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African Boogie

African Boogie

Titel: African Boogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Barz
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immerhin Architekten der Brücke.«
    »Ach, das sind die Bronskis. Dachte mir doch, dass ich den Namen schon mal gehört habe. Nee, die waren nie hier. Den ganzen Bau hat dieser Büttel von denen gemacht. Schreiber oder so ähnlich.«
    »Schröder?«
    »Schröder. Genau. Dirk Schröder.«
    »Waren Sie denn damals schon hier?«, fragte Katharina überrascht.
    »Ja. Von Anfang an. Sollte den Bau überwachen, Personal rekrutieren und so weiter. Seit fünf Jahren sitze ich hier fest.«
    »Fünf Jahre?«
    »Ja, in Afrika geht alles nicht so schnell.«
    »Und dieser Dirk Schröder? Wie war der?«, fragte Katharina. Der Name war jetzt schon öfter gefallen.
    »Guter Bauleiter. Hat hier alles perfekt im Griff gehabt. Wurde aber ständig am Telefon zusammengestaucht. Von diesem Bronski. Der hat ihm wohl die Schuld gegeben, dass das Architekturbüro nicht auch den Rest von Golden Rock bauen durfte. Aber da hatte er gar nichts mit zu tun. Verordnung aus Deutschland. Wir haben hier ein paar Entwicklungshilfe-Mittel verbaut. Und die mussten an Einheimische gehen. Nur die Brücke, das konnte oder wollte keiner. Also durfte die ausnahmsweise von einem deutschen Büro entworfen werden. – Wer steht denn noch auf der Liste?«
    »Na ja, mit den Bronskis sollten wir noch mal reden. Aber sonst?«, erklärte Katharina.
    »Was ist denn mit unserem indischen Ehrengast?«, fragte Harry plötzlich.
    »Der Kumar? Ja, das passt. Der schreckt vor nichts zurück. – Können wir den jetzt verhören?« Dörings Augen leuchteten begeistert.
    Harry blickte auf seinen Notizblock: »Na ja, mehr Verdächtige haben wir nicht. Oder kennst du noch einen Sprengstoff-Experten hier auf der Insel, Stefan?«
    Döring zuckte mit den Achseln: »Ja. Mich. Ich war bei doch den Pionieren. Da lernt man so was.«
    »Und? Haben Sie die Brücke gesprengt?«, fragte Katharina sachlich.
    »Nein. Natürlich nicht. Hat aber lang genug gedauert, bis Sie gefragt haben.«
    »Warum das denn?«
    »Ich will hier Ordnung haben. Und ein Bombenleger … Deswegen machen Sie alles, was nötig ist.«
    »Zu Befehl!« Katharina konnte es sich nicht verkneifen. Döring nickte befriedigt und wollte gehen.
    »Ach, noch eines …«, fragte Katharina in Dörings Rücken. Er drehte sich wieder um: »Ja?«
    »Mir ist aufgefallen, dass Sie sehr schnell mit einem Plan bei der Hand waren. Und erstaunlich ruhig. Viel ruhiger, als bei dem Computerproblem.«
    Döring lachte trocken auf. »Computer sind ein Buch mit sieben Siegeln für mich. Aber so eine Situation … Das ist wie bei den Pionieren. Klarer Befehl: Urlaubsresort bis zum letzten Mann halten. Das kann ich.«
    »Und natürlich können Sie mächtig Punkte sammeln. Wenn Sie diese unverschuldete Krise gut hinter sich bringen und dafür sorgen, dass alle heil nach Hause kommen.« Verhör für Fortgeschrittene I. Konfrontation mit den Beweisen.
    Döring sah sie verdutzt an: »Stimmt. So habe ich das noch gar nicht betrachtet.«
    Das klang geradezu erschreckend ehrlich.
    »Und, na ja, alle heil nach Hause bringen …«, fuhr er fort, »wir haben schon zwei Tote. Deshalb wäre ich dankbar, wenn Sie dafür sorgen könnten, dass es nicht noch mehr werden.«
    Die Bronskis saßen auf der Veranda ihres Bungalows und schwiegen sich an. Frau Bronski las in einem dicken Kunstkatalog, Bronski kritzelte achtlos auf einem Skizzenblock. Er blickte auf, als Katharina und Harry die Veranda betraten.
    »Was wollen Sie denn hier?«, raunzte er mürrisch.
    Harry schaltete auf gutmütiger Schutzmann von nebenan: »Wir wollten mit Ihnen noch einmal in Ruhe über die Brücke sprechen. Sie sind doch von Bronski und Partner?«
    »Ja. Und?«
    »Nun, es ist doch schon ein ziemlicher Zufall, dass die Brücke –?«
    »Das ist doch kein Zufall. Das ist Absicht«, fiel Bronski ihm ins Wort.
    »Aha, Absicht«, sagte Katharina streng.
    Bronski musterte sie kalt: »Was wollen Sie denn damit sagen?«
    »Nun, immerhin sind Sie hier und –«
    »Und das ist genau der falsche Ort! Es ist zum Kotzen.«
    »Warum das?«, fragte Harry betont höflich.
    »Weil solche Schadensfälle in unseren Verträgen mit den Kunden ganz genau geregelt sind. Wir müssen innerhalb von zehn Tagen ein Wiederaufbau-Angebot vorlegen, sonst müssen wir die Pläne übergeben.«
    »Und?«
    »Sehen Sie hier irgendwo unsere Bauingenieure rumspringen? Wir können unser Team nicht mal alarmieren. Also wird sich die Betreibergesellschaft unsere Pläne unter den Nagel reißen und sich an den

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