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Afrika, Meine Passion

Afrika, Meine Passion

Titel: Afrika, Meine Passion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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Barsaloi aussieht und was sich dort verändert hat. Vor allem aber habe ich all die Jahre über meinen Vater nachgedacht. Wie sieht er jetzt aus? Wie mag er wohl sein? Was haben wir gemeinsam? Fragen wie diese sind mir oft durch den Kopf gegangen. Natürlich hat mir meine Mutter immer wieder viel über ihn erzählt oder mich mit ihren Geschichten in die Vergangenheit mitgenommen. Ich hatte eigentlich die ganze Zeit meine eigene Vorstellung von meiner zweiten Familie in Kenia.
    Trotzdem habe ich mich viele Jahre nicht sehr intensiv mit Afrika beschäftigt. Die Geschichten und der briefliche Kontakt zu meinem Vater haben mir lange gereicht. Doch als ich älter wurde, stieg auch mein Interesse für Afrika.
    Der letzte Brief, den wir von James erhalten haben, hat mich sehr berührt. Er hat mir gezeigt, wie wichtig wir beide für die Familie sind. Ich habe nun das Gefühl, dass die Zeit gekommen ist, mich auf den Weg zu machen, um meine Wurzeln aufzusuchen und kennenzulernen. Der Brief hat mir die Gewissheit gegeben, dass ich dabei bin, das Richtige zu tun. Der Zeitpunkt stimmt einfach – sowohl im Kopf als auch im Herzen.

    Sofort beginne ich unsere Reise zu planen. Natürlich muss ich als Erstes einen Brief an James schreiben, damit sie sich auf dieses Ereignis vorbereiten können. Der Brief liegt dann ja unter Umständen postlagernd einige Wochen in Maralal, bis ihn jemand abholt. Wir können nur die Sommerferien nutzen, und so bleiben gerade mal drei Monate Vorbereitungszeit. Ich kann mir gut vorstellen, welche Aufregung herrschen wird, wenn James bei der Familie unseren Besuch ankündigt. Mama wird es erst glauben, wenn wir wirklich in Barsaloi aus dem Wagen steigen. Und Lketinga, Napirais Vater? Wie wird er reagieren? Doch ich lasse keine schlechten Gedanken aufkommen, da ich Vertrauen in Gott und auch in ihn habe. Schließlich hat er seine Tochter früher sehr geliebt. Wenn sie weinte, trug er sie stundenlang umher und sang dabei Samburu-Lieder. Nein, ich bin sicher, dass er sich auf diese Begegnung freuen wird.
    Bei aller Freude und Euphorie löst die Vorstellung, dass wir zwei Frauen allein mit einem Jeep ins Buschland der Samburu fahren, doch gewisse Ängste in mir aus. Deshalb frage ich Albert, meinen Verleger, und Klaus, den Kameramann, ob sie bereit wären, uns auf dieser Reise zu begleiten. Beide waren schon einmal mit mir in Barsaloi, fühlen sich meiner Samburu-Familie sehr verbunden und werden von ihnen hoch geschätzt. Als sie sich spontan einverstanden erklären, bin ich enorm erleichtert und fühle mich wohler und sicherer, zumal ich ja auch die Verantwortung für meine Tochter trage.
    Da Napirai noch nie in Afrika war, plane ich ein langsames Herantasten an das Samburu-Gebiet. Wir werden zuerst über die alte Straße nach Nakuru fahren und dort übernachten, bevor es über Nyahururu nach Maralal und dann nach Barsaloi geht. Die Vorbereitung läuft auf Hochtouren und so langsam werde ich unruhig, da die verbleibende Zeit schnell dahinschmilzt.
    Es vergehen Wochen, und ich bekomme leider keine Antwort auf meinen Brief an James. Was ist, wenn er verloren gegangen ist? Sind sie vielleicht überfordert, weil wir uns so kurzfristig angekündigt haben? Oder ist der Zeitpunkt ungünstig, da wichtige Entscheidungen bei den Samburu auch vom Mondstand abhängen? So viele Fragen, die sich mir stellen und die Vorfreude etwas einschränken. Auch meine Tochter ist leicht verunsichert und fragt mehrmals nach, ob ein Brief gekommen sei.
    Pater Giuliani habe ich ebenfalls benachrichtigt. Zumindest von ihm bekomme ich drei Wochen vor der Abreise ein Schreiben mit der erfreulichen Ankündigung, dass er in Barsaloi vorbeikommen wird, um uns zu sehen. Die Ferienzeit von Napirai ist leider zu kurz, um ihn in seiner Mission in Sererit zu besuchen, die nochmals mehrere Fahrstunden entfernt liegt. Er scheint sich sehr zu freuen.
    Dann endlich erhalte ich auf meinen zweiten Brief überraschend eine E-Mail vom neuen Missionspater in Barsaloi. Er hat sie von der Poststelle in Maralal abgeschickt und schreibt ganz kurz, dass alle mit dem Besuch einverstanden sind und uns die Familie Leparmorijo mit großer Freude erwartet. Meiner Tochter und mir fällt ein Stein vom Herzen.
    »Danke, lieber Gott, dass wir doch noch ein beruhigendes Zeichen bekommen haben.« Endlich können wir uns wirklich freuen und Tage später erwartungsvoll in den Flieger steigen.

    A nfang August landen wir in Nairobi. Als wir auf die Passkontrolle zulaufen,

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