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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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verlangend seine Frau an, deren Hemdchen von der Nässe durchsichtig geworden war und höchst verführerisch auf ihrer Haut klebte.
    Sie spürte seinen Blick, strich sich das tropfende Haar aus dem Gesicht und lachte. »Du sollst nicht mich ansehen, sondern mir die Krokodile vom Hals halten!«
    Erschrocken schaute er sich um, ließ dabei den Gewehrlauf wild kreisen. »Wo sind sie, siehst du welche?«
    Wortlos deutete sie hinüber aufs andere Ufer. »Siehst du diese eigenartigen Spuren dort? Die hat ein Krokodil gemacht.«
    Beeindruckt richtete Leon seinen Blick fest auf diese Spur. Der Gewehrlauf zeigte in die gleiche Richtung. Mangaliso indessen hatte die Panzerechse, die in ungefährlicher Entfernung im Fluss trieb, längst entdeckt, ließ das Reptil aber nicht aus den Augen.
    Krokodile waren blitzschnell, im Wasser wie zuland.
    Maria stieg ans Ufer, und nach einigem Drängen machte es ihr Leon nach, während sie und Mangaliso, die Gewehre in Bereitschaft, aufmerksam die Umgebung beobachteten. Maria vertrieb ein neugieriges Flusspferd mit einem Schuss.
    Leon schoss aus dem Wasser, als wäre der Teufel hinter ihm her.
    Auf Händen und Füßen kraxelte er hastig die weiche Uferböschung hinauf. »Was war das? Ein Krok?«, rief er aufgeregt. Er fand es elegant, Krok zu sagen. Er sagte es häufig. Es gab ihm das Gefühl, dazuzugehören zu diesen rauen, mutigen Männern, die furchtlos durch den Busch streiften, Schlangen fingen, Krokodile schössen und stehen blieben, wenn ein Nashorn auf sie zuraste.
    Mangaliso kicherte, grunzte dann, schlängelte seinen Körper, machte aus seinen Unterarmen und Händen einen Krokodilrachen und schnappte nach ihm. Die Parodie war perfekt. Leon zog ein Gesicht, als hätte er auf eine Zitrone gebissen.
    »Ein Hippopotamus«, antwortete Maria. »War schön fett, wenn ich's erwischt hätte, gäb's heute was Anständiges zu essen. So gibt es nur Brot und die Tauben, die ich geschossen habe.« Unvermittelt blieb sie stehen, stützte sich auf ihr Gewehr und atmete mit geschlossenen Augen durch den Mund.
    Leon war mit wenigen Schritten bei ihr. »Was ist mit dir? Ist dir nicht gut?« Er entdeckte einen geschwollenen Mückenstich auf ihrem Arm und untersuchte ihn. »Um Gottes willen, du wirst doch keine Malaria haben?« Mit der einen Hand fühlte er ihre Stirn, suchte mit der anderen nach ihrem Puls.
    »Nein, nein, glaub ich nicht. Da wäre mir schrecklich kalt und ich hätte Fieber. Mir ist nur etwas übel. Ich habe wohl zu lange nichts gegessen.«
    Mangaliso kicherte wieder und schüttelte den Kopf, zwitscherte ein paar Worte, die Leon natürlich nicht verstand, aber Marias Gesicht strahlte plötzlich, sie glühte förmlich von innen heraus, antwortete Mangaliso auf Zulu und streifte dabei Leon mit einem neckenden Blick, sagte aber nichts.
    »Nun, was hat er gesagt? Hat er eine Ferndiagnose gestellt, dieser neunmalkluge Herr Mangaliso?«
    Aber Maria lachte nur, sah allerdings dabei so entzückend aus, dass Leon nicht widerstehen konnte, sie um die Taille zu packen, seinen Mund auf ihren zu pressen und sie zu küssen, bis sie nach Luft schnappte.
    Bei ihren Pferden wieder angekommen, schaute er auf seine Uhr.
    »Verflixt, sie ist stehen geblieben. Wie spät mag es sein?« Er schüttelte die Uhr, kniff dann die Augen zusammen und starrte in die tief stehende Sonne.
    »Ich brauche keine Uhr. Ich bin im Busch aufgewachsen, ich kann die Tageszeiten an der Länge der Schatten, der Intensität des Lichts ablesen, und wenn die Reiher ihre Nistplätze aufsuchen, muss es kurz vor sechs Uhr sein.« Sie deutete auf einen Schwarm der weißen Vögel, der mit langsamen Flügelschlägen dicht über die Baumkronen strichen. »In einer Dreiviertelstunde ist es pechschwarze Nacht. Wir müssen uns mit den Essensvorbereitungen sputen und ein großes Feuer machen, damit wir keinen Besuch bekommen.«
    »Was meinst du mit Besuch?«
    Maria zuckte mit den Schultern. »Na, Hyänen und Löwen, unter Umständen auch einen Leopard, so was eben.«
    Leon musste seine Kehle freiräuspern, bevor er weiterreden konnte. »Löwen. Ich meine, was passiert, wenn uns ein Löwe besucht? Oder auch zwei?« Seine Stimme war hoch geworden.
    Maria sah ihn an, ihre Augen sprühten. »Dann reden wir mit ihnen und bitten sie zu verschwinden.«
    »Wir reden mit ihnen?« Sein Blick sprach Bände.
    »Mein Bruder tut das. Er sagt, es seien ganz vernünftige Tiere, die obendrein noch zuhören können.«
    »Das haben sie ihm also gesagt, und dann

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