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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Klatschweiber, weiblich oder männlich, konnte töten, und sie neigten zu Rudelverhalten. Hatten sie einen Schwächeren entdeckt, waren sie erbarmungslos, ruhten nicht, bis sie ihn in Fetzen gerissen hatten.
    Nun war er geneigt, auch alles andere, was man sich über Catherine Steinach zuflüsterte, für bare Münze zu nehmen, denn die farbigsten Geschichten kursierten über die Jahre, in denen sie allein mit einem Ochsenwagen Handel in Zululand getrieben hatte, nur begleitet von diesem gelbhäutigen Teufel, der ihr Schatten war und der sie mit einer solchen Wildheit verteidigte, dass es ihm den Namen Bushman's Poison, Buschmanns Gift, eingebracht hatte.
    Von Umuzi zu Umuzi war sie gezogen, hatte Geschäfte gemacht, war immer mit einem Wagen voller Häute und Elfenbein zurückgekehrt, obendrein oft auch mit einer beachtlichen Anzahl junger, gesunder Rinder. Das war belegt, denn es hatte viel Neid erregt. Keiner war ihm bekannt, dem es jemals gelungen war, sie übers Ohr zu hauen. Viele hatten es versucht, alle hatten sich die Zähne an Katheni, wie sie die Zulus nannten, ausgebissen.
    Er hatte auch gehört, dass sie zum Fest der ersten Früchte des alten Königs Mpande eingeladen worden war und eine derartige Menge Bier getrunken hatte, dass die Zulus noch heute voller Bewunderung darüber redeten. Er vermutete, dass sie irgendeinen Trick gefunden hatte, das Bier heimlich wegzuschütten, denn manch einer der weißen Händler, der zum Bierumtrunk in ein Umuzi eingeladen worden war, bereute es bitter, nicht nur weil sein Kopf schmerzte, sondern auch weil die listigen Schwarzen ihn in seinem Rausch beim Handel gründlich reinlegten. Davon konnte er persönlich ein langes, leidvolles Lied singen.
    Während ihm all dies durch den Kopf ging, langte er unter seinen Tisch und förderte seine Schätze zutage. Einen großen, kupfernen Marmeladenkessel, den er von einem burischen Schmied erstanden hatte, Haarspangen, auf denen geschliffene Steine glitzerten, ein Satz feiner Damastservietten, nur wenig gebraucht, eine Kristallschüssel, schimmernde Glasperlen und eine Länge geblümter, chinesischer Seide, der man die Herkunft als Morgenrock kaum mehr ansah, so geschickt hatte er das zerrissene Oberteil abgetrennt und den Rest geplättet. Zum Schluss präsentierte er stolz sein Prachtstück, eine kupferne Kaffeekanne, deren Fassungsvermögen für eine ganze Mannschaft reichen würde.
    Catherine schob den Stoff beiseite, zog den Kessel heran und ließ ihre Finger über die glänzende Oberfläche auf der Suche nach Scharten und Beulen gleiten. Zufrieden stellte sie ihn beiseite. »Nach einem solchen Kessel habe ich schon lange gesucht. Schöne Arbeit, sehr solide. Den nehme ich, die Kristallschüssel und die Kanne.
    Außerdem brauche ich Setzlinge. Pfirsiche und Orangen. Zeigen Sie mir bitte, was Sie haben.«
    Er beeilte sich, ihrem Wunsch zu folgen, und schaffte mehrere Bäumchen heran, die das Setzlingsstadium längst hinter sich hatten.
    Stolz reihte er sie vor Catherine auf. »Sehen Sie, was ich für Sie habe, die tragen schon zum ersten Mal.«
    Fachmännisch untersuchte sie die Fruchtansätze und nickte erfreut. Ein halbes Dutzend Zitrusbäumchen wuchsen schon hinter dem Lobster Pott im Windschatten, aber der Ertrag war nicht ergiebig genug, um ein Haus voller Gäste zu versorgen, und die Früchte auf dem Markt zu kaufen, war auf die Dauer zu teuer. Sie wählte schnell, erfragte den Preis, zog zwanzig Prozent ab und legte den Betrag auf den Tisch.
    Der Händler überlegte kurz, ob er protestieren sollte, aber ein kornblumenblauer Blick veranlasste ihn, das Geld einzustreichen und noch zwei reife Pfirsiche in den Kupferkessel zu legen. Die ohne Druckstellen. »Einen guten Tag wünsche ich, Mrs Steinach«, sagte er einschmeichelnd.
    »Danke, ich Ihnen auch.« Catherine lächelte freundlich und verstaute ihre Einkäufe sorgfältig auf dem Leiterwagen, den Tandani, ihr Hausmädchen, hinter sich her zog. »Obacht, dass nichts herunterfällt«, mahnte sie die Zulu. Nach ein paar Schritten wandte sie sich an Mila. »Ich muss noch Melonen besorgen. Meine sind fast alle verfault. Es ist zu feucht an der Küste. Ich werde sie aus der Gegend um Pietermaritzburg beziehen müssen.
    Außerdem haben die Affen zwischen denen, die bis zur Ernte gereift sind, gewütet. Sie haben sämtliche Früchte aufgebrochen, ausgelutscht, sind aufs Dach geklettert und haben mich mit den schmierigen Resten beworfen.«
    »Schlimmes Pack, das«, sagte Mila.

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