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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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hilflose Wut versetzen konnte. Also hatte er beschlossen, Lilly vom Alkohol zu trennen.
    »Ich habe Großes vor, musst du wissen. Wie würde dir der Titel Lady Sinclair gefallen?« Er sah das kurze Aufblitzen in den glanzlosen Augen und lächelte grimmig. »Siehst du, das habe ich mir doch gedacht. Stell es dir nur vor! Lady Sinclair. Vielleicht eines Tages die First Lady von Natal …« Seine Stimme wurde einschmeichelnd. Er wusste genau, welchen Knopf er bei ihr zu drücken hatte.
    »Was heckst du jetzt schon wieder aus?« Ihre Stimme war scharf und voller Misstrauen. Sie wusste schon lange, dass ein Titel sein Traum war, aber First Lady von Natal?
    »Vertrau mir, meine Liebe. Ich weiß genau, was ich tue. Um zurückzukommen auf dich. Du wirst außerdem deine Essgewohnheiten ändern. Es wird ab jetzt keine Süßigkeiten mehr geben, keine fetten Soßen, aber viel Gemüse und kannenweise Tee. Ich werde dir ein Abführmittel besorgen lassen, und das wirst du jeden Morgen vor dem Essen einnehmen. Es wird deinen Darm reinigen. Du wirst sehen, in einigen Monaten wirst du mir dankbar sein, dass ich einen ganz neuen Menschen aus dir gemacht habe. Du musst dir nur vorstellen, was am Ende steht. Lady Lilly Sinclair in großer Balltoilette, die gesellschaftlich mächtigste Frau in Natal. Tu es für mich, mein Herz … du würdest mich so stolz machen.« Er beugte sich über sie und drückte einen Kuss auf ihre Stirn. In der Tür wandte er sich noch einmal um. »Ach ja, leider kann ich dich zwar nicht aus dem Haus lassen, weil ich befürchte, dass du dir dann wieder Fusel besorgst, aber in den Garten darfst du natürlich. Grete wird dir dort Gesellschaft leisten können, und natürlich können dich deine Freundinnen besuchen. Sie wird auch darüber wachen, dass keine von ihnen Alkohol ins Haus schleppt.« Er küsste sie noch einmal, dann schloss er die Tür hinter sich, und Lilly hörte zu ihrem abgrundtiefen Entsetzen, dass er den Schlüssel im Schloss herumdrehte.
    Pfeifend ging Andrew in den Frühstücksraum. Das hatte gut getan.
    Jetzt würde er Nägel mit Köpfen machen. »Grete, du kannst das Frühstück servieren«, rief er fröhlich und setzte sich an den mit feinem Porzellan, Kristall und frisch gestärktem Leinen gedeckten Tisch. Lillys Mitgift in dieser Hinsicht war ebenfalls üppig gewesen. Dieses Mahl würde er besonders genießen, denn heute warteten drei Ehepaare aus England im Royal Hotel, die ihn für eine Jagd gebucht hatten, und für die nächsten Wochen würde er seine Mahlzeiten unter freiem Himmel und unter nicht ganz so komfortablen Umständen einnehmen müssen. Außerdem saßen dann wohl drei geschwätzige Frauen mit am Tisch, die die Nase rümpften, wenn er rauchte, und ihm, dem Großen Weißen Jäger, Avancen machen würden, nicht zu vergessen die drei dazugehörigen Ehemänner, die womöglich eifersüchtig werden und zu unüberlegten und für ihn vermutlich schmerzhaften Handlungen neigen könnten.
    Die Aussicht, mit drei Frauen auf Jagd zu gehen, erfüllte ihn mit Grauen, aber die Summe, die ihm geboten worden war, war astronomisch gewesen. Sein Ziel vor Augen, hatte er zähneknirschend zugestimmt. Während er mit schwungvoller Bewegung seine Serviette entfaltete, fiel ihm die perfekte Lösung ein. Er würde Georgina mitnehmen und den glücklichen Ehemann spielen, was die anderen Damen auf Abstand halten würde. Seine Stimmung stieg beträchtlich.
    Herrliche Wochen der Freiheit lagen vor ihm. Und Georgina, kicherte er in sich hinein. Bildlich gesehen.
    »Guten Morgen, Sir«, schnaufte Grete, die deutschstämmige Haushälterin, und servierte ihm Eier mit Speck, Bratkartoffeln und kleinen Bratwürstchen.
    Er ließ seinen Blick über die übergewichtige Frau gleiten. »Guten Morgen, Grete. Du solltest zusammen mit meiner Frau den Versuch machen, ein wenig abzunehmen. Du wirst zu fett, bald wirst du nicht mehr ordentlich arbeiten können. Mir würde das gar nicht gefallen.«
    Zufrieden sah er die furchtsame Miene der Frau, als sie verstand, was er von ihr verlangte. Gut so, dachte er und schob sich eine Gabel mit Bratkartoffeln in den Mund.
    Ein warmer Wind wehte durch die geöffneten Türen herein. Es war ein angenehmer, klarer Oktobertag, aber die Sonne brannte bereits, und das verhieß einen heißen Sommer. Vorläufig aber war es ideales Wetter zum Jagen. Es hatte nur kurz geregnet bisher, der Busch war noch nicht dicht und bot den Tieren kaum Schutz. Er schaute auf die Uhr, wischte sich den Mund ab

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