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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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lange Tal auslaufen.«
    »Genau dort.«
    »Konnten Sie vielleicht erkennen, ob sich ein rostrotes Zelt dazwischen befand?«
    »Ja, tatsächlich«, rief Meta. »Ich habe eins gesehen.«
    Lilly seufzte zufrieden auf. Andrew schlief stets in einem rostfarbenen Zelt. Die Wahrscheinlichkeit, dass es noch eins in Zululand gab, schien ihr äußerst gering. Plötzlich konnte sie es kaum erwarten, weiterzureiten, endlich Gewissheit auf ihre brennenden Fragen zu erhalten. Hoch zu Ross würde sie in sein Lager reiten. Sie, seine Frau, die den gefährlichen Weg zu ihm gewagt hatte, nur um ihn zu warnen.
    Er würde sehen, wie schön sie wieder geworden war, und er würde stolz sein auf sie. O, wie stolz würde er auf sie sein! Aufgeregt klaubte sie ein paar Münzen aus ihrem Geldbeutel. »Der Tugela ist zu einem reißenden Strom geschwollen, sie würden mit den Kindern keine Chance haben, ihn zu Fuß zu überqueren, und der Fährmann hat unverschämte Preise«, sagte sie und drängte der protestierenden Frau Johannson eine Hand voll Münzen auf, deren Summe, wie sie wusste, nicht nur reichen würde, um die ganze Familie übersetzen zu lassen, sondern auch noch für ein warmes Mahl auf der anderen Seite der Grenze. Die geflickte Kleidung der Familie, die Tatsache, dass die Kinder barfuß liefen, und das, wie die dicke Hornhaut an den kleinen Füßen verriet, wohl das ganze Jahr über, die selbst gehäkelten Unterröcke, deren Garn sogar ihr sehr danach aussah, als wäre es ursprünglich zu Socken verstrickt worden, die später aufgetrennt wurden, sprachen eine deutliche Sprache.
    »Bitte. Ich habe seit Tagen nicht mehr so gut gegessen … und ich liebe Kinder«, setzte sie mit traurigem Lächeln hinzu.
    Nachdem auch Maria sie drängte, sogar noch etwas drauflegte, akzeptierte Frau Johannson das Geld mit einem Handkuss, der Lilly die Röte ins Gesicht trieb. »Alles Gute«, murmelte sie beschämt.
    »Gute Reise und sichere Ankunft.« Damit trennten sie sich, und bald waren die drei wieder allein im summenden Busch.
    Zu allem Überfluss zogen im Norden schwarze Gewitterwolken auf, die ersten Blitze zuckten, und dann marschierte eine massive Regenwand übers Land. In wenigen Minuten waren sie nass bis auf die Haut. Lilly dachte an Meta Johannson und ihre Familie, ertrug es mit Fassung und einem grimmigen Lächeln.
    »Morgen sollten wir gegen Mittag auf die Willingtons treffen«, sagte Maria zu Leon und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. »Ich muss mich waschen, ich ertrage es nicht, noch eine weitere Sekunde so verdreckt und verschwitzt herumzulaufen.« Mit geübtem Griff drehte sie ihr langes Haar zusammen und steckte es am Hinterkopf fest. »Ich werde ein Bad im Fluss nehmen. Du und Mangaliso müsst mich bewachen. Wir können dich doch eine Weile allein lassen, Lilly?«
    Lilly nickte. Sie saß im Schatten eines Baums und kaute auf einem Grashalm. Um nichts in der Welt würde sie im Fluss baden, nur bewacht von zwei Grünschnäbeln und Catherines Buschmann. Lieber stank sie. Einer ihrer Zulus war vor ihren Augen von einem Krokodil ins Wasser gezogen worden. Das blutige Ballett der Panzerechse, die sich mit ihrem Opfer im Maul wie eine Spirale um sich selbst drehte, konnte sie einfach nicht vergessen.
    Außerdem ging ihr das verliebte Getuschel der zwei auf die Nerven.
    »Ich reite schon voraus.«
    Maria hielt Leon ihr Gewehr hin. »Hier ist der Abzug, und vorn ist das gefährliche Ende. Wenn du ein Krokodil siehst, zielst du damit und ziehst am Abzug.«
    »Was meinst du damit?«, stotterte er. »Sollen wir etwa dabei sein?
    Ich meine, Mangaliso ist ein Schwarzer und noch dazu ein Mann … und ich …«
    »Stell dich nicht so an, Mangaliso findet es höchstens eigenartig, dass wir weißen Frauen uns vom Kinn abwärts völlig verhüllen, findet mich bestimmt ohnehin zu dünn und zu weiß, und du bist mein Mann, auch wenn meine Mutter da anderer Ansicht ist. Ohne Schutz werde ich mit ziemlicher Sicherheit von Krokodilen gefressen werden, so wird dir nichts anderes übrig bleiben. Aber sei unbesorgt, ich lasse mein Hemd und meine Unterhose an.«
    Der Fluss strömte träge durch übermannshohes Ried, weitete sich aber an einer Stelle zu einer stillen Bucht. Dorthin führte Maria die beiden Männer. Mit einem Seufzer der Erleichterung tauchte sie in das lehmige, mit Mückenlarven verseuchte Wasser. Leon stand am Ufer, das Gewehr hielt er mit beiden Fäusten umklammert, der Lauf zeigte in den Himmel. Er starrte

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