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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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berichtete seinem Freund, was er in Durban erfahren hatte. »Ich trau dem Mistkerl zu, dass er einkalkuliert, dass die Häuptlinge, wie wohlbekannt ist, vor einem Königsmord nicht zurückschrecken würden. Das hat ja schließlich eine lange Tradition unter den Zulus.«
    Catherine setzte sich auch. Die letzten Worte hatte sie gehört.
    »Wohl wahr.« Prinz Dingane hatte nicht nur seinen Bruder, König Shaka Zulu, ermordet, sondern ebenfalls die meisten seiner weiteren Brüder. Nur Mpande, den er als zu schwach ansah, um ihn ernst zu nehmen, verschonte er. Auch Dingane starb eines gewaltsamen Todes, und nur sein Nachfolger, König Mpande, erlag vermutlich den Folgen seines ausschweifenden Lebens friedlich in seiner Hütte.
    Zumindest nahm man das an. Insgeheim traute sie Cetshwayo zu, ihn umgebracht zu haben, wie er auch fast alle seine Brüder und Halbbrüder getötet hatte, Mpandes Sohn seiner jüngsten Frau, den er besonders liebte, direkt vor den Augen seines Vaters, es gab sogar Berichte, dass er ihn in dessen Armen zerhackt hatte. Cetshwayo tat es ganz bewusst. Wie der neue König eines Löwenrudels alle Jungen seines Vorgängers umbringt, hatte er seinem Vater so gezeigt, dass er ein alter, zahnloser Löwe war und er der neue Rudelführer. Es war das Gesetz Afrikas. Nur der Stärkste konnte überleben. Von dem Tag an galt Cetshwayos Wort mehr als das Wort des Königs.
    »Warum sollte es hier anders zugehen als im alten England zum Beispiel?«, fuhr Dan de Villiers fort. »Aber ein riesiges Waffenarsenal in der Hand der Zulus - das bedroht uns alle …« Lautes Hundekläffen, grobe Stimmen und das Prusten mehrerer Pferde und Bobos wütendes Gebell, der in seinem Zwinger tobte, unterbrachen ihn.
    »Erwartet ihr Besuch?«
    Johann sah an ihm vorbei. Vier Reiter erschienen auf dem Kamm der nächsten Düne, begleitet von einem Rudel belfernder Hunde und mindestens sechzig schwarzen Trägern und Spurenlesern. Ihr Anführer, der kahl war bis auf einen schulterlangen Kranz fuchsroter Haare, trug ein Lederwams über einem verdreckten Baumwollhemd.
    »Red Ivory und seine Bande«, murmelte Johann. »Dieses versoffene, irische Gesindel hat mir gerade noch gefehlt. Der kommt offensichtlich direkt aus dem Busch.« Er stand auf, wartete, bis die Gruppe näher gekommen war. »Was willst du hier, Red? Hier bist du nicht willkommen, das solltest du doch wissen.«
    Red Ivory zeigte ein lückenhaftes Grinsen. »Das ist doch der Lobster Pott? Hab gehört, es soll ein Hotel sein. Wir sind müde und hungrig, kommen aus dem Inneren. Wir werden hier Station machen.«
    Er kaute auf einer Zigarre, die er ständig von einer Mundecke zur anderen schob.
    »Wir haben noch nicht geöffnet«, sagte Johann ruhig. »Tut mir Leid, Leute, ihr müsst weiterziehen.«
    »Na,na, Steinach, Sie werden doch wohl uns müden Reisenden Speis und Trank und ein Nachtlager nicht verweigern?«
    Catherine, die mit einem Krug Bier von der Küche kam, konnte ihn eben noch vor Dan absetzen, ehe ihre Hände kraftlos herunterfielen.
    Noch war sie benommen von dem Schock, den ihr die plötzliche Konfrontation mit Nicholas Willington beschert hatte, das Auftauchen von dem Iren versetzte ihr einen weiteren Schlag. Er war ein Kumpan von Konstantin von Bernitt gewesen.
    »Als Herrin des Hauses bestimme ich, wer unter meinem Dach weilt. Sie sind hier nicht willkommen, Red, aber ich achte das Gesetz des Buschs. Sie können etwas essen und trinken und dort unter den Bäumen übernachten. Morgen in der Früh aber verlassen Sie und Ihre Begleiter unser Land.« Ihr Ton war eisig, sie bekam kaum die Zähne auseinander.
    »Hoa, hoa, hört ihr das? Man ist unfreundlich hier, ich frage mich, warum? Vielleicht wird man uns gleich zuvorkommender behandeln, wenn ich erzähle, was ich weiß!« Die Zigarre rollte immer schneller im Mund herum.
    »Nichts, was Sie uns sagen könnten, kann von Interesse für mich sein.« Johann hätte Red Ivory am liebsten am Kragen gepackt und ins Meer befördert. Im Gegensatz zu Catherine wusste er vieles über den Elfenbeinjäger und seine Beziehung zu Konstantin von Bernitt, und das waren Dinge, mit denen er seine Frau nicht belasten wollte.
    Red Ivory grunzte. »O doch, doch, tatsächlich bin ich mir todsicher, dass Sie das wissen wollen.« Die Zigarre rotierte. »Es betrifft nämlich ihr kostbares Inqaba.« Der Buschläufer warf ihm einen lauernden Blick aus seinen gelben, blutunterlaufenen Augen zu. Er sah Johann zusammenzucken und grinste. »Sieh

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