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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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der Wunschsteine hinzugefügt und die Ahnen gebeten, dass auch ihm das Glück auf seinem Weg hold sein würde.
    »Bayete«, grüßte er die Seelen seiner Ahnen und machte sich zufrieden auf den Heimweg.

19
    Johann drehte den Verschluss seiner Trinkflasche auf, trank ein paar tiefe Züge und überlegte, wie er es anstellen sollte, seinen Besuch beim König so kurz wie möglich zu halten und nicht wie sonst Cetshwayo eine ganze Woche mit Geschichten unterhalten zu müssen. Er konnte nicht genug von seinen Abenteuern hören, über seine Fahrten über das Meer, von dem er früher glaubte, dass es nie endete, von seiner Welt, wo Winter und Sommer vertauscht waren, der Winter kälter war als jede Nacht in Zululand, und der Sommer nicht wärmer als der Winter hier, Regen vom Himmel fiel, der weiß war wie Maismehl und an den Fingern stach, aber der sich auflöste, wenn die Sonne ihn berührte.
    »Erzähle mir noch einmal, wie es ist, wenn Wasser so hart wird, dass man darauf gehen kann«, hatte der König das letzte Mal verlangt.
    Ein Rind brach vor ihm aus der Herde aus, Johann schlug seine Hacken in Umbanis Flanken, galoppierte vor und drängte es zurück.
    Er wollte den König davon unterrichten, dass er seine Rinder nach Natal treiben würde. Lange hatte er überlegt, ob er riskieren sollte, die Herde, ohne es Cetshwayo offiziell mitzuteilen, aus dem Land zu bringen, und hatte sich dagegen entschieden. Der König hatte seine Augen überall, wusste über jeden, der sich in seinem Land aufhielt, Bescheid. Es war vollkommen ausgeschlossen, eine Herde von dreitausend Rindern von ihm unbemerkt quer durch Zululand zu treiben. Außerdem dachte er schon an die Zeit nach dem Krieg, und im Gegensatz zu den arroganten britischen Offizieren war er sich überhaupt nicht sicher, wie dieser Krieg ausgehen und die Landverteilung danach aussehen würde. Es war besser, sich die Gunst des Königs zu erhalten.
    Er trieb seinen Hengst an, ritt an der brüllenden, schiebenden Masse Rinder vorbei, bis er Sihayo fand, der ebenfalls zu Pferde war.
    Sein Oberkörper war schweißnass und mit Staub paniert, der Ring des verheirateten Mannes glänzte auf seinem Oberkopf, die Wildkatzenschwänze an seinem Gürtel hüpften im Takt. Johann lehnte sich hinüber zu ihm, um sich verständlich zu machen.
    »Ich werde heute nach Ondini reiten und mindestens bis zum Tag nach morgen oder dem Tag danach bleiben. Du führst das Kommando, wenn ich weg bin. Bleibt die Nacht über diesseits des Weißen Umfolozi, versucht nicht, heute noch den Fluss zu überqueren. Die Herde ist zu groß, es würde zu lange dauern und zu spät werden. Denk daran, die Leoparden wetzen schon ihre Klauen!
    Ich werde euch bald einholen«, schrie er über den höllischen Lärm.
    Ondini lag weiter westlich. Er würde durchreiten, um morgen schon das Königsdorf zu erreichen.
    Sihayo stieß einen gellenden Pfiff aus, drängte ein paar Rinder, die aus dem Strom der sich schiebenden Leiber auszubrechen drohten, zurück, brüllte die Treiber an, die zu Fuß die Herde umkreisten. Dann galoppierte er zurück. »Hamba gahle, mein Freund. Gib Obacht«, rief er Johann zu und hob die Hand zum Abschiedsgruß. »Umuntu oyisilima«, schrie er und trat einem der Hirten ins Kreuz, der unaufmerksam schien. »Du Vollidiot!«
    Der Junge, der vielleicht sechzehn Jahre alt war und nur einen kurzen, an ein paar Schnüren befestigten Schurz um die Mitte trug, stob davon.
    Johann wendete Umbani westwärts. »Hoa, alter Junge, vorwärts, wir haben es eilig.« Noch lange klangen ihm das Gebrüll der Herde und die hohen Pfiffe der Hirten in den Ohren, und kreisende Geier verrieten ihm für Meilen die Position seiner Herde.
    Am Mittag des nächsten Tages lag Ondini, das Dorf des Königs, auf dem flachen Hügel vor ihm. Die immensen Ausmaße beeindruckten ihn jedes Mal erneut. Fast eineinhalb Meilen maß es im Umfang, weit über tausend Hütten standen in Dreierreihen zwischen dem inneren und den äußeren Zäunen, und auf dem höchsten Punkt hatte Cetshwayo seine Unterkünfte und die seiner sehr umfangreichen Familie gebaut, eine Hütte für jede seiner Frauen und genügend für ihre Kinder. Außer dem berühmten Schwarzen Haus konnte Johann die zahllosen Hütten für die Mädchen des Isigodlo, aus denen der König auch seine Leibwache rekrutierte, erkennen. Außerhalb des Dorfs lagen zwei weitere Krals. In einem wurden die königlichen Kühe gemolken, der andere diente als Vorratslager. Im Isibaya, dem

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