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Afrika, Meine Passion

Afrika, Meine Passion

Titel: Afrika, Meine Passion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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Enkelin an. Ihre Freude drückt sie mit wiederholtem Klatschen und Lachen aus. Ich habe sie noch nie so glücklich gesehen. Sie lässt sich von James etwas erklären und hört aufmerksam zu, bevor sie auch Lketinga mit Handschlag begrüßt und ein paar Maa-Sätze mit ihm austauscht. Dann schaut sie auf, ruft »Corinne, Corinne, Napirai, Napirai« und streckt uns die Hände entgegen. Wieder beugen wir uns zu ihr hinunter und freuen uns mit ihr. Mit der einen Hand hält sie ihre Enkelin fest, mit der anderen mich. Da sie so fröhlich ist, muss ich diesmal nicht gegen die Tränen ankämpfen. Napirai schaut mich an und lacht: »Mama, die ist ja echt cool!«

    NAPIRAI Ich bin erst kurze Zeit in Barsaloi und habe schon so viel Neues gesehen und erlebt, dass mir bis jetzt noch gar keine Zeit geblieben ist, darüber nachzudenken, was eigentlich passiert ist. Aber irgendwie, glaube ich, ist es auch gut so. Ich denke ehrlich gesagt auch an nichts anderes und konzentriere mich auf unsere gemeinsame Zeit hier und genieße jeden Augenblick. Leider werde ich ja nicht lange bleiben können, und realisieren werde ich das alles wohl erst so richtig, wenn ich wieder zu Hause bin.
    Auf das Treffen mit meiner Großmutter habe ich mich schon so lange gefreut, und ich bin froh, dass sie jetzt wieder mit einem Auge sehen kann. Am liebsten hätte ich sie ganz alleine nur mit meiner Mutter besucht, aber das ist einfach nicht möglich. Die Menschen hier scheinen alles immer zusammen zu machen, und so haben wir bald wieder eine kleine Truppe von Leuten, die hinter uns herläuft auf dem Weg zu meiner Gogo – meiner Großmutter.
    Als wir uns ihrer Hütte nähern, sehe ich sie vor dem Eingang auf dem Boden sitzen. Ich glaube, meine Mutter ist sehr bewegt, denn auf einmal ist alles ganz still. Meine Mutter begrüßt sie zuerst, und ich sehe, wie sehr sich beide freuen. In diesem Moment spüre ich, dass meine Mutter eine sehr starke Verbindung zu ihr hat.
    Dann höre ich sie auf einmal meinen Namen rufen. Ich weiß in diesem Augenblick nicht so richtig, was ich sagen oder tun soll, also warte ich einfach ab. Sie nimmt meine Hände und redet mit mir. Obwohl ich nichts verstehe, kann ich mir vorstellen, was sie sagt. Ich merke, dass sie wirklich sehr gerührt ist, mich endlich zu sehen. Auch mir geht diese Szene sehr nahe, und ich muss mich zusammenreißen, um meine Gefühle im Griff zu behalten, denn ich will vor ihr nicht weinen.
    Meine Großmutter ist schon sehr alt, und es war nicht sicher, ob ich sie noch kennenlernen würde. Jetzt bin ich sehr froh und dankbar darüber.
    Ich sehe sie mir genau an und finde, dass sie im Gesicht gar nicht so alt aussieht. Auf mich wirkt sie trotz ihres Alters stark und wach, und was mich am meisten freut: Sie strahlt Ruhe und Zufriedenheit aus, was ich sehr bewundere.

    Ich bemerke den Stock neben Mama und denke, dass sie wohl Mühe beim Gehen hat. James bestätigt es: »Mama kann fast nicht mehr stehen oder gehen, deshalb sitzt sie eigentlich nur noch vor der Hütte. Aber seit der Augenoperation vor einem Jahr geht es ihr wieder gut. Ihr fast blindes Auge konnte gerettet werden und nun sieht sie zumindest mit einem Auge wieder etwas. Jetzt hätten wir das andere operieren lassen müssen, doch sie will nicht mehr und meint, sie sieht auch so genug.«
    Lketinga reicht uns einen leeren Plastiksack, auf den wir uns neben Mama hinsetzen können. Seine Schwester setzt sich neben mich auf den grauroten Staubboden. Sie schaut immer noch traurig und beginnt auch wieder zu schluchzen, worauf Mama mit strengem Gesicht energisch sagt: »Warum weinst du? Reiß dich zusammen, es ist doch schön, dass sie da sind, und kein Grund zum Weinen!« Lketinga lacht, während uns James übersetzt. Es ist immer dasselbe: Man darf hier als erwachsene Person nur um Tote weinen, alles andere ist unpassend. Tröstend umarme ich sie und versuche, sie aufzumuntern. So langsam hört das Schluchzen auf. Nun tauschen Mama und ich viele Fragen und Antworten aus, die James geduldig übersetzt.
    Da die ganze Kinderschar um uns versammelt ist, wird es schließlich selbst Mama zu viel und sie fragt etwas unwillig in die Runde, was denn alle hier wollen. James und Lketinga schicken einige, die nicht zur direkten Familie gehören, weg, worauf sie ohne Murren das Weite suchen. Doch auch wir müssen unser Nachtlager aufbauen, bevor es dunkel wird, und so verabschieden wir uns und versprechen, morgen auf einen Chai bei ihr vorbeizuschauen. Napirai muss

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