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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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glauben, es ist Hühnchen.« Spitzbübisch in sich hineinglucksend, nahm sie einen Kochtopf mit ausgehöhltem Deckel aus den Auslagen und drehte ihn versonnen in den Händen. »Ein Topfbrot-Topf. Johann baut gerade einen Backofen für mehrere Brote neben dem Küchenhaus, sodass wir nicht auf Topfbrote angewiesen sind. Wie du weißt, können sich ungeschickte Menschen dabei böse Verbrennungen holen.« Der mit Teig gefüllte Topf wurde aufs offene Feuer gestellt, glühende Kohlen in die Mulde des Deckels gehäuft, und anschließend musste man wie ein Schießhund aufpassen, dass diese nicht verloschen. Unfälle passierten meist beim Herauslösen des Brots aus dem glühend heißen Topf.
    Die alte Dame lächelte und strich behutsam über eine wulstige, lange Narbe auf Catherines Arm. »Ich hätte dich warnen sollen.
    Deinen ersten Backversuch hättest du fast mit deinem Leben bezahlt.«
    »Dann hättest du mich vor dem Leben in Zululand warnen müssen.
    Sich eine Brandwunde beim Brotbacken zu holen, ist eine der geringsten Gefahren.« Sie kicherte. »Nun, das ist sehr lange her, achtundzwanzig Jahre.« Für einige Momente hing sie ihren Gedanken nach, sah sich über die Entfernung von achtundzwanzig Jahren selbst, ein blutjunges Mädchen ohne Erfahrungen oder Fertigkeiten, das mit dem völlig absurden Vorhaben nach Afrika gekommen war, sich als Frau hier allein ein Leben aufzubauen. Wie jung, wie naiv sie damals gewesen war, konnte sie erst heute beurteilen. »Ich hatte keine Ahnung vom Leben, ganz zu schweigen vom Leben in Afrika, und Johann hat mich vorsichtshalber nicht aufgeklärt, bevor er mich sicher nach Inqaba gebracht hatte. Weißt du, dass ich geglaubt habe, dass er ein reicher Plantagenbesitzer ist, eine weiße Villa und eine Schar von Dienstboten besitzt?«
    »Das hat er dir erzählt? Klingt nicht nach Johann!«
    »Nein, natürlich nicht. Er schwärmte von seinem Haus, ich nahm automatisch an, es wäre eine Villa, er erwähnte seine Leute, ich übersetzte das mit Dienstboten. Er erzählte von seinem Kochhaus, und ich legte es so aus, dass er so reich ist, dass er ein separates Küchenhaus sein Eigen nannte, sah es bevölkert von Dienstmädchen und Köchinnen.« Sie lachte herzlich über ihre eigene Ahnungslosigkeit. »Himmel, war ich wütend, als ich entdeckte, dass dieses Kochhaus nur ein grasgedecktes Dach auf vier Pfosten war, und vor allen Dingen als mir klar wurde, wer Köchin und Dienstmädchen in einer Person sein würde.«
    Eines Tages hatte sie eine riesige Hyäne in der Küche besucht, und sie war zu Tode erschrocken. Johann aber erklärte ihr mit sonnigem Lächeln, dass das Vieh Helene hieß und mit ihrer Hyänensippe die vierbeinige Müllabfuhr Inqabas darstellte. »Es fehlte nicht viel, und ich wäre auf der Stelle noch einmal davongelaufen, wenn ich nur gewusst hätte, wohin.« Sie schob den Topf zurück ins Regal. »Ich hatte die Wahl, entweder den Heiratsantrag eines Cecil Arbuthnot-Thrice anzunehmen, den ich in Kapstadt kennen gelernt hatte, der zwar karottenrote Haare, hervorquellende wasserblaue Augen und Mundgeruch hatte, dafür aber eine Schar von Dienern und sogar eine Kutsche sein Eigen nannte, zurück zu meiner verknöcherten Tante Adele zu kriechen oder in Kapstadt bei irgendeiner schrecklichen Familie als Gouvernante für ihre rotznäsigen Gören zu arbeiten.« Alle drei Möglichkeiten hatten sie nach einigem Nachdenken mit mehr Schrecken als Helene, die Hyäne, erfüllt.
    »Unsinn, du bist aus Liebe zu deinem Mann geblieben, gib's doch zu.« Mila bezahlte ihre Einkäufe und steckte das Wechselgeld ein. Die Ehe der Steinachs galt als sprichwörtlich glücklich.
    Catherine quittierte die Bemerkung mit einem schwer zu deutenden Lächeln. »Eigenartig, dass man einen Menschen tief und fest lieben kann, ohne sich dessen bewusst zu sein«, bemerkte sie und zupfte abwesend an ihrer Bluse. »Erst als ich glaubte, dass er getötet worden war, erkannte ich das«, sagte sie, der Widerhall ihrer Angst von damals schwang in ihren Worten mit.
    Ihr Leben war auseinander gerissen worden an jenem grauenvollen Tag, und bis heute hatte sie es nicht wieder zu einem Ganzen zusammenfügen können. Die Erinnerung daran mied sie mit aller Kraft, würde ebenso wenig freiwillig ihre Hände ins Feuer legen.
    Berührten aber ihre Gedanken auf einer harmlosen Wanderung durch ihre Erinnerung ohne Vorwarnung diese Wunde, dann rannte sie, rannte und rannte nur weg von der Wahrheit, egal wohin. So auch jetzt.
    Sie

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