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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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britischen Bataillone in zwei Kolonnen aufzuteilen. Chelmsford hat ihn nur ausgelacht und getönt, seine einzige Sorge wäre, Cetshwayo nicht zum Kämpfen provozieren zu können. Dunn wollte wissen, was er zu tun gedächte, wenn er zur Residenz des Königs vorgerückt sei und der sich einfach weigerte, zu den Waffen zu greifen. ›Ihn in eine Ecke treiben, bis er sich wehren muss‹, hat der gute Lord geantwortet. Sie sehen also, der Krieg ist unausweichlich.«
    »Woher wollen Sie denn das mit Dunn wissen?«
    »Hat er mir selbst gesteckt. Und noch was will ich Ihnen verraten: Dunn will sich nach Natal absetzen und seine Rinder, Frauen, Kinder und alle seine Leute mitnehmen. Hat er mir auch geflüstert, ich schwör's. Seine Residenz Mangete gibt er preis. Ist nur ein Haufen Steine, die kann man hinterher ja wieder aufbauen, sagt er. Recht hat er.« Red Ivory machte eine Pause und spuckte den Zigarrenstummel auf den Boden. »Es wird Krieg geben, geht gar nicht anders.«
    Die Worte trafen Johann wie Steine. Mit hochgezogenen Schultern starrte er auf seine geballten Fäuste. Falls stimmte, dass John Dunn vorhatte, Fahnenflucht zu begehen, und so konnte man das nur nennen, denn schließlich war er ein Zuluhäuptling und einer der einflussreichsten Ratgeber des Königs, auf den dieser sich jahrelang verlassen hatte, dann war die Lage tatsächlich sehr ernst. Ein Schauer von Vorahnung ließ ihn frösteln. Um nicht alles zu verlieren, was er besaß, um sicherzugehen, dass seine Familie überleben konnte, musste er seine Herde ebenfalls nach Natal treiben. Sofort.
    Dreitausend Rinder, quer durch den Busch, durch reißende Flüsse, über steile Hügel, ständig bedroht von blutrünstigen Räubern, tierischen wie menschlichen, durch ein Land, das sich zum Krieg rüstete. Obendrein grassierte die Lungenkrankheit. Ted McLean, ein alter Freund von ihm, war mit vierundvierzig Ochsen im Winter zur Auktion in Durban aufgebrochen. Als er in Durban ankam, hatte die teuflische Krankheit nur acht verschont, und die waren natürlich unverkäuflich. Von diesem Schlag hatte er sich wirtschaftlich bis heute nicht erholt. Ihm wurde übel bei dieser Vorstellung; gleichzeitig war ihm klar, dass er Catherine lange Zeit allein lassen müsste. John Dunns Residenz Mangete lag in der Nähe der Grenze, Inqaba lag hundert Meilen nördlich, für einen Rinderauftrieb über einen Monat weiter weg. Ums Verrecken wollte er ihr das nicht zumuten, aber die Umstände würden ihn dazu zwingen …
    Jabisa erschien mit einem Tablett mit zwei dampfenden Tellern auf der Veranda und stellte sie mit ausdrucksloser Miene auf den Tisch.
    »Die da«, sie wies mit dem Daumen auf Ivorys drei Begleiter, die unter dem Feigenbaum lagerten, »haben ihr Essen schon.« Mit einem langen Blick auf Catherine entfernte sie sich, legte trotz ihrer Körperfülle bei jedem zweiten Schritt einen kleinen Hüpfer ein.
    »Curry, wie lange habe ich schon einen anständigen Curry nicht mehr gegessen! Sie sind doch eine Lady, Mrs Steinach.«
    Catherine, die kaum imstande war, ihre Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten, schob ihm den Curry hin. »Für dich hat Jabisa extra Hammelragout gemacht. Sie weiß, wie sehr du es liebst«, sagte Catherine zu Dan. »Ich hoffe, du wirst satt.«
    Dan grunzte und machte sich über das fettglänzende Ragout her.
    Der Buschläufer und seine Bande bestiegen ihre Pferde, zwar murrend, aber doch unverzüglich, besonders da ihnen Johann unmissverständlich klar gemacht hatte, dass er keinen von ihnen jemals wieder auf seinem Land antreffen wollte.
    »Den wären wir los, und der kommt auch nicht wieder«, knurrte der Schlangenfänger.
    Catherine kraulte ihm den gestutzten Bart. Sie wusste von Anfang an, was Dan für sie empfand, hatte gespürt, dass in den Jahren aus der wilden Liebe eine warme, tiefe Zuneigung geworden war, in die sie sich schmiegen konnte wie in ein schützendes Tuch, und war Johann länger abwesend, bewerkstelligte es Dan auf irgendeine Weise immer, sich in ihrer Nähe aufzuhalten.
    Red Ivory und seine Kumpanen hatten zusammengepackt und ritten, begleitet von ihren Schwarzen, vom Hof. Der Elfenbeinjäger war ungewohnt still, sein Gesicht hatte eine gräuliche Farbe angenommen.
    Zusammengesunken hockte er im Sattel, einen Arm in den Leib gepresst.
    Catherine sah, wie er sich krümmte, sah mit steigender Beunruhigung, wie er seine Wasserflasche ansetzte und in einem Zug leer trank und einer seiner Begleiter vom Pferd sprang und sich im

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