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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Samurais, war schlank und wohlgeformt. Zu seiner heimlichen Erleichterung hatte sie jedoch im Gegensatz zu den fernöstlichen Kriegern die äußeren Beinnähte schließen lassen.
    Sie war noch immer die einzige Frau in der Kolonie, die wagte, sich derartig gekleidet und dann noch im Herrensitz zu zeigen. Von Anfang an hatte sie sich geweigert, im unbequemen Damensattel durch die Wildnis zu reiten, hatte ihn endlich mit dem Argument überzeugt, dass der viel zu unsicher in dem gefährlichen Terrain war. Außerordentlich praktisch veranlagt, hatte sie einfach die Beinkleider ihres verstorbenen Vaters angezogen und sich zum blanken Entsetzen der Durbaner Gesellschaft wie ein Mann aufs Pferd geschwungen.
    Er hatte damals gelitten wie ein Hund, wusste er doch, dass er seine willensstarke Frau nicht umstimmen konnte. Heute erfüllte es ihn mit gewissem Stolz. Widerwillig hatten sich die Durbaner an diesen Anblick gewöhnt, und Viktoria und Maria hatten es ihrer Mutter selbstverständlich nachgemacht. Nur Fremde zogen bei dem Anblick der unkonventionellen Steinach-Frauen noch die Brauen hoch.
    Catherine nahm sich das Recht, ihr eigenes Leben zu führen, nicht nur ein Anhängsel, wie sie es nannte, zu sein, und so hatte sie auch ihre Töchter erzogen. Er tastete nach ihrer Hand, doch ihre gesträubten Federn hatten sich noch nicht geglättet.
    »Wie oft wäre ich am liebsten schreiend davongerannt. Ich wusste nur nicht, wohin. Die andere Möglichkeit, dich langsam zu erwürgen, scheiterte an deiner Größe und meinen unterlegenen Körperkräften …« Ihre Wangen hatten sich gerötet.
    Sein Blick glitt von ihrem schönen Mund zu ihrer wohlgeformten Brust, und er wurde von dem unwiderstehlichen Verlangen überfallen, sie fest in die Arme zu nehmen und hier, in aller Öffentlichkeit zu küssen.
    Catherine fing den Blick auf und wusste genau, was in seinem Kopf vorging. Ihre Mundwinkel zuckten, ihre Augen funkelten amüsiert.
    »Vielleicht sollte ich mal wieder ein wenig kapriziöser sein, dich nicht allzu sehr in Sicherheit wiegen …« Sie schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln.
    »Um Himmels willen, bloß nicht«, rief er in nur teilweise gespieltem Entsetzen.
    »Pfui Teufel, sieh dir das an!« Sie streckte ihm den Stiefel entgegen, von dem die Reste eines sumpfgrünen Kuhfladens heruntertropften, den sie übersehen hatte. Noch immer vor sich hinschimpfend, kratzte sie den Brei mit einem Stock ab. »Hast du noch etwas zu erledigen, oder können wir uns jetzt auf den Heimweg machen?«, fragte sie, während sie sich die Hände an ihrem Taschentuch abwischte. »Es ist ablaufendes Wasser, wir könnten am Strand entlangreiten. Hoffentlich ist die Brücke über den Umgeni nicht schon wieder weggeschwemmt worden. Es ist wirklich ein Skandal, dass wir da seit fast zehn Jahren nur ein Provisorium haben!«
    »Erstens führt der Umgeni nur wenig Wasser, es hat zu lange nicht richtig geregnet, und zweitens, bevor unser neues Hospital am Addington Beach nicht fertig gestellt ist, hat der Stadtrat keinen Penny für irgendetwas anderes«, entgegnete er, beobachtete dabei abgelenkt einen kleinen, drahtigen Zulu, der vor ihnen über die massigen Rücken von sechzehn muskelbepackten Ochsen turnte und die Jochs löste. Mit schrillen Pfiffen und gezielten Tritten veranlasste er die mächtigen Tiere, sich lammfromm hinzulegen, als wären sie kleine Schoßhündchen. Zum Schluss stand er auf dem Leitochsen, die Arme ausgestreckt in der Pose des klassischen Siegers. Johann hätte fast Beifall geklatscht.
    »Hast du die Post geholt?«, unterbrach Catherine seine Überlegungen.
    »Habe ich, aber leider umsonst. Es ist kein Brief von Maria dabei.
    Schonnberg sagte mir, dass in drei Tagen das nächste Postschiff anlegt. Dann werde ich erneut nachfragen müssen.« Schnell redete er weiter, bemüht, seine eigene tiefe Sorge um seine Tochter zu verbergen und Catherine nicht noch mehr zu beunruhigen.
    »Schonnberg hat übrigens ein neues Schild. Geöffnet vom Morgenkaffee bis Sonnenuntergang. Praktische Öffnungszeiten, muss ich sagen.« Mit einem Satz wich er der Pferdebahn aus, die Passagiere eines vor Stunden vor Anker gegangenen Dampfers aus England in die Einwandererbarracke brachte. Die Einwanderer, durchweg jüngere Leute, waren außerordentlich aufgeregt, ihre staunenden Kommentare über ihre neue Heimat schallten zu ihnen herüber.
    »Durban platzt aus allen Nähten«, bemerkte er. »Erinnerst du dich noch daran, wie ich dir prophezeit habe, wie

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