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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Willington aus dem Weg zu gehen. Sie schüttelte sich innerlich, um die Gespenster der Vergangenheit loszuwerden. Nicholas Willington war kein Gespenst, er hatte nichts mit Konstantin zu tun, und sie brauchte ihn nicht in ihr Leben zu lassen. Spontan küsste sie Johann auf den Mund. Mitten auf der Straße. Madame Coqui beobachtete es durchs Fenster und seufzte neidisch.
    Hand in Hand gingen sie weiter, schweigend, immer noch aufgewühlt von der unschönen Szene. Endlich sprach Catherine das aus, was sie beide so beschäftigte. »Wenn Stefan und Lulamani Kinder haben …« Ihre Stimme versickerte.
    »Ich weiß.« Seine Miene war grimmig. »Ich weiß.«
    Nachdem sie ihren Einkauf bei Jollys Apotheke erledigt hatten, eilten sie zurück zum Hotel. Sie fanden den Stallburschen fest schlafend auf dem Teppich roter Flamboyantblüten. Die Wassereimer der Pferde waren leer, und, wie Johann wütend feststellte, knochentrocken. Ihm schoss die Zornesröte ins Gesicht. Lieber wäre er selbst durstig geblieben, ehe er seine Tiere leiden ließ. »Ich schick diesen faulen Lumpen heute noch zum Teufel«, knurrte er und stieß den Mann unsanft mit dem Fuß an. »Wach auf und hole Wasser für die Pferde.
    Hamba!«
    Der Schwarze öffnete die Augen, streckte und reckte sich und gähnte laut und lange, kratzte sich ausgiebig, machte aber keinerlei Anstalten, aufzustehen und dem Befehl zu folgen.
    »Beeil dich gefälligst«, rief Johann.
    Der Schwarze rührte sich nicht vom Fleck, lächelte aufreizend, wobei er einen Stock zwischen seinen kräftigen Fingern in immer kleinere Stücke brach, und sah ihn unverwandt unter den wulstigen Brauen an.
    Catherine hatte das Gefühl, in ausdruckslose schwarze Löcher zu blicken. Aber dann sah sie genauer hin, sah die Wut, die eben unter der Oberfläche brodelte, als trüge der Mann eine verzehrende Glut in sich. Eine plötzliche Vorahnung ließ die feinen Haare auf ihren Armen hochstehen. »Johann, pass auf«, flüsterte sie.
    Der Mann bohrte sich mit einem der Stöckchen im Ohr und schaute in die Ferne. »Bald arbeite ich nicht mehr für Umlungus, dann bin ich der Herr und du der Bursche«, sagte er und lachte.
    . Johann packte ihn am Kragen seines zerlöcherten Hemds, hob ihn fast vom Boden und schob ihn in Richtung der Wassertonne. »Jetzt aber bekommst du dein Geld noch von mir. Hol Wasser, aber shesha!«
    Der Schwarze spannte seine Schultern, und Catherine fiel auf, welche Muskeln er hatte, wie kräftig seine Hände waren. Warnend legte sie eine Hand auf Johanns Arm. Der aber schüttelte sie ab.
    »Langsam werde ich wirklich wütend. Das müssen wir jetzt klären, sonst tanzt der uns nur noch auf der Nase herum. Das lasse ich mir von keinem gefallen, der bei mir in Lohn und Brot steht, egal, welche Hautfarbe er hat«, grollte er.
    Der Zulu schien zu ahnen, was sich zwischen dem weißen Ehepaar abspielte. Er grinste, stocherte sich mit dem Stöckchen voller Genuss zwischen den Zähnen, wippte auf seinen Fußballen vor und zurück und wartete.
    Johann fixierte ihn für ein paar Sekunden. »Du willst also Herr werden«, sagte er, sein Ton trügerisch milde.
    Der Zulu hörte auf zu wippen, wurde sichtlich unsicher. Das hatte er offenbar nicht erwartet. »Yebo«, antwortete er, betont forsch.
    »Nun, das trifft sich gut. Mir wird die Arbeit schon lange zu viel.
    Wenn du mein Land haben willst, musst du einige Sachen erledigen.
    Hier«, Johann hielt ihm seine Papiere hin. »Das sind Unterlagen, die meine Farm betreffen. Damit musst du zum Bürgermeister gehen und die fälligen Abgaben berechnen lassen. Siehst du, hier und hier und hier«, mit dem Zeigefinger deutete er auf die Stellen, »da stehen die Zahlen. Vergiss nicht, die Arbeitserlaubnis dieser Leute rechtzeitig zu erneuern«, er legte ein weiteres Formular dazu, »dann musst du …« Er sprach schnell, überschüttete den Zulu geradezu mit einem Schwall von Worten. »Über den Kaufpreis reden wir später«, schloss er mit todernstem Gesicht.
    Er kam nicht weiter, der Zulu zischte wie eine gereizte Mamba, trollte sich und kehrte in erstaunlich kurzer Zeit mit dem Wasser zurück, doch seine unterdrückte Wut war in jeder seiner heftigen Bewegungen sichtbar. Die Steinachs warteten, bis ihre Tiere getränkt waren. Beide schwiegen angespannt. Johann saß ein winziges Lächeln in den Mundwinkeln, Catherine aber machte sich insgeheim größte Sorgen. Endlich hob Cleopatra ihr wassertriefendes Maul und prustete.
    »Yabonga«, dankte Johann dem Zulu.

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