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Afrika Quer (German Edition)

Afrika Quer (German Edition)

Titel: Afrika Quer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Boehm
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Schaufel weggemacht und mit einem Reisigbündel den Hof gekehrt. Und das alles hellwach und wie immer gut gelaunt.
    Wie immer musste ich ein bisschen lachen, wie jemand im Sand saubermachen kann. Denn egal, ob der Hof dadurch sauberer wirkt oder nicht, am Morgen kehrt ihr Frauen in Afrika ihn.
    Hinter meinem Appartementblock in Nairobi haben die Hausangestellten der Nachbarn sogar den kleinen Trampelpfad von ihrer Baracke zu unserem Haus gekehrt. Zwar landete so meistens der Dreck im Gras. Aber was war eigentlich der Dreck? Blätter und Zweige, die von den Bäumen heruntergefallen waren, und weder der Pfad noch der Rasen schienen mir danach schmutziger oder sauberer. Dafür war gekehrt.
    Vielleicht kann jemand, der an allen freien Plätzen in den Städten Beton, Teer oder einen Park erwartet, eine solche Reinlichkeit einfach verstehen.
    In dem Haufen, den du zusammengekehrt hast, Mama Afrika, waren auch Zweige, Ästchen, Sand und Erde. Also das, woraus der Grund des Hofes bestand. Aber obendrein hattest du mit dem Bündel ein schönes Muster in den Hof gezeichnet.
    Dann hast du deinen vierjährigen Sohn geweckt, der nackt und mit vom Schlaf verklebten Augen aus dem Haus trottete. Schnell hast du mit einem bisschen Wasser deinem Jüngsten das Gesicht gewaschen und dann den Krug für das Trinkwasser in der Küche sauber gemacht.
    Zum Frühstück gab es den in der Region üblichen Brei aus Wasser, Zucker und gestampftem Sorghum. Schon seit dem Tschad wurde er mir immer wieder vorgesetzt. Er schmeckt fad wie in Wasser gekochtes Mehl. Das Getreide dafür hattest du schon am Abend zuvor gestampft. Dann setzten sich alle hin und löffelten den Brei mit einer kleinen Kalebasse. Den Rest werden die Kinder um zehn Uhr essen. Dann machtest du schnell mit einem Zweig den Topf sauber und hast deine Seite des gemeinschaftlichen Hauses ausgekehrt.
    Du hast ein sehr ordentliches Zimmer, das einzige ordentliche eigentlich, das ich je in einem afrikanischen Dorf gesehen habe. Deine wenigen Kleider hingen fein säuberlich an einem Haken an der Wand. Nichts lag auf dem nackten Estrich. Du hattest einen Spiegel an der Wand, aber kein Bild, kein Plakat. Die Wände waren weiß getüncht. Die Matte, auf der die Kinder am Boden schlafen, war schon zur Seite gestellt. Als Matratze in deinem Bett lagen mit Reisstroh gefüllte Plastiksäcke. Und in der Ecke stand ein Sack mit Erdnüssen und am Boden eine Schüssel mit Getreide. Aber sonst lag da kein Krümelchen.
    Dann bist du noch schnell drei Runden vom Haus zum Brunnen gelaufen, um deinen irdenen Krug in der Küche mit Trinkwasser zu füllen und hast die Karité-Nüsse, die du am Nachmittag verarbeiten wolltest, in der Sonne zum Trocknen ausgelegt. Dann hast den vierjährigen geschnappt, ihm eine Hose angezogen und bist mit ihm an der Hand auf dein Feld gegangen.
    Dein Dorf Beneko ist schön. Von hier sind es vier Stunden zu Fuß bis zur Teerstraße nach Oueléssébougou. Es hat eine kleine Grundschule und eine sehr einfache Krankenstation. Die Höfe stehen jeweils ein paarhundert Meter voneinander entfernt. Es herrscht keine Enge, es gibt noch genügend Platz. Und es stehen dort viele grüne Bäume, die Schatten spenden. Die Mangos waren gerade reif, als wir dort waren. Aber es gab auch die Dumpalmen mit ihren großen, fächerförmigen Blättern, die stämmigen Baobabs mit den sich nach oben verjüngenden Stämmen und natürlich die Karité-Bäume, die dort wild wachsen.
    Du selbst hast fünf Felder. Zu einem davon musst du anderthalb Stunden gehen. Aber wir gingen zu einem, das nur zehn Minuten entfernt war. Auf diesem wolltest du wieder Sorghum anbauen, weil es im vergangenen Jahr gut getragen hat. Mit einer Axt und einer Hacke hast du die alten Sorghum-Stengel und das Unkraut entfernt.
    Dein Mann und drei seiner Söhne haben inzwischen auf einem gemeinsamen Feld nebenan Sorghum angepflanzt. Entlang einer gespannten Schnur grub er ein Loch mit einer Hacke, ein Sohn legte ein Korn hinein und der nächste schob mit seinem Fuß das Loch wieder zu. Sie machten es so schnell und mechanisch wie eine Maschine.
    Nur einer deiner Söhne im Dorf geht im Augenblick zur Schule. Einige der älteren Jungen und Mädchen sind schon verheiratet und weggezogen. Aber auf dem Weg zu deinem Feld sagtest du, du würdest alles tun, damit dein Jüngster zur Schule gehen kann. Dann kam deine 12-jährige Tochter, um dir bei der Feldarbeit zu helfen.
    Du hast mit dreizehn Jahren geheiratet. „So ist unsere

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