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Afrika, Meine Passion

Afrika, Meine Passion

Titel: Afrika, Meine Passion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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und man kann in viele fröhliche Gesichter sehen.
    Die Zeit, bevor die Musikdarbietungen beginnen, nutze ich, um mich noch mit einzelnen Jugendlichen zu unterhalten. Ich entdecke eine Gruppe, die sich offensichtlich gerade für eine musikalische Darbietung bereit macht. Sobald ich mit den jungen Menschen in Kontakt komme, werde ich gefragt, in welchem Land ich zu Hause bin. Meine Antwort »Switzerland« ruft gleich zwei junge Burschen auf den Plan, die breit grinsend auf mich zukommen und erklären: »Wir waren auch schon in der Schweiz, in Genf. Letztes Jahr, 2009, sind wir mit unserer Musikgruppe für die UNO aufgetreten. Wow, Genf war so schön!« Völlig überrascht, hier jemanden anzutreffen, der schon in der Schweiz war, frage ich, was sie so begeistert hat. Beide Jungen antworten gleichzeitig: »Es war so sauber. Auf den Straßen lag kein Papier herum. Ja, selbst der Hundekot wurde von der Straße genommen und in Tüten gepackt – unglaublich!« Dabei schütteln sich die zwei 18-Jährigen vor Lachen. Ich kann mir gut vorstellen, dass eine solche Handlung für Leute, die im dreckigen Slum aufwachsen, etwas völlig Verrücktes ist!
    Mit aufgeregter Stimme und leuchtenden Augen erzählen sie weiter: »Das Wasser im großen See war so sauber, dass man die Fische sehen konnte. So etwas kennen wir nicht vom Lake Victoria. Auch die Autos, die in Genf herumfahren, sind sehr komisch. Einmal wurde unsere Gruppe für den Auftritt von einer Limousine abgeholt, die so groß war wie ein Haus. Du glaubst es nicht, es waren sogar ein Tisch mit Stühlen und ein Bett darin!« Während sie ihre Beobachtungen mitteilen, lachen sie immer wieder mit ansteckender Freude.
    Der zweite Junge berichtet: »Da war mehr Platz im Auto als bei mir zu Hause. Ja, es war fast wie ein Haus, das Räder hat und mit dem du herumfahren kannst.« Auf meine Frage, wie ihnen denn das Essen in der Schweiz geschmeckt habe, antworten sie heiter: »Das Essen war ganz okay, aber manchmal haben wir gestaunt. Einmal gab es ein Fleisch, das war mit einer Schnur zusammengebunden und wir wussten nicht, was das für ein Tier ist und ob wir diese Schnur essen sollten, da sie ja auf dem Teller war.« Peter schwärmt: »Aber der Kartoffelbrei dazu war sehr gut und natürlich das Fleisch auch, weil es so weich war, wie ich es noch nie gegessen habe.«
    Beide sind sich einig, dass sie die Schweiz unbedingt wieder einmal besuchen wollen, und hoffen, dass ihre Musikgruppe eines Tages engagiert wird und sie länger bleiben können, denn auch die Mädchen haben ihnen dort sehr gut gefallen, wie sie strahlend erwähnen, bevor sie nun zu ihrem Auftritt eilen. Ich schlendere zurück zu meinem Platz auf der Tribüne und warte gespannt darauf. Die Zuschauerplätze sind inzwischen alle belegt und ich bin überrascht, wie viele weiße Gesichter dazugekommen sind.
    Die Tanzgruppe, bestehend aus sieben Tänzerinnen, vier Tänzern und vier Trommlern, hat sich aufgestellt. Am Spielfeldrand sitzen oder stehen neugierige Kinder und Jugendliche. Die ganz Kleinen sitzen vorne auf dem Boden und die anderen stehen dahinter. Die Mädchen jeden Alters sind auffallend hübsch gekleidet und hergerichtet. Ich sehe gelbe, rote oder weiße Kleidchen mit Rüschen. Alle sind sehr sauber, die Haare sind kunstvoll frisiert und die Gesichter eingeölt und glänzend. Nichts deutet darauf hin, dass diese Menschen aus einem Slum kommen. Immer wieder aufs Neue bin ich ehrlich erstaunt, wie sie es schaffen, ihre äußere Erscheinung unter den schwierigen Bedingungen so adrett und ordentlich zu halten. Einige Kinder lecken an selbst gemachtem Wassereis, das geschäftstüchtige Mamas aus Kühltaschen zum Verkauf anbieten.
    Die Trommler beginnen und die Tänzer und Tänzerinnen bewegen sich rhythmisch, aber noch verhalten. Ihr Alter dürfte zwischen 13 und 18 Jahren liegen. Die Mädchen wirken schon recht fraulich im Gegensatz zu den Tänzern, die eher schmächtig erscheinen. Die Girls haben jeweils ein Tuch um die Hüften und um den Oberkörper gebunden. Die Boys tanzen mit nacktem Oberkörper, der nur mit einer Halskette geschmückt ist. Ihren Kopf ziert ein bunter Federschmuck.
    Der Rhythmus wird schneller und die Mädchen passen ihren Hüftschwung der Geschwindigkeit an. Sie stampfen mit den Füßen, während sie afrikanische Lieder singen. Die Tänzer kommen dazu und die Bewegungen werden noch schneller. Allmählich tanzen sich die Frauen in den Hintergrund und die jungen Männer vollführen im

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