätigte Andreas Amendt.
    »Lag es an der Toilette? Hat die ihn … irgendwie eingefangen?«
    Die anderen blickten sich verwirrt an. Doch Andreas Amendt antwortete sachlich: »Nein. Herr Mandeibel hatte zu viel getrunken und musste sich übergeben. Dabei ist er vermutlich abgerutscht.«
    »Selbstverschuldet!« Stefan Döring seufzte erleichtert und ließ sich in seinen Sessel zurücksinken. »Gott sei Dank. Eine Klage wegen Fahrlässigkeit fehlte mir gerade noch.« Er stand auf. »Frau Herbst, machen Sie bitte den Papierkram, Rechnung an Golden Rock. Und Harry, sieh zu, dass die Leiche von der Insel kommt. Und ich … ich gehe dann mal zurück ins Bett.«
    »Moment«, hielt Harry ihn auf. »Es gibt noch etwas.«
    Genervt drehte sich Stefan Döring wieder um: »Noch etwas?«
    »Die Brücke ist eingestürzt«, stieß Harry hastig hervor.
    »Aha«, sagte Stefan Döring tonlos. Seine Augen wurden glasig. Er drehte sich um und ging in den Raum hinein. Seine Schritte waren langsam, schwer, als würde sein Körper den vor ein paar Sekunden erteilten Befehl »Zurück ins Bett« trotz hohen Widerstands ausführen wollen. Am Ende der Rezeptionstheke blieb er stehen. Gleich würde er umfallen.
    Doch dann ging ein Ruck durch Stefan Dörings Körper. Er richtete sich kerzengerade auf, drehte auf seinen Hacken um und kam zurück an den Tisch. Als er wieder sprach, war sein Ton hart und sachlich: »Augustin, wie viele vom Personal sind auf der Insel?«
    »Nur sechs«, antwortete Augustin kleinlaut. »Die meisten sind auf die Insel zu ihren Familien gefahren.«
    »Sechs. Aha. Besser als nichts. Bis zum Morgen brauche ich eine Auflistung aller Lebensmittel und sonstiger Versorgungsgüter und eine Kalkulation, wie lange sie reichen.«
    Augustin nickte militärisch.
    »Harry«, fuhr Döring zackig fort: »Du sicherst den Brückenkopf, damit da niemand runterfällt. Und lass dir was einfallen, wie wir mit dem Festland Verbindung aufnehmen können.«
    Harry fragte unsicher: »Und wie? Alle Kabel sind durchtrennt.«
    »Keine Ahnung. Rauchzeichen. Flaggen. Notraketen. Irgendwas. – Und Sie …«, Döring blickte Katharina an wie eine Erscheinung der dritten Art, »Sie sind ein Gast, oder?«
    Harry fing an zu erklären, bevor ihm auffiel, dass er nicht wusste, was: »Frau Yamamoto …«
    Der Priester, der die ganze Zeit schweigend zugehört hatte, kam ihm zu Hilfe: »Frau Yamamoto ist Unternehmensberaterin für Sicherheitsfragen. Herr Markert war so umsichtig, sie wegen der Brücke um Hilfe zu bitten.«
    »Sehr vernünftig«, sagte Döring. Dann fügte er schnell hinzu: »Ich bin aber nicht berechtigt, Ihnen ein Honorar zu zahlen.«
    Katharina schüttelte den Kopf: »Nicht nötig.«
    »Hervorragend. – Tun Sie also bitte … was Sie so tun. – Und Sie …«, damit wandte er sich an den Priester, »Sie sind auch nicht von Mafia Island, oder?«
    »Nein. Ich bin Pater Javier. Ich besuche gerade die hiesigen Gemeinden. Frau Herbst war so frei, mir ihre Gastfreundschaft anzubieten.«
    »Sehr gut, sehr gut. Wir können wirklich jede Hilfe brauchen.«
    »Ich tue mein Bestes.«
    »Exzellent. – Harry, Augustin, um sieben in meinem Büro zum Rapport. Und die anderen … wir sollte alle noch ein wenig Schlaf kriegen.« Er warf sich heroisch in die Brust. »Wir haben harte Tage vor uns. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir diese Krise überwinden werden. Augustin, sorg bitte dafür, dass unsere neuen Gäste Quartiere bekommen. Gute Nacht, Männer.« Er drehte sich um und marschierte zackig davon.
    Katharina wartete, bis er außer Hörweite war. Dann fragte sie: »Was war das denn?«
    Harry zuckte mit den Schultern: »Einmal Offizier, immer Offizier. Döring war bei der Bundeswehr, bevor er die Branche gewechselt hat. Pioniere.«
    »Pioniere? Das sind doch die, die Dinge bauen, oder? Und manchmal auch sprengen?«
    Harry hatte schneller als die anderen begriffen: »Meinst du, er hat die Brücke auf dem Gewissen?«
    »Immerhin hat er die Nachricht gut verkraftet. Und er hatte einen Plan in der Tasche, nicht wahr?«
    »Aber …«
    »Sagtest du nicht, dass sein Job gefährdet ist? Was ist, wenn er zum Helden von Golden Rock werden will, der über zwanzig Gäste und sein Personal aus der Krise heraus zum Happy End führt?«
    Harry atmete schwer aus: »Verdammt. Du hast recht. Aber keine voreiligen Aktionen bitte. Lass uns morgen erst mal

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