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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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zogen. Für einen Augenblick war Lilly überzeugt, eine Halluzination zu haben, bis die junge Frau sie anlächelte.
    »Gott zum Gruß, meine Dame«, sagte sie fröhlich.
    »Guten Tag«, antwortete Lilly perplex.
    »Mein Name ist Meta Johannson, das sind meine Mutter und meine Geschwister. Mein Vater ist der Missionar Johannson. Wir sind sehr froh, Ihnen zu begegnen, brauchen wir doch dringend einen Bissen Brot und sauberes Wasser für unsere beiden Kleinen.« Sie legte ihre Hand liebevoll auf den blonden Kopf des kleinen Mädchens neben ihr.
    »Sie reisen doch sicherlich nicht allein?«
    »Nein … nein, natürlich nicht. Maria! Holla, kommt zurück!« Sie wedelte mit den Armen, bis die anderen reagierten und ihre Pferde wendeten. »Wir sind zu dritt mit einem Schwarzen«, erklärte sie der jungen Frau. »Mein Koch und mein Mädchen haben sich aus dem Staub gemacht, meine übrigen Zulus sind mir schon vor Tagen abhanden gekommen, aber mit Wasser und Brot können wir Ihnen gern aushelfen. Doch mir scheint, dass auch Sie allein sind. Darf ich fragen, wohin Sie unterwegs sind?«
    Erstaunt sah die junge Frau zu ihr hoch. »Nach Natal, natürlich, und das schnellstens. Sie haben doch sicher gehört, dass es Krieg gibt und Weiße auf Befehl des Königs das Land sofort verlassen müssen?«
    »Krieg. Um Gottes willen.« Ihr sackte das Blut in die Beine. Erst Stefan, jetzt Krieg. Waren die Ereignisse so eingetreten, wie sie und Mila befürchtet hatten? »Ist es denn schon so weit, bisher war es doch nur ein Gerücht?«
    »Der König hat uns nur wenige Tage gegeben, um über die Grenze zu gehen. Wir kommen aus der Gegend von Eshowe. Mein Vater transportiert mit unserem einzigen Ochsengespann Waffen für die Engländer zur Grenze. Als uns der Befehl Cetshwayos erreichte, blieb keine andere Möglichkeit, als uns zu Fuß aufzumachen.« Sie lächelte sonnig, als wäre es das Natürlichste auf der Welt, dass zwei Frauen, sechs Kinder - denn die beiden Hirtenjungen waren mit Sicherheit jünger als die älteren Geschwister von Fräulein Johannson - und ein paar Rinder allein durch den afrikanischen Busch wanderten.
    »Was ist Lilly? Ist dir etwas passiert?« Maria sprang vom Pferd und rannte auf sie zu, blieb wie angewurzelt stehen, als sie sich der merkwürdigen Karawane gegenübersah. »Ach du lieber Himmel, wer sind denn Sie?«
    Meta Johannson stellte sich und die anderen noch einmal vor und erklärte auch Maria, warum sie hier waren.
    Auch Leon rutschte vom Pferd, froh, ein paar Schritte zu Fuß gehen zu können. Stirnrunzelnd starrte er die Frauen und Kinder an. »Sie wollen sagen, dass Sie ganz allein mit…«, er machte eine umfassende Handbewegung, »mit ihrer Frau Mutter und den Kleinen zu Fuß nach Natal laufen?«
    »Ganz richtig, der Herr, es ging nicht anders.« Wieder das sonnige Lächeln.
    Mangaliso stand derweil mit finsterem Blick im Hintergrund und brummelte bärbeißig vor sich hin. Maria trug ihm auf, mit den Hirtenjungen Wasser aus dem Bach zu holen, der ganz in der Nähe über den Weg strömte, und dort ließen sie sich auch nieder. Die Rinder wanderten durchs saftige Grün, fraßen und tranken, während die Hirtenjungen auf einen Baum kletterten, sich auf einem breiten Ast zusammenrollten und auf der Stelle einschliefen. Sie teilten ein gutes Mahl aus ihren Vorräten mit der Familie, das allerdings die Johannson-Frauen zubereiteten, denn sowohl Marias als auch Lillys Kochkünste erstreckten sich darauf, Wasser zum Kochen zu bringen, und Leon hatte nach eigenem Bekunden bisher höchst selten eine Küche von innen gesehen.
    Nachdem sie gemeinsam ihr Geschirr in dem klaren Bachwasser gereinigt und die Hirtenjungen mit hohen Schreien die kleine Herde zusammengetrieben hatten, verabschiedeten sie sich von den Missionarsfrauen.
    »Sie wollen doch nicht weiter nach Zululand rein?«, rief Meta Johannson besorgt.
    »Ich muss meinen Mann finden. Es ist lebenswichtig«, antwortete Lilly.
    »Mein Bruder liegt verletzt im Lager von Bekannten, und mein …
    Mann ist Arzt«, erklärte Maria. Noch stolperte ihre Zunge über das Wort.
    »Von einem Hügel, der uns den Blick weit ins Land gewährte, sahen wir das Zeltlager einer großen Jagdgesellschaft, die von mehreren Ochsengespannen und weit über hundert Schwarzen begleitet wurde.«
    »Wo genau war da?« Lilly konnte kaum ihre Aufregung verbergen.
    »Wo war das, Mama?«, fragte Meta Johannson ihre Mutter.
    »Zwischen Eshowe und dem Meer, nicht wahr? Wo die Hügel in jenes

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