Afrika Saga 02 - Feuerwind
Bettgestelle, sondern nur ein paar Matratzen.« Sie wischte sich den Mund mit der Serviette ab, faltete sie und zog sie durch den Holzring, den er ihr zum letzten Geburtstag geschnitzt hatte. »Ich zeige dir dein Zimmer. Es ist unser schönstes.«
Mit schnellen Schritten ging sie ihrem Sohn voraus in das einzige Gästezimmer, das ein Fenster zum Meer hatte. Dort ließ sie Tandani und Sisanda ein Nachtlager für ihn herrichten, während sie sich daran machte, die Vorhänge provisorisch mit ein paar Nägeln vor dem glaslosen Fenster zu befestigten.
Er nahm ihr den Hammer aus der Hand. »Lass mich das machen, Mama, du haust dir nur auf die Finger.«
In sich hineinlächelnd überließ sie ihm den Hammer. Natürlich war sie sehr wohl im Stande, damit umzugehen, aber man durfte den Männern das Gefühl der Überlegenheit nicht nehmen. Das verwirrte sie zu sehr. »Wenn ich dich nicht hätte«, murmelte sie, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. »Gute Nacht, es ist so schön, dass du bei mir bist.« Sie ordnete die Vorhänge, prüfte noch einmal, ob er alles hatte, was er brauchte. »Schlaf gut, mein Großer.«
Mit diesen Worten zog sie sacht die Tür hinter sich zu.
Hämmern, laute Stimmen, Bobos wütendes Gebell und rauer Gesang rissen Stefan bei Sonnenaufgang aus dem Schlaf. Verschlafen taumelte er aus seinem Zimmer. »Welch ein infernalischer Lärm! Lässt du das Haus abreißen?«, fragte er seine Mutter gähnend.
Catherine stand in der Türöffnung des Nebenzimmers und schaute schuldbewusst drein. »Es tut mir Leid, mein Lieber, ich hätte dich warnen sollen. Der Boden in den restlichen Gästezimmern muss gelegt und abgehobelt werden, ich liege bald zwei Wochen hinter meinem Zeitplan. Wenn ich alles picobello bis zur Eröffnung haben will, muss ich mich ranhalten.«
Stefan gähnte noch einmal ausgiebig und kratzte sich am Oberarm, wo ein geschwollener, roter Mückenstich saß. »Macht nichts, sonst hätten es die Hadidahs getan.«
Catherine lachte herzlich. »Diese Mistviecher. Jeden Morgen landen sie um dieselbe Zeit auf dem Geländer und schreien so lange herum, bis jeder wach ist. Vielleicht sollte ich das als Weckservice berechnen?«
»Wäre auf jeden Fall etwas Neues. Pünktlich sind sie ja.« Er fuhr sich mit beiden Händen durchs verfilzte Haar. »Ich nehme erst mal ein Bad im Meer, das wird mich aufwecken.«
»Sei vorsichtig, um diese Zeit jagen die Haie. Schwimm nur innerhalb des Felsenriffs. Versprichst du das? Nimm Bhubezi mit, er liebt es, im Meer zu spielen.«
Sein Brummen bewertete sie als zustimmende Antwort und beschloss, in der Zwischenzeit das Frühstück vorzubereiten. Zu ihrer Freude entdeckte sie, dass Jabisa, die Stefan heiß liebte und ihn schon als Kind restlos verwöhnt hatte, bereits in der Küche war und das Feuer angezündet hatte. Für einen Augenblick blieb sie stehen, schaute von der Tür des Kochhauses aus zu, wie er mit dem jungen Löwen in der Brandung tobte. Eine Welle brach schäumend über ihnen zusammen und spülte sie weit hinauf auf den Strand. Bhubezi rollte sich sofort im Sand, Stefan sprang auf und rannte wieder ins Wasser, gefolgt von dem sandverkrusteten Löwen. Ihre funkelnde Kraft und Lebensfreude steckte sie an. Ihr Blut floss schneller, ihre Wangen röteten sich, die Farben erschienen ihr plötzlich leuchtender, Konturen schärfer. Leise vor sich hinpfeifend setzte sie Pfannkuchenteig an. Stefan liebte Pfannkuchen zum Frühstück.
Später, während sie den Speck für die Eier anbriet, streifte Stefan auf dem Grundstück herum, gefolgt von Bobo und den Duikern. Mit einem gezielten Steinwurf erjagte er eine fette Ratte und warf sie Bhubezi in den Käfig. Das Nagetier war noch nicht ganz tot, und die kleine Raubkatze spielte vergnügt mit dem bedauernswerten Geschöpf, ehe sie ihr das Genick durchbiss und es zerfleischte. Kurz darauf hörte Catherine ihren Sohn in dem Lagerraum neben dem Küchenhaus rumoren. Sie warf frische Tomaten und blättrig geschnittene Kartoffeln in die Pfanne, wendete sie mit deftigen Bewegungen, bis die Kartoffeln goldbraun waren, und schlug dann die Eier hinein. Als alles langsam brutzelte, schüttete sie Mehl auf den Küchentisch. Sie musste noch Brot backen.
Stefan war am Lagerraum vorbeigeschlendert, hatte neugierig den Kopf hineingesteckt und war hineingegangen, angezogen von den verschiedenartigen Gegenständen, die dort herumstanden. Besonders einige Kisten hatten es ihm angetan. Erwartungsvoll
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