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Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika

Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika

Titel: Afrika im Doppelpack: Vater und Sohn mit dem Rucksack durch Schwarzafrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Haas
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beherbergt. Aber auch abgesehen von Silberrücken und Co ging es an diesem weltentrückten Fleckchen Erde reichlich wild zu. An den Hängen der bis zu über 4000 Meter hohen Vulkane versteckten sich in den dichten Urwäldern neben drei verschiedenen Diadem-Meerkatzen-Arten eine kleine Population von Waldelefanten, zahlreiche Kaffernbüffel, Hyänen, Leoparden, Schakale und anderes großes und kleines Getier, das zu sehen sich lohnte. Von der Parkverwaltung wurden Wanderungen eigens zur Tierbeobachtung sowie zu einigen fantastischen Naturschauspielen wie den wildromantischen Kaskaden eines Wasserfalles oder in die amphibische Welt stockdunkler Höhlen angeboten. Vor allem aber sorgten die Besteigungen der nebelverhangenen Vulkangipfel bei den meisten der abenteuerhungrigen Besucher für ein Gänsehautfeeling schon beim bloßen Gedanken daran.
    Auf private Reiseanbieter stießen wir bei einem kurzen Rundgang durch das überschaubare Stadtzentrum nicht. Zweifellos konnte sich der Tourismus in dieser abgelegenen Ecke Ugandas noch nicht bahnbrechend ausbreiten. In Kisoro selbst gab es neben einigen First-Class-Luxury-Adressen zur Unterbringung des Premium-Delux-VIP-Segments des internationalen Gorilla-Tourismus nur eine Handvoll Unterkünfte für die Pioniere der Backpacker. Denn der Rucksacktouristen-Highway mit all seinen negativen Begleiterscheinungen – kompletten Stadtvierteln voller Guest-Houses samt dazugehörender Reisebüros, den ganzen Banana-Pancake-Kaschemen, Lungi-Flip-Flop-Sarong-Ständen und Rock-Kneipen voller semiprofessioneller, einheimischer Frauen für den komplikationslosen One-Night-Stand zum Dritte-Welt-Sonderpreis – war noch nicht bis hierher vorgedrungen. Aber vielleicht war die unasphaltierte Nebenstraße zwischen dem "Golden Monkey Guest House" und dem netten, kleinen Cafe am anderen Ende der Straße wie dafür gemacht und wartete nur auf einen Travelleransturm, einschließlich der damit einhergehenden Springflut an US-Dollars und Euros. (Ich darf vorwegnehmen, dass bislang nichts davon eingetreten ist. Zu dem Zeitpunkt, als dieses Buch entstand, drängten sich gerade mehr als 600 kongolesische Soldaten auf ihrer Flucht vor den Milizen aus ihrem Heimatland in den Straßen Kisoros, was das Ausbreiten des Tourismus bremste.)
    Michael und ich waren das erste Mal in Uganda und konnten deshalb noch auf keine Erfahrungen zurückblicken, in wie weit wir uns auf das Organisationstalent der jeweiligen Nationalparkverwaltung verlassen konnten. Mangels Alternativen standen wir in puncto Naturerlebnis also vor einem Sprung ins kalte Wasser – ein Nervenkitzel, der uns erst in diese entlegene Weltengegend getrieben hat.
    Den Hauptanziehungspunkt vor Ort stellte zweifellos die achtköpfige "Nyakagezi" Gorillagruppe dar, die sich im Grenzgebiet zwischen den drei Ländern aufhält und regelmäßig hin und her pendelt. Da wir jedoch bereits während unseres Aufenthalts in Ruanda an den Hängen des Visoke Vulkans im Virunga-Massiv eine Gorillagruppe besucht hatten, schied ein erneutes Gorilla-Tracking für uns aus.
    Der Besuch dieser eigens für den kommerziellen Touristenbesuch habituierten Gorillafamilie war für uns ein unvergleichliches Erlebnis gewesen. Wie wir aber von vorhergehenden Reisen wussten, sind Tierbeobachtungen in Regen- und Nebelwaldgebieten generell eine äußerst zeitaufwendige Angelegenheit und zumeist nur sehr selten von Erfolg gekrönt. So entschlossen wir uns nach reiflicher Überlegung, auf eine erneute Wanderung mit dem Ziel, Tiere in ihrer angestammten Umgebung aufzuspüren, zu verzichten.
    Nichtsdestotrotz wollten wir noch einmal in die faszinierende Welt der mit dichten Urwäldern bewachsenen Vulkane eindringen. Der landschaftlich eindrucksvollste und mit vier zerklüfteten Gipfeln dem Rücken eines urzeitlichen Drachens ähnelnde Sabinyo stellte für uns die größte Herausforderung dar. Das einzige und alles entscheidende Problem dabei war ein geostrategisches: Sein 3645 Meter hoher Gipfel liegt gleichzeitig in Uganda, Ruanda und dem Kongo.
    Galt der Osten der Demokratischen Republik Kongo bereits als sehr unsicher, so durfte der Einfluss der regulären kongolesischen Sicherheitskräfte im Gebiet der Virunga-Vulkane als nur mehr rudimentär bezeichnet werden. Das an den Sabinyo auf kongolesischer Seite angrenzende Gebiet war zum Zeitpunkt unseres Besuchs zu einem Großteil Rebellenland. Bereits an den Nordhängen der kongolesischen Virunga-Vulkane, so konnten wir den örtlichen

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