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Afrika, Meine Passion

Afrika, Meine Passion

Titel: Afrika, Meine Passion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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dieselbe Szene wiederholt. Sie schluchzt und schluchzt, während meine Tochter mit ihrer Hand beruhigend den zitternden nackten Rücken streichelt und etwas Hilfe suchend zu mir schaut.

    NAPIRAI Vor unserer Reise habe ich mir oft gewünscht, dass unser Empfang schön und herzlich wird. Dass aber so viele Menschen tief berührt sind, nur wegen unseres Besuchs, das hätte ich wirklich nicht erwartet. Ich bin überwältigt von dieser Erfahrung, und ich glaube, an unsere Ankunft in Barsaloi werde ich mich mein Leben lang erinnern.
    Auf Anhieb verstehe ich mich gut mit Stefania und auch mit dem Rest der Familie. Mit ihr kann ich Englisch sprechen und ich erzähle ihr, wie aufregend das alles für mich ist. Mit James’ Kindern verstehe ich mich besonders gut. Sie sind alle sehr offen und fröhlich. Sein jüngster Sohn Diego scheint sich bei mir gleich wohlzufühlen. Er läuft mir oft hinterher und will bei jeder Gelegenheit auf meinem Schoß sitzen. Aber auch meine drei kleinen Halbgeschwister habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Ich bin froh, dass so viele Kinder da sind, denn ich umgebe mich gerne mit ihnen.
    Wenn wir herumlaufen, folgen uns so viele Kinder, dass wir das Tor von James’ Hof schließen müssen, damit wir uns sein Haus in Ruhe anschauen können. Es ist zwar nicht sehr groß, aber ich finde es schön eingerichtet, und irgendwie fühle ich mich gleich wohl. Nun sitze ich auf der Couch mit meiner Mutter, meinem Vater, James und dem älteren Bruder sowie mit ein paar Kindern aus der Familie. Stefania macht uns allen Chai, und so reden wir und trinken genüsslich unseren Tee. Meine Mutter erzählt mir Geschichten von früher und immer wieder fangen James und mein Vater an zu lachen. Ich glaube, auch sie können sich noch genau an alles erinnern, was damals geschah.
    Nach dem Tee bei James gehen wir zurück zum Dorfplatz, wo unsere Autos stehen. Wir wollen den Reis und die anderen Lebensmittel, die wir in Maralal gekauft haben, zu Stefania bringen.
    Inzwischen sind noch mehr Leute da, die uns begrüßen wollen. Einige Frauen haben Tränen in den Augen, als sie uns sehen. Mehrfach wiederholen sie dieselben Sätze, die ich leider nicht verstehe. Meine Mutter ist umzingelt von Frauen und Männern, die sie begrüßen und ihr Fragen stellen. So geht das eine ganze Weile, und ich bin froh, dass James manchmal etwas übersetzt, damit ich wenigstens ein paar Sätze verstehe und antworten kann.

    Nachdem wir die mitgebrachten Lebensmittel verstaut haben, drängt James uns sanft zu Mamas Manyatta. Ich bin neugierig und hoffe, dass ich bei dem Wiedersehen nicht weinen muss. Seit meinem letzten Besuch hat sich der Kral merklich verändert. Lag Mamas traditionelle runde Manyatta damals in unmittelbarer Nähe zu James’ Steinhaus, so laufen wir nun doch einige Meter über den sandigen Innenbereich auf ein viereckiges, rotes, einfaches Lehmhäuschen zu. James führt unseren Tross an und mindestens zwanzig Kinder jeden Alters folgen uns. Schon erblicke ich Mama, die wie immer würdevoll vor ihrem Haus auf dem Boden sitzt. Um ihren geschmückten Hals ist ein buntes Tuch geschlungen, das ihre großen nackten Brüste kaum bedeckt. Als sie mich sieht, beginnt sie, in die Hände zu klatschen und ruft mit lachendem Gesicht: »Supa, Corinne! Corinne, Corinne garai, mein Kind!« Ich knie mich zu ihr hinunter, wir umarmen uns innig und drücken unsere Köpfe aneinander. Ich rieche ihren rauchigen Manyattaduft und bin glücklich. Immer wieder ruft sie: »Corinne, asche oleng, Enkai! Danke, lieber Gott!« Sie zieht mich nochmals zu sich hinunter, ganz nahe an ihr Gesicht, schaut mich mit ihren trüben, aber fröhlichen Augen an und küsst mich links und rechts auf die Wange. Ich bin erstaunt, wie viel Kraft sie besitzt. Sie sieht immer noch fantastisch aus und ich kann so gut wie keine Veränderung seit meinem letzten Besuch feststellen. Mama wird einfach nicht älter. Sie schaut mich an, lacht weiter, nimmt meine Hände in ihre und fragt mich immer wieder, wie es mir geht. Dann folgt die Frage: »Core Napirai? Wo ist Napirai?«
    Ich stehe auf und überlasse den Platz meiner Tochter. Sie hat die Begrüßung gemeinsam mit ihrem Vater und den vielen Kindern beobachtet. Nun beugt sie sich zu Mama hinunter und wird sofort von ihren dunklen, fast schwarzen Händen am Hals umfasst, zu sich herangezogen und immer und immer wieder abgeküsst. Minutenlang hält Mama den Kopf meiner Tochter zwischen ihren Händen fest und strahlt ihre

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