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African Boogie

African Boogie

Titel: African Boogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Barz
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empört.
    »Kristina, lass gut sein. Die müssen das fragen. – Klar, wissen tue ich das. Aber wie schon gesagt, das war Overkill. Und ich würde niemals so ein Kunstwerk zerstören.«
    Katharina legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Kristinas Blick giftig wurde. Deshalb ließ sie schnell wieder los. »Keine Sorge, Sie haben ein Alibi«, sagte sie. »Ich hab’ Sie letzte Nacht gesehen, wie Sie mit diesem Mandeibel und diesem Franzosen …«
    Dirk-Marjan blickte sie verlegen an: »Oh je, ich hoffe, wir haben Sie nicht geweckt. Meine Güte, waren wir blau.« Er drehte sich zu seiner Begleitung um: »Komm, Kristina. Lass uns schauen, ob wir einen Kaffee kriegen. Ich hoffe, dieser Reality-Krimi ist jetzt spannend genug für dich.«
    Kristinas Wangen röteten sich: »Hätte ich bloß nichts gesagt. Das ist echt wie bei Agatha Christie.«
    »So. Der zieht los und holt Hilfe«, erklärte der Freiherr befriedigt, nachdem er seinem Freund auf der anderen Seite zum Abschied noch einmal zugewunken hatte. »Außerdem alarmiert er die Deutsche Botschaft. Die sollen das Technische Hilfswerk runterschicken. Die bauen so eine Brücke sicher schneller.«
    »Danke«, sagte Harry. »Wir haben nämlich kein Funkgerät.«
    »Ich weiß, Herr Markert. Typisch deutsch. Sandalen im Gebirge. Keine Sonnencreme auf Mallorca. Und natürlich kein Funkgerät in Afrika. – Ach, ich war so frei und habe Ihr Gespräch mit angehört. Sprengschnüre? Wie sehen die denn aus?«
    Endlich fiel bei Katharina der Groschen. Sie hatte doch gestern Rollen mit einem dicken Kabel gesehen, das ihr bekannt vorkam. Das war Sprengschnur gewesen, ganz sicher. »So dick und rot. Wie Kabel«, erklärte sie.
    »Hm, vor ein paar Tagen kam hier ein Lieferwagen vorbei mit großen Kabelrollen. Hab’ gehört, wie Augustin sie angenommen hat. Er wirkte ziemlich überrascht. Meinte, die Kabel hätte er völlig vergessen. Hat die großen Trommeln dann von seinen Männern wegbringen lassen.«
    »Augustin?«, fragte Katharina. »Der hat was …?«
    Harry schüttelte den Kopf. »Glaub ich nicht. Der hat heute Morgen richtig geheult. Er hat die Brücke noch mehr geliebt als dieser Jakutzki.«
    »Es ist ja auch eine Schande.« Der Freiherr richtete seinen Blick auf das Meer, auf die in der Bucht treibenden Trümmer. »Die Brücke war wirklich ein Meisterwerk, wenn auch an der falschen Stelle. Und bevor Sie fragen, Frau Yamamoto: Nein, Sprengstoffe gehören nicht zu meiner Expertise.«
    Augustin stand in Harrys Büro und starrte sie entsetzt an. »Die Kabel? Das war Sprengstoff?« Dann wühlte er in einem Aktenordner und zog eine Quittung hervor. »Hier.«
    Die Quittung stammte von einer Firma namens »African Cable Enterprises« und lautete auf sechshundert Meter »Phone Cable, Copper, Red Coating«. »Da haben wir auch alle anderen Kabel her«, erklärte Augustin. »Die Trommeln müssen noch unten liegen.«
    Er ging ihnen mit eilenden Schritten voran und führte sie zu einem Service-Einstieg zwischen den Felsen. Von dort gelangten sie über eine Treppe direkt in den Tunnel mit der Brückenmaschinerie. Die Kabeltrommeln vom Vortag lagen noch an Ort und Stelle. Aber sie waren leer.
    Augustin fluchte wütend und trat gegen die Trommeln.
    »Tja«, sagte Harry. »Jetzt wissen wir wenigstens, wie der Sprengstoff auf die Insel gekommen ist.«
    Katharina und Harry waren in Harrys Büro zurückgekehrt. Eigentlich wollten sie eine Liste mit Verdächtigen zusammenstellen, aber die war bisher sehr kurz. »Schauspieler. Tankstellenbesitzer. Arzt. Unternehmensberater. PR-Fachfrau … Irgendwie klingt das alles nicht nach Sprengstoff-Experten«, sagte Harry missmutig. »Und außerdem war von denen noch keiner vorher auf der Insel, um sich umzuschauen.«
    Harry hatte recht. Wer auch immer die Brücke gesprengt hatte, musste sich verhältnismäßig gut auskennen.
    »Dem Freiherrn würde ich es zutrauen«, ergänzte Harry. »Aber so doof, dass er sich beinahe selbst mit in die Luft sprengt, ist er nicht.«
    In diesem Augenblick sprang die Tür auf und Stefan Döring kam hereinmarschiert: »Irgendwelche Fortschritte?«, fragte er zackig.
    »Nein. Aber die Brücke wurde gesprengt. Jetzt suchen wir nach Verdächtigen.«
    »Schon fündig geworden?«
    »Nicht so richtig. Wir suchen jemanden, der sich mit Sprengstoff auskennt und außerdem schon mal hier war.«
    Katharina hob die Hand: »Moment. Die Bronskis müssen doch mal hier gewesen sein, oder? Die waren

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