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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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behalten.«
    »Sie ist schließlich erwachsen und, wenn ich darauf hinweisen darf, damit vier Jahre älter als du an deinem Hochzeitstag. Sie ist ein gefestigter Charakter, die Grundlagen, die ihr gelegt habt, sind ein sicheres Fundament, und sie ist immens lebenstüchtig, das weißt du.«
    Mila schmunzelte. »Unsere Maria steckt doch die meisten in die Tasche, bevor die es merken.« Sie hoffte, dass sie mit ihren Argumenten ihre Freundin hatte beruhigen können.
    Catherine nickte ohne Überzeugung. »Ja sicher. Ja, ganz bestimmt.
    Es ist unsinnig, ständig Befürchtungen zu hegen. Lass uns von etwas anderem reden, ich rege mich sonst nur auf, und das strapaziert meine Nerven und macht Falten.« Sie ging hinüber zum Tresen, hinter dem sich Stoffballen im Wandregal bis zu Decke stapelten. »Die Seide ist schön, genau deine Farbe.« Sie wies auf einen mitternachtsblauen Ballen. »Zeigen Sie uns die einmal.«
    Während Edward Pettifers Assistent den gewünschten Stoffballen hervorholte, zog Mila einen dreibeinigen Hocker heran und ließ sich ächzend darauf nieder. Ihr Rücken schmerzte auf eine bestimmte Weise, die ihr klarer als Worte sagte, dass das Wetter sich ändern würde. Sie hoffte, es würde regnen. Der Garten war staubtrocken, ihr Gemüse kümmerte vor sich hin, und ihre Haare standen wie weißes Stroh vom Kopf. Der junge Mann warf den Stoffballen auf den Tresen und wickelte mehrere Bahnen davon ab.
    Sie erhob sich schwerfällig, drapierte die Seide, die in tiefem Mitternachtsblau schimmerte, über die Schulter und begutachtete kritisch die Wirkung in dem halbblinden Spiegel, der neben dem Fenster an einem Balken befestigt war. »Ich will mir das Kleid daraus nähen lassen, das ich gedenke, zur Einweihung deines Lobster Potts zu tragen. Es muss so unerhört elegant sein, dass alle Damen vor Neid krank werden.« Sie drehte sich vor dem Spiegel hierhin und dorthin. Das Licht, das durch den Perlenvorhang fiel, streifte sie von der Seite und zeichnete die tiefen Falten ihres Gesichts mit realistischer Deutlichkeit nach. Trotzig zog sie ihrem Spiegelbild eine Grimasse. »Nun rate mir bitte, ob mir diese Farbe steht. Ich habe zwar noch rund zweieinhalb Monate Zeit, aber du kennst ja Mrs Smithers, sie ist wirklich nicht die Schnellste.« Sie ließ den hauchzarten Seidenstoff durch ihre Finger gleiten.
    »Dafür verputzt sie alle Nähte, was nicht jede tut, die sich hier Schneiderin nennt. Lass sehen.« Catherine zupfte die Seide über Milas Schulter zurecht und begutachtete das Ergebnis. »Das Dunkelblau passt gut zu deinen blauen Augen und weißen Haaren, außerdem ist der Stoff leicht. Kurz vor Weihnachten ist es zu heiß für schweren Taft.
    Ich schenke ihn dir nachträglich zum Geburtstag.«
    »Kommt gar nicht infrage.« Ihre Freundin drehte sich vor dem Spiegel und zog erneut eine Grimasse. »Außerdem ändert auch die schönste Seide nichts an der Tatsache, dass mein Gesicht mehr Runzeln hat als eine Walnuss.«
    Catherine verdrehte lächelnd die Augen. »Mila, Mila, du sollst nicht kokettieren. Dir stehen deine Falten, und das weißt du. Sieh, meine Haut knittert auch schon wie billiger Baumwollstoff.« Sie schob dabei die Haut unter ihren Augen zusammen. »Da, sieh doch!«
    »Unsinn, und komm mir nicht mit der Bemerkung, dass ich meine Falten mit Würde tragen soll, weil ich mir jede einzelne verdient habe!
    So etwas sagen nur Menschen, die Jahrzehnte jünger sind. Die einzige Genugtuung, die mir bleibt, ist zu wissen, dass es alle erwischen wird, früher oder später.«
    »Besser faltig als tot«, kommentierte Catherine trocken.
    Mila kicherte. »Du brutales Weib! Nun gut. Ich werde extravagant sein, schließlich plane ich nicht, mich mit einem Sack voll Geld begraben zu lassen. Schneiden Sie zehn Yards ab und packen Sie den Stoff ein, mein Hausmädchen wird das Paket später abholen«, sagte sie zu dem pickeligen Jüngling. »Und vergessen Sie das Garn dazu nicht, es muss genau die gleiche Farbe haben.«
    Catherine hatte inzwischen auch ihre Wahl getroffen und zeigte auf einen dunkelroten Stoff, und der Verkäufer winkte dem Ladenmädchen, das im Hintergrund auf Anweisungen wartete. »Den Ballen dort oben!«, befahl er. Das Mädchen stieg auf einen Schemel und streckte sich nach oben, um den Stoff herauszuziehen. Ihr gestreifter, knöchellanger Rock rutschte hoch, und der junge Mann ließ seinen blassen Blick über ihre nackten Beine wandern, musste sich ein wenig vorbeugen, um alles zu sehen.
    »Obacht,

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