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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Zeigefinger schob sie sie hin und her. Schließlich tat sie mit bedauernder Miene zwei zurück in den Beutel, einen zerdrückte sie zwischen zwei Löffeln zu Pulver, warf es in den Topf und rührte gründlich um. Ein böses Lächeln ließ ihre Augen funkeln.
    Als Catherine um die Hausecke bog, hörte sie schon die Stimme ihres Mannes, die so wütend klang, dass sie erschrocken stehen blieb. Von böser Vorahnung erfüllt, beobachtete sie die Männer.
    »Sagen Sie schnell, was Sie wissen, ehe ich es mir anders überlege und Sie den Haien zum Fraß vorwerfe«, grollte Johann.
    Red Ivory war nicht im Geringsten beeindruckt. Er ließ seine kleinen Augen zwischen den Steinachs hin und her flitzen. »Aber, aber. Das muss Ihnen doch was wert sein, Steinach. Wie wär's? Hatte ein bisschen Pech im Busch, und mein Geldbeutel ist augenblicklich etwas schmal. Ein paar Pfund würden ihm gut tun.«
    »Psst«, machte Dan de Villiers und legte dem Elfenbeinjäger seine Pranke schwer auf die Schulter. »Nicht doch.«
    Red Ivory versuchte vergebens die Hand abzuschütteln, musterte dabei mit scheelem Blick die Muskelpakete des Schlangenfängers.
    »Na ja, dachte mir das nur so. Ein Mann muss doch schließlich leben, oder? Hab was riskiert für die Information«, grunzte er unwillig.
    Dan de Villiers sah ihn nur ausdruckslos an, was aber doch etwas bei Red Ivory auslöste, denn er verhaspelte sich fast in seinem Bestreben, die Frage Johanns nun schnellstens zu beantworten. »Die Eingeborenen sind unruhig«, quetschte er zwischen seiner Zigarre hervor.
    »Das wissen wir«, sagte Johann.
    Red blies einen Rauchring. »Die Briten haben am unteren Tugela bereits ein Zeltlager aufgeschlagen, direkt neben der Spelunke vom alten Jones, der prompt seine Preise für das lauwarme Bier und den Fraß, den er serviert und den ein Warzenschwein verschmähen würde, verdoppelt hat. Er wird sich seine dumme Säufernase vergolden, der Betrüger. Die Soldaten haben im Lager bereits Gemüsegärten angelegt und Hühnerställe gebaut, was die Vermutung nahe legt, dass sie länger dort zu bleiben gedenken.«
    »Das weiß ich, und das heißt noch gar nichts. Erzählen Sie mir was Neues.«
    »Dass Cetshwayo seine Sangomas zusammengerufen hat, um seine Krieger kugelfest zu machen, wissen Sie vermutlich auch, was Sie aber nicht wissen können, ist, dass Tulani, der Sohn von König Mpandes Hauptfrau, Anspruch auf Inqaba erhebt. Na? Wussten Sie das? Offenbar nicht! Sie sehen aus wie ein Fisch, der auf dem Trockenen gelandet ist.« Rechts und links von der Zigarre grinsten Zahnstummel. Red Ivory war wieder obenauf.
    Johann war wie vom Donner gerührt. Tulani. Den Namen hatte er fast vergessen. Im Jahr 1848, als er ihn zum ersten und letzten Mal gesehen hatte, war der Junge erst etwa fünfzehn Jahre alt gewesen.
    Er war eins der vielen Kinder König Mpandes, die zu dieser Zeit am königlichen Hof lebten. Er hatte ihn nicht weiter beachtet. Sehr viel später hatte ihm Sicelo beiläufig erzählt, dass das Land, das ihm König Mpande aus Dankbarkeit für die Rettung von Sipho, seinem Lieblingssohn, überlassen hatte, zu den Ländereien gehörte, die Tulani einst erhalten sollte. Als junger Mann hatte sich Tulani mit seinem königlichen Vater zerstritten, den Königshof verlassen und sich weiter im Norden angesiedelt. Danach war Tulani in der Versenkung verschwunden, nicht einmal den Namen hatte er je wieder gehört, und nun kroch dieser plötzlich unter einem Stein hervor und wollte ihm Inqaba streitig machen.
    Er räusperte sich. »Wo haben Sie das her?«
    »Ach, Sie wissen ja, wie es im Busch ist. Überall raschelt es, wird geflüstert und getratscht. Gerüchte verbreiten sich schneller als Buschfeuer in der Trockenzeit.«
    »Es ist also nur ein Gerücht?«
    »Nein. Tulani hat im Laufe der Zeit ein Regiment von Elitekriegern zusammengestellt. Über zwölfhundert soll er haben. Zwölfhundert!«
    »Wozu denn das?«
    »Um die Swazis zu überfallen und ihnen Rinder zu stehlen, nehme ich an. Dieses Regiment hat er dem König versprochen und auch die Gewehre, die er von irgendeinem Waffenschmuggler gegen Elfenbein eingetauscht hat. Dafür will er das Land haben, das ihm ursprünglich zugedacht war, und Cetshwayo ist so heiß auf Tulanis Männer, dass er seinem Halbbruder Ihr Inqaba so gut wie zugesagt hat.«
    Im Hintergrund bellten die Hunde des Schlangenfängers die der Elfenbeinjäger an, unter ihnen donnerte unablässig die Brandung, Affen keiften in den Bäumen, Zikaden

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