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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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achtzig, und Pierre ging auf die neunzig zu, aber beiden schien das entgangen zu sein.
    Ihre Augen funkelten neugierig wie die von Zwanzigjährigen, und sie redeten und benahmen sich, als wäre sie keinen Tag älter als an dem, als sie sich vor fast drei Jahrzehnten zum ersten Mal begegneten. Mila steckte meist bis zu den Ellenbogen in ihren Gemüsebeeten, und Pierre wuchtete Felsen herum, die Jüngere nicht hätten bewegen können, um seiner Mila ein nettes, kleines Hochbeet zu bauen, das sie mit Kräutern bepflanzen konnte. Es war, als hätten sie keine Zeit, alt zu werden.
    Nun, sie würde schon etwas finden, womit sie die beiden beschäftigen konnte. Das Problem war vermutlich eher, Pierre davon abzuhalten, die Bretter für die Fußböden zu sägen oder eine für einen fast Neunzigjährigen ähnlich unpassende Arbeit anzupacken.
    Obendrein waren die Dillons äußerst unterhaltsame Gäste. Die Zeit mit ihnen würde kurzweilig werden, während Johann mit seinem Zuckerrohr redete.
    »Wie viele Zimmer werdet ihr im Lobster Pott haben?«
    »Vier kleinere für die etwas anspruchsvolleren Gäste und ein großes mit mehreren Betten, die wir einzeln vermieten. Johann hat Doppelbetten konstruiert, die übereinander stehen. So können acht Leute dort schlafen. Dann haben wir die Halle, die in das Esszimmer übergeht, Johann und mein Schlafzimmer sowie das Kabuff, das mir als Büro dient. Die Küche liegt im Nebengebäude. Ich habe einen Lagerraum für Werkzeug, Putzsachen und all das Gerümpel, was sich im Laufe der Jahre angesammelt hat, anbauen lassen. Wenn mal mehr Gäste kommen sollten, als Zimmer vorhanden sind, werden wir den ausräumen und auch vermieten.« Sie kicherte. »Vielleicht kann ich einen ausrangierten Eisenbahnwaggon kaufen, den baue ich dann im Hof auf, hänge ein paar geblümte Gardinen hinein und nehme einen Aufschlag fürs Übernachten. Wegen der Romantik.«
    »Wie ungeheuer geschäftstüchtig! Hier draußen wirst du ohnehin konkurrenzlos sein. Diese vor Dreck starrende Bruchbude, die der alte Haudegen Jones am Ufer des Tugela betreibt, ist nur für ganz hartgesottene Kerle, auch wenn Jones die Spelunke als Hotel bezeichnet. Vor einigen Jahren kam ich in die Verlegenheit, eine Nacht dort zu verbringen. Nach einem Blick auf die verwanzte Seegrasmatratze, wo ich, von den schnarchenden Buschläufern nur durch ein aufgehängtes Laken getrennt, schlafen sollte, weil Damen bei ihm nicht vorgesehen sind, habe ich es vorgezogen, unter freiem Himmel zu übernachten. Sein Essen kann man nur als Fraß bezeichnen. Die Unglücklichen, die sich dorthin verirrt haben, werden sich schreiend zu dir flüchten.«
    »Ein Problem sind frische Nahrungsmittel. Durban ist schließlich zu weit, um regelmäßig einkaufen zu gehen, und eigentlich hatte ich nicht vor, nebenbei noch eine Landwirtschaft zu betreiben. Immerhin sprießt und wächst es im Gemüsegarten, dass es eine Freude ist, und auch der Hühnerstall ist schon bewohnt, die Hennen legen bereits fleißig Eier. Einige Milchkühe werde ich selbst halten. Milch muss jeden Tag frisch gemolken auf den Tisch kommen, in diesem Klima wird sie in atemberaubend kurzer Zeit sauer.« In komischer Verzweiflung rang sie die Hände zum Himmel. »Bitte, lieber Gott«, rief sie und bekreuzigte sich, »erspare uns Überschwemmungen, Heuschrecken, Warzenschweine, räuberische Affenhorden und andere afrikanische Besonderheiten. Mit Flöhen, Ratten und Schlangen werde ich schon fertig. Allerdings«, sie verdrehte die Augen, »habe ich vor ein paar Nächten Abdrücke von Leopardentatzen gefunden. Der Küstenurwald wimmelt von den Raubkatzen. Wenn ich das Vieh erwische, mache ich mir einen Bettvorleger aus seinem Fell.«
    »Amen«, schmunzelte Mila erleichtert. Das klang schon eher nach Catherine Steinach. »Bringen Sie mir noch einen halben Sack Burenmehl, junger Mann, und vier Pfund guten Weizen vom Kap«, rief sie dem Verkäufer zu, der im Hintergrund die Stoffballen wieder aufwickelte.
    »Stuart Mills aus Mount Edgecombe wird mir zwar regelmäßig Fleisch liefern, aber wir werden gezwungen sein, häufiger auf die Jagd zu gehen«, fuhr Catherine fort. »Und da Johann meist woanders ist, werde ich das wohl erledigen müssen. Es gibt ja genügend Kleinwild in der Nähe. Kleine Antilopen, Perlhühner, auch mal ein Warzenschwein. Wenns hart auf hart kommt, schicke ich Mangalisos Jungs los, damit sie ein paar dicke Ratten fangen. Die könnte ich zu Curry verarbeiten, und alle würden

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