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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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stellte sie ihr vor und versicherte ihr, dass die Katzen genügend Mäuse, Schlangen, Grillen und ähnliches Getier zu ihrer eigenen Ernähung fangen würden. »Dik und Dikkie müssen Sie lediglich vom Gemüsegarten fern halten. Den haben sie zum Fressen gern.« Er zeigte Annie sein breitestes Lächeln, woraufhin diese kicherte wie ein albernes Schulmädchen.
    An diesem Tag ging Johann mit der Sonne ins Bett und stand mit der Sonne auf. Ziko wartete bereits auf ihn, und als die Schatten der Bäume noch lang waren, die Spinnenweben im Morgentau glitzerten und die Hadidahs den Chor der Nachttiere mit ihren Schreien zum Schweigen brachten, machten sie sich auf den Weg nordwärts. Die Blocks schliefen offenbar noch den Schlaf totaler Erschöpfung. Er bekam sie nicht mehr zu sehen, aber er fand zu seiner Begeisterung ein halbes Dutzend Eier in der Küche vor und ein duftendes Brot. Wie lange musste Annie noch in der Küche gestanden haben, um das Brot für ihn zu backen! Noch einmal dankte er Gott für diese Perle ihrer Zunft.

26
    Lilly bereute mittlerweile zutiefst ihren Impuls, Andrew doch zu suchen, hätte etwas dafür gegeben, jetzt in ihrem bequemen Heim zu weilen, umsorgt von Hausangestellten, mit gutem Essen und einem weichen Bett. Kurz hatte sie erwogen umzukehren, Catherine zu bitten, ihr Schilling mitzugeben, aber ihre gute Freundin hatte sich klammheimlich mit Schilling aus dem Staub gemacht und sie mit den zwei Turteltauben und dem schwarzen Giftzwerg Mangaliso im Busch allein gelassen. Darüber war sie noch immer außerordentlich aufgebracht. Sie war hundemüde, ihr Hinterteil brannte, als stünde es in Flammen, und ihr hing alles restlos zum Hals hinaus. Griesgrämig schnalzte sie, um ihr Pferd anzutreiben.
    Die vielen Augen, die sie auf ihrem Weg beobachteten, blieben ihr natürlich verborgen. Die Späher des Königs hatten die drei Weißen längst entdeckt, hatten die Tochter Jontanis erkannt und auch die Frau Nkosi Sinzis. Da es ihre Aufgabe war, zu wissen, wo sich Fremde in ihrem Land aufhielten, wussten sie, dass der bereits auf dem Weg zur Grenze war und sich ganz in der Nähe befand. Morgen, so schätzten sie, sollten sie aufeinander treffen. Untereinander machten sie ein paar Bemerkungen über das Aussehen der Umlungufrau, verglichen sie mit einem Huhn in der Mauser, überlegten kurz, ob sie ihr das prächtige Kleid ausziehen sollten, das die Farbe des Abendhimmels hatte und aus dem man ein wunderbares Schultertuch fertigen könnte, betrachteten auch begehrlich die glänzenden Stiefel des gelbhaarigen Mannes, aber sie ließen sie in Frieden ziehen.
    Umlungus jetzt ihrer Sachen zu entledigen, wo sich der König und die Generäle der Weißen gegenüberstanden wie knurrende Hunde, wäre nicht klug. Von den dreien ging keinerlei Bedrohung für das Königreich aus.
    Ein kurzer, zwitschernder Ruf erklang irgendwo hinter ihr im Gras.
    Lilly hörte kaum hin. Sie war nicht buscherfahren genug, um zu erkennen, dass eine Gepardin ganz in der Nähe ihre Jungen rief, was allerdings nicht weiter schlimm war. Geparden waren für gewöhnlich an Menschen als Beute nicht interessiert. Einen Säugling würden sie wohl nicht verschmähen, aber einen ausgewachsenen Menschen, dazu noch einen, der durch voluminöse Röcke besonders groß und beeindruckend aussah, würden sie in Frieden lassen.
    Ihre Pferde jedoch hörten den Ruf und scheuten, sie hatte ihre liebe Mühe, die Packpferde, deren Zügel am Sattel ihres Pferds befestigt waren, zu bändigen. Ein schabendes Geräusch in ihrem Rücken veranlasste sie endlich, sich im Sattel umzudrehen und den Weg hinunterzuspähen. Der Wildpfad, der geradeaus weiter nach Norden parallel zur Küste lief, gabelte sich hier, führte nach links hinein nach Zululand. Im ersten Moment konnte sie im flimmernden Schatten der überhängenden Bäume nichts erkennen. Doch dann gewöhnten sich ihre Augen an das trügerische Licht, und sie schaute entgeistert auf das, was auf sie zukam.
    Erst erschienen ein paar magere Rinder, die zwei völlig nackte Hirtenjungen mit schrillen Schreien vor sich hertrieben. Begleitet wurden sie von einer blonden, jungen Frau, die sich einen Säugling auf Zuluart auf den Rücken gebunden hatte und ein blond bezopftes Mädchen von etwa fünf Jahren an der Hand hielt. Hinter ihnen trottete eine ältere Weiße, die schwer an einem Rucksack schleppte, ihr folgten zwei halbwüchsige, weißblonde Kinder, ein Junge und ein Mädchen, die einen hochbepackten Leiterwagen

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