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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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mir nie verzeihen, wenn dir etwas zustößt… und ich mir auch nicht…«
    Catherine zog sie an sich und zwang sich, einen sanften Ton anzuschlagen. »Hör auf, zu weinen. Beruhige dich. Wir bleiben zusammen, ganz bestimmt. Jetzt bauen wir erst mal das Lager auf und essen was.« Lieber Gott, dachte sie, vergib mir die Lüge, aber ich kann nicht anders.
    »Wird er sterben, Mama?«
    Die Antwort kostete sie ungeheure Anstrengung. »Nein, nein, er lebt, und du weißt, er ist stark …« Ihre Stimme brach. Wortlos legte sie ihre Hand an die Wange ihrer Tochter.
    Bitte, Gott, hilf mir. Hilf Stefan.
    Alle konnte sie täuschen, nur Mangaliso nicht. Noch verdünnte kein Morgenlicht die blauen Nachtschatten, der Busch war eine undurchdringliche, schwarze Masse, und nur das schwache Licht des verblassenden Monds zeigte Catherine, wo sie ihre Füße hinsetzen musste, da stand er plötzlich im Weg, schweigend, mit verschränkten Armen, ein schwärzerer Schatten noch als die Nacht. Cleopatra scheute, und Catherine, die ihr Pferd am Zügel führte, hatte ihre liebe Not, das Tier zu bändigen. Schweigend starrten sie sich an, der kleine Zulu und die Weiße, die er Katheni nannte.
    »Lass mich vorbei, Mangaliso«, flüsterte sie in der Furcht, ihre Tochter und den jungen Mellinghoff zu wecken, denn sie hatte sich kaum hundert Yards vom Lager entfernt. Am Rande ihres Gesichtsfeld sah sie, dass Bobo, den sie angebunden hatte, damit er ihr nicht folgte, den Kopf hob.
    Mangaliso antwortete nicht, doch ihr war, als würde er wachsen, sich vor ihren Augen in einen Fels verwandeln. Wie eine unüberwindliche Wand stand er vor ihr.
    Er würde sie nicht passieren lassen. Natürlich hätte sie aufs Pferd springen und davon preschen oder ihn mit dem Gewehr aus dem Weg fegen können, aber das kam ihr nicht einmal in den Sinn. Mangaliso war ihr Schatten, so lange schon, dass sie sich nicht mehr vorstellen konnte, wie es ohne ihn war. Er war gekommen, als Sicelo gestorben war, und manchmal, in den Stunden zwischen Nacht und Tag, wo nichts mehr sicher war, nichts Konturen hatte, alles flirrte und in Bewegung war, meinte sie dann, feinen Anisduft zu riechen, Césars Stimme zu hören, und wenn sie sich nach ihm umdrehte, stand da Mangaliso, aber er warf einen Schatten, so groß, wie Sicelos gewesen war. Sie rührte nicht daran, sog den Anisduft ein, nahm die Wärme, die ihr Herz unvermittelt erfüllte, mit in ihren Tag.
    Nun stand Mangaliso hier, und sie musste die Worte finden, damit er ihr den Weg freigab. »Mangaliso, mein Freund, Setani braucht mich, seine Mutter, und ich brauche dich, damit du darüber wachst, dass meiner Tochter und ihrem Mann und auch der Frau von Nkosi Sinzi nichts geschieht. Doch du bist nur einer, nicht zwei, du kannst nicht hier bleiben und doch mit mir kommen.« Das erste Morgenlicht verdünnte das Blau der Nacht, der Widerschein ließ sie Mangalisos Züge erkennen, und zufrieden registrierte sie eine Reaktion auf dem honigbraunen Gesicht. »Gib mir Schilling mit, der von dir gelernt hat.
    An deiner Stelle wird er aus den Spuren lesen und mir den sichersten Weg zeigen. So wirst du bei mir sein, auch wenn du hier bist. Dein Versprechen an Jontani wird nicht gebrochen.«
    Ohne seine Haltung zu verändern, stieß Mangaliso ein hohes Zwitschern aus, ähnlich das eines Geparden, der seine Jungen ruft, und ohne dass Catherine auch nur ahnte, woher, erschien Schilling neben seinem Vater. Er trug ein Bündel und seinen Kampfstock.
    Offenbar hatte er in unmittelbarer Nähe gewartet, und sie seufzte erleichtert. Mangaliso hatte sie ausgetrickst, und sie war sehr froh darüber. »Ich preise deine Weisheit, und ich danke dir, Hüter unserer Familie. Salagahle, Mangaliso, bleib auf diesem Weg, der geradewegs in die Mittagssonne führt. Auf diesem Weg werden Setani und ich dir entgegenkommen.«
    Mangaliso hatte mit angespannter Aufmerksamkeit zugehört, ihre Worte mit sanftem Gemurmel begleitet, und dann, endlich, trat er zur Seite und gab ihr den Weg frei. Schilling hob seine Hand und grüßte seinen Vater, dann trottete er los. Catherine stieg auf und drückte Cleopatra die Hacken in die Seite. Schlamm, tiefe Rinnen und Geröll wechselten sich auf dem Pfad ab, im normalen Schritttempo wäre das kein Problem gewesen, aber sie hatte vor, noch heute den Tugela zu überqueren, und das würde ein harter Ritt werden.
    Aus dem jungen Grün des Busch stieg hauchzart der Duft nach Anis. Trotz ihrer Angst um ihren Sohn lächelte sie. »Helft

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