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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Alter. Sieh dich vor, der Mann mit der Sense lauert schon«, röhrte eine raue Stimme hinter ihm.
    Als er sich im Sattel umdrehen wollte, zerriss ihn der Schmerz schier in zwei Teile. Vor Schreck biss er sich auf die Zunge, dass sie blutete. Er spuckte das Blut aus. Aus der Staubwolke, die seinen Trek auf Meilen begleitete, erschien ein Geist hoch zu Ross, der ihm sehr bekannt vorkam. »Dan, du alter Gauner, was treibst du dich in dieser gefährlichen Gegend herum? Du solltest dich schleunigst über den Tugela begeben«, presste er erfreut, aber vorsichtig hervor. Alles andere tat einfach zu weh, selbst das Atmen.
    Dan de Villiers lenkte sein Pferd auf gleiche Höhe mit Johanns Hengst Umbani. Er deutete auf sein Packpferd, auf dessen Rücken sich Tierhäute türmten und dessen eine Satteltasche prall voll gestopft war. Aus der anderen ragte irgendetwas Blutiges. »Ich sahne schnell noch ein wenig ab. Hier ein paar Pythons, dort ein schönes Leopardenfell. Man muss mitnehmen, was man bekommen kann.
    Außerdem hab ich meine Höhle bis nach dem Krieg geschlossen.« Er musste schreien, um sich bei dem infernalischen Lärm des Auftriebs verständlich zu machen.
    Johann wendete unter Mühen den Kopf, streifte das bluttriefende Stück Fleisch in der Satteltasche mit einem flüchtigen Blick und musterte dann seinen Freund. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich im Busch über den Weg liefen, und er freute sich. Es hieß zumindest für diesen Abend muntere Unterhaltung und, wenn er das richtig erkannte, ein gutes Mahl. »Was passiert mit deinem Elfenbein? Kannst du es in deinem geheimen Lagerraum lassen oder hast du es weggeschafft?«
    Seit Jahrzehnten hauste Dan in einer luftigen Felsenhöhle, die er mit allem eingerichtet hatte, was das Leben angenehm und gemütlich machte. Er hatte sogar fließend Wasser, denn im hinteren Teil hatte sich, gespeist von einer unterirdischen Wasserader, ein kleiner, klarer Teich gebildet. Hinter dem Teich befand sich noch eine Höhle, viel kleiner als die Wohnhöhle. In der verstaute Dan alles, was er an Wertgegenständen besaß, hauptsächlich Dutzende von makellosen Stoßzähnen, und hatte die Öffnung so mit Steinen zugemauert, dass nur ein Eingeweihter sie zu erkennen vermochte. Nur durch einen Spalt in den Steinen mit der Außenwelt verbunden, lebte hier schon seit vielen Jahren eine Kobra, die jeden potenziellen Dieb davon abhalten würde, sich an Dans Elfenbein zu vergreifen.
    »Meine Hauskobra passt auf. Vermutlich ist es längst die Urururenkelin der Urururenkelin der ursprünglichen Wächterin meiner Schätze.« Dan zog eine Zigarre aus seinem Wams, biss das Ende ab, spuckte es in den Busch und grinste. »Schon seit Monaten bringe ich das Zeug geradewegs unter der Nase unseres verehrten, blutrünstigen Königs nach Natal.« Er lachte. Es war ein tiefes Rumpeln, das aus seinem Bauch kam. »Was hat denn der dicke Monarch dazu gesagt, dass du mit deiner gesamten Herde das Hasenpanier ergreifst?« Er sah ihm ins Gesicht, dann schüttelte er ungläubig seinen Kopf, dass die Zottelhaare flogen. »Du bist so abgehauen, ohne Cetshwayo Bescheid zu sagen, ich sehs dir an!
    Johann, Johann, das war keine gute Idee. Das könnte er glatt übel nehmen.« Nun war seine Miene ernst, die unangezündete Zigarre hielt er noch zwischen den Fingern.
    Johann zog eine Grimasse. Den Anblick eines königlichen Wutanfalls hatte er vor Jahren einmal genossen und konnte für den Rest seines Lebens darauf verzichten. »Weiß ich doch, verdammt! Ich wollte es ihm mitteilen, bin aber davon abgehalten worden«, knurrte er und erzählte seinem Freund dann, was er in Ondini mit anschauen musste.
    »Arme Schweine«, brummte Dan. »Hat schon ein Händchen mit seinen Leuten, der Gute, sie fressen ihm aus der Hand. Vielleicht sollte man sich ein Beispiel nehmen.« Er grinste, fing Johanns missbilligenden Blick auf und zuckte entschuldigend die Achseln.
    »Scheußliche Sache, natürlich, aber nicht viel, was wir machen können. Deswegen will ihn Shepstone ja auch vom Thron fegen, vermutlich hat er Angst, dass die Sangomas an ihm herumschnüffeln.
    Er hasst Cetshwayo, besonders nachdem er Shepstone diesen Brief geschrieben hat, in dem er unmissverständlich klar macht, dass er der König der Zulus ist und das Recht in seinem Land bestimmt. Womit er tatsächlich und eindeutig Recht hat.« Wieder das Rumpeln.
    Umständlich riss er ein Streichholz an seiner Schuhsohle an und entzündete die Zigarre. Er sog daran, bis der

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