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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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für die feinen Herren und Damen in Paris und London machen. Allerdings werde ich mich bemühen, keinem kriegslüsternen Zulu in die Quere zu kommen, und wenn's brenzlig zu werden droht …«, er zeigte mit dem Daumen nach Süden, »verkrümle ich mich über die Grenze, und zwar shesha.« Er ließ sich zurücksinken, legte sich seinen Schlapphut aufs Gesicht. »Du könntest mir übrigens den Gefallen tun und die Ladung, die mein armes Packpferd mit sich herumschleppt, mit nach Stanger nehmen. Wie ich gesehen habe, hast du mindestens zwei Ersatzpferde dabei. Sollte also kein Problem darstellen. Leg sie Francis Court ins Lagerhaus, achte aber darauf, dass sich keiner daran vergreift.« Seine Stimme verebbte.
    Johann wartete, dass der Schlangenfänger weiterreden würde, aber nur lautes Schnarchen kam unter dem Hut hervor. Nach kurzem Zögern entschied er sich, es Dan gleichzutun. Wer weiß, wann er sich diesen Luxus, am Nachmittag ein Nickerchen zu halten, wieder leisten konnte, außerdem tat es seinem gequälten Rücken gut. Rasch rieb er sich noch eine Portion Senf auf den Rücken, wo die Haut ohnehin schon feuerrot war, und streckte sich neben dem Schlangenfänger aus.
    Eine gute Weile später wachte er von einem lauten Geräusch auf und sah, dass sein Freund seinen Termitenofen aufhackte und den gebackenen Elefantenfuß mittels zweier Äste herausbugsierte. Die Haut war hart und verkohlt, die Nägel glänzend schwarz, das Innere des tonnenförmigen Fußes aber war eine aromatische, ziemlich klebrige Masse. Dan fächelte sich mit geschlossenen Augen den Duft in die Nase und stöhnte voller Vorfreude.
    »Johann, lass dich nieder, das Essen wird serviert.« Damit setzte er den Elefantenfuß zwischen sie, reichte seinem Freund einen Löffel, nahm selbst einen und häufte eine großzügige Menge des Inhalts auf seinen Blechteller. Mit gespitztem Mund und viel Geschmatze prüfte er, ob es gut genug gewürzt war, fügte ein wenig Pfeffer hinzu, stäubte Curry über das Ganze und machte sich schnurrend ans Essen.
    »Schmeckt annehmbar, fehlt ein bisschen Salz«, sagte Johann kauend und spülte den Bissen mit Dans vollmundigem Rotwein hinunter.
    »Es ist eine verdammte Delikatesse, du Banause, und es ist perfekt gewürzt«, fauchte Dan.
    Johann griente.
    Kurz nach sieben war es dunkel, der Mond stieg hinter den Baumkronen auf und tauchte das Lager in ein unwirkliches, bläuliches Licht. Harte, tiefe Schatten täuschten die Augen, der flackernde Schein des Lagerfeuers tanzte geisterhaft über Zelte, Ochsengespanne und die Gesichter der Zulus. Ging einer vorbei, huschte seine riesenhafte Silhouette über den Busch. Ein Pferd schnaubte unruhig, abseits hörten sie das Rupfen und Kauen der grasenden Rinder, Zikaden schrillten, der Ziegenmelker rief, es raschelte hier, dort knackte ein Zweig. Ein Tier hustete.
    Johann sah hoch, verspürte eine unerklärliche Beklommenheit.
    »Das ist so eine Nacht, wo ich mir nicht sicher bin, ob es nicht doch den Tokoloshe gibt, den bösen Wassergeist, das Teufelswerkzeug der Sangomas oder den intelligenten Mantindane, der von Menschenfleisch lebt. In diesen Nächten tanzen die Meeresgeister über die goldenen Strände, ich habe ihre Spuren schon gesehen. Es sind Spuren, wie sie kein lebendes Wesen macht«, flüsterte er und ließ seinen Blick rasch über seine Umgebung gleiten.
    Der Schlangenfänger gluckste vergnügt. »Dann solltest du heute Nacht nicht aus deinem Zelt kommen, wenn du gerufen wirst. Es könnte Isidawane sein …«, er rollte die Augen, merkte, dass einige Zulus zuhörten, wechselte sofort ins Zulu und setzte noch eins drauf.
    »Du weißt doch, wer das ist? Man darf seinen Namen nicht laut aussprechen, sonst wird deine Zunge zu einer schwarzen Schlange.
    Es ist ein wolfähnliches Wesen, das nachts in die Umuzis schleicht, scheinheilig anfragt, ob jemand zu Hause ist, und wenn sich dann ein Mensch zeigt, packt ihn der Isidawane und schleift ihn in seinen Bau, wo er ihn am Leben erhält, bis er ihn Stück für Stück verspeist hat …«
    Die Zulus hatten entsetzt aufgehört zu essen, einige sprangen auf.
    Dan röhrte vor Lachen. »Keine Angst, er frisst nur Kinder«, rief er ihnen in ihrer Sprache nach. »Abergläubischer Haufen«, raunzte er und wischte sich seine Hände an einem Tuch ab. »Jetzt bin ich satt«, stöhnte er.
    Johann, der gut im Dunkeln sehen konnte, entdeckte sie als Erster, aber da waren sie schon durchs Lager geschwärmt und kamen im Schein der Flammen auf

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