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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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bekommen weiche Knie bei meinem Anblick.
    Reihenweise, kann ich dir versichern.« Er schmunzelte, bemerkte nicht ihr Stirnrunzeln bei der Erwähnung seiner Frau. »Wie geht es euch? Wo ist Papa?«
    »Er ist vor zwei Wochen nach Inqaba aufgebrochen, um die Rinder in Sicherheit zu bringen. Wir befürchten, es gibt Krieg.« Ein plötzlicher Windstoß peitschte ihr den Rock um die Beine und verwirbelte die Seiten ihres Buchs. Schnell klappte sie es zu.
    Stefan winkte ab. »In Zululand gibt es mehr Kriegsgerüchte als Mücken. Da höre ich gar nicht hin …«
    »Solltest du aber. Jeder Europäer, der in Zululand unterwegs ist, könnte in Gefahr sein …«
    »Ich bin kein Europäer, ich bin ein weißer Zulu, mir tut keiner was.«
    »Johann will unsere Herde nach Stanger treiben. Ich fürchte, die Lage ist wesentlich ernster, als du denkst.« Sie erzählte ihm die Sache mit Tulani, und je länger sie sprach, desto sorgenvoller wurde sein Ausdruck.
    »Himmeldonnerwetternocheinmal, diese diebische Bande!« Es war nicht ganz klar, wen er damit meinte. »Hat er Ziko mitgenommen?«
    »Hat er, und er hat einen Boten vorausgeschickt, um mindestens zwei Dutzend Hirten zur Verfügung zu haben.«
    Stefan stieß seine Hände in die Taschen seiner ledernen Hose und lief mit langen Schritten auf der Veranda hin und her. Der Holzboden erzitterte unter seinen festen Tritten. Endlich blieb er am Geländer stehen. Mit zusammengezogenen Brauen starrte er in die Dunkelheit, der zunehmende Sturm blies ihm das Haar ins Gesicht und blähte sein Hemd. »Papa ist sechsundfünfzig, also wirklich nicht mehr der Jüngste, auch wenn er es nicht wahrhaben will …«
    »Lass ihn das bloß nicht hören …«
    »Ich bin doch nicht lebensmüde. Trotzdem sollte er so einen Gewaltmarsch nicht allein machen. Aber ich kann diese Safari nicht absagen.« Er hieb mit der Faust aufs Geländer.
    »Sind die Leute, die du mit auf Safari nehmen sollst, denn schon in Durban?«
    »Allerdings. Im Augenblick trinken sie wohl das Royal Hotel trocken und träumen von kommenden Heldentaten.«
    »Du hast einen Kontrakt mit ihnen, du wirst ihn erfüllen müssen.
    Papa wird ohne dich zurechtkommen, obwohl ich gestehen muss, dass es mir eine große Beruhigung wäre, euch beide zusammen zu wissen.«
    »Wann erwartest du ihn zurück?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Wenn alles glatt läuft, könnte er Ende dieses, Anfang nächsten Monats zurück sein, wenn nicht - du weißt selbst, was alles passieren kann. Ich kann nur hier sitzen und abwarten. Außerdem hat es vorhin einen kurzen Schauer gegeben, und jetzt riecht es stark nach Regen. Die Flüsse werden anschwellen, und dann wird es völlig unvorhersehbar, wann er wiederkommt. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was es bedeutet, mit über dreitausend Rindern einen reißenden Strom zu durchqueren.«
    Stefan, der sich das sehr gut vorstellen konnte, nickte düster. »Ich hoffe wenigstens, er nimmt Sihayo und Maboya auf den Trek mit.«
    Die Kerzenflamme unter dem Glaszylinder flackerte heftig, die Palmenwedel knatterten im Wind. Catherine musste ihren Rock festhalten. »Er hat vor, Sihayo mit nach Stanger zu nehmen und ihn dort bei der Herde zu lassen, aber Maboya muss auf Inqaba bleiben. Wir können die Farm nicht völlig allein lassen. Denk an Tulani.«
    Ein Blitz zuckte über den Himmel, und der Donner krachte fast zur selben Zeit. Im selben Augenblick öffnete sich der Himmel, der Regen rauschte herunter, und das Windlicht erlosch mit einem scharfen Zischen. »Da, was hab ich gesagt!«, rief Catherine, ergriff ihr Buch und rannte ins Haus. »Hoffentlich wäscht der Regen meine frischen Setzlinge nicht fort. Bitte, bring das Windlicht mit.«
    Stefan nahm das Windlicht und folgte ihr. »Der Regen ist in letzter Sekunde gekommen. Zululand ist vertrocknet. Der Mais am Halm verdorrt, Menschen und Tiere haben großen Hunger gelitten. Ganze Herden sind verendet und nicht wenige Menschen. Hoffentlich ist es noch nicht zu spät. Nach so einer Trockenheit ist der Boden hart wie Stein und nimmt kein Wasser auf. Es wird in die Flüsse strömen, die werden alsbald über die Ufer treten, und dann gibt's Überschwemmungen. Herrgott, kann nichts in Afrika je in Maßen geschehen?« Mit finsterem Gesicht sah er sich in der Wohnhalle um.
    »Nein, dann wäre es nicht Afrika, und das würde dir auch nicht gefallen. Denk an deine Reise nach Deutschland. Du hast dich zu Tode gelangweilt. Alles ist so wohlgeordnet hier, es gibt keinen Raum für

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