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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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öffnete er eine verstaubte Packkiste, erwartete einen Blick in die Vergangenheit zu tun, musste aber schnell feststellen, dass er sich geirrt hatte. Nur ein paar Bücher waren darin gestapelt, unter denen ein Packen alter Ausgaben des Durban Chronicle lag. Mit einer Hand den Deckel haltend, hob er die Bücher und Zeitungen an, aber fand darunter nichts als den nackten Kistenboden. Enttäuscht ließ er den Deckel fallen. In letzter Sekunde bemerkte er, dass sich auf der Innenseite eine Zeichnung befand, die jemand offenbar mit Kerzenruß direkt aufs Holz gezeichnet hatte. Neugierig beugte er sich vor.
    Schnell erkannte er, dass er eine Karte von Zululand vor sich hatte.
    Sie war mit der Hand gemalt, sehr grob, teilweise verwischt, oft kaum leserlich. Inqaba aber konnte er erkennen, auch den Pfad durch die Hügel hinunter zum Meer und Linien, die offenbar den Schwarzen und Weißen Umfolozi darstellen sollten. Ein schraffierten Bereich im Osten am Meer stellte mit Sicherheit den St.-Lucia-See dar.
    Zwischen Inqaba und dem schmälsten Zipfel des Sees, dort wo er zum Sumpfgebiet wurde, entdeckte er zwei Kreuzmarkierungen. Neben der ersten Markierung, die südlich vom St.-Lucia-See lag, direkt an einem Fluss ohne Namen, konnte er das Wort ›Donna Elenas Höhle‹ entziffern. Seine Finger wanderte weiter zu dem zweiten Kreuz, das auch unmittelbar neben einer Linie, die offensichtlich einen Fluss darstellen sollte, gesetzt war. ›Goldkäferknopf‹ stand da. Diese Markierung lag näher an Inqaba als die erste.
    Während er nach einem Hinweis suchte, was diese Karte zu bedeuten hatte, blitzte vage eine Erinnerung auf. Das Wort ›Goldkäferknopf‹ hatte er schon einmal gehört, da war er sich sicher. Er setzte sich auf den Rand der Kiste und dachte nach. Goldkäferknopf?
    Hatte es etwas mit den Kindergeschichten zu tun, die seine Mutter ihm und seinen Schwestern früher jeden Abend erzählt hatte? Sie handelten von Fabelwesen, die durch die Lüfte flogen, geheimen Königreichen, die sich am Grund des Meeres befanden und deren Bewohner auf geflügelten weißen Einhörnern an Land ritten und sich von Perlen ernährten. Aber auch eine Höhle und Goldmünzen waren darin vorgekommen, fiel ihm ein, und ein unermesslicher Schatz.
    »Er liegt über ganz Zululand verstreut, man muss ihn nur finden«, hatte seine Mutter ihm erzählt.
    Zu dieser Geschichte gehörte das Wort ›Goldkäferknopf‹.
    Natürlich hatte er das damals für ein Märchen gehalten. Langsam schwebte seine Fingerspitze über die Zeichnung auf dem Kistendeckel, bis er über der ersten Markierung hielt. Er merkte, dass sein Puls sich beschleunigte.
    Donna Elenas Höhle. Den Namen Donna Elena meinte er früher schon gehört zu haben. Er schloss die Augen, versuchte sich zu erinnern, erhaschte im Dunkel der Vergangenheit einen flüchtigen Blick auf ein wunderschönes Märchenwesen, eine Prinzessin in goldenem Kleid, die der Wind über den weiten Strand wehte.
    Donna Elenas Höhle. War es ein Märchen?
    Der Deckel war nicht mit Scharnieren an der Kiste befestigt, sondern mit starken Streifen eines groben Stoffs, die angenagelt waren. Schnell entschlossen zog er sein Jagdmesser aus der Scheide, schnitt die Streifen durch und hob den Deckel ab, hielt ihn vorsichtig, damit der nur schwach haftende Ruß nicht abfiel, schloss die Tür mit einem Fußtritt und ging ins Kochhaus.
    Catherine sah hoch. Stefan stand in der Küchentür. Spinnweben hingen ihm im Haar, und quer über sein Gesicht war ein rußiger Strich. In der Hand hielt er ein Brett. »Mama, was ist das?«
    Erwartungsvoll hielt er das, was Catherine als Deckel irgendeiner Packkiste erkannte, in die Höhe. »Ich habe es im Lagerraum gefunden.
    In der Kiste waren alte Bücher und ein Packen uralter Durban Chronicles gestapelt.«
    Sie wischte sich ihre bemehlten Hände ab und nahm ihm das Brett ab. »Ach, du meine Güte, wo hast du denn das gefunden?«
    »Wie ich sagte, im Lagerraum. Kannst du das Geheimnis lüften?«
    Vor sich hin lachend, vertiefte sie sich in die Karte, fuhr mit dem Finger über die Linien, gluckste in sich hinein, als sähe sie etwas, was ihm verborgen blieb. »Gott, ist das lange her«, murmelte sie.
    »Mama«, mahnte er. »Das hat mit dem Schatz zu tun, von dem deine Märchen immer handelten, habe ich Recht? Gibt es den etwa tatsächlich?«
    Sie hob die Hände, zuckte gleichzeitig mit den Schultern und lächelte. »Wie mans nimmt.«
    »Du treibst mich zur Verzweiflung, Mama! Gibt es den

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