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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Fürsorglich legte er seine Hand unter ihren Arm, um sie um das badewannengroße, wassergefullte Schlagloch zu führen, das sich direkt vor Hangman's Inn, einer düsteren Spelunke, aufgetan hatte. Obwohl es noch früh am Morgen war, lagen, ordentlich nebeneinander aufgereiht, vor dem Inn mehrere bewusstlose Säufer.
    Wie jeden Morgen hatte Mad Bill seinen Schankraum ausgekehrt.
    »Bills Jagdstrecke«, knurrte er und wich angeekelt auf die Straße aus.
    Catherine hielt die Luft an, der Schwall von alkoholgeschwängerter, verräucherter Luft, die aus der offenen Tür entwich, reizte sie zum Husten. »Ich glaube, ich verhänge ein Sauf- und Rauchverbot über den Lobster Pott…«
    Johann lachte laut, hauptsächlich aus Erleichterung, das Thema Willington begraben zu können. »Du bist wirklich köstlich. Eher frisst dir der wildeste Löwe aus der Hand, als dass du die Großen Weißen Jäger zur Abstinenz erziehst. Aber über den Lobster Pott wollte ich ohnehin mit dir sprechen. Mir ist es nicht recht, dass du dich beim Bau und der Inneneinrichtung derartig engagierst. Du bist zwar die Besitzerin des Lobster Potts, und natürlich verstehe ich, dass du dir die letzte Entscheidung jeweils nicht aus der Hand nehmen lässt, aber dass du gar Wände tünchst und Böden wischst, finde ich nicht passend.«
    Catherine lachte trocken. »Da ich bisher keinen Ersatz für die arme Mrs Hoskins gefunden habe, werde ich wohl weiter Mädchen für alles sein müssen.«
    »Die arme Mrs Hoskins? Du meinst wohl, der arme Mr Hoskins.«
    »Dass ich nicht lache! Sie musste arbeiten, damit die Familie nicht verhungert, weil er nichts nach Hause bringt und ihren Verdienst auch noch bei Mad Bill versäuft, obwohl sie elf Kinder hat und ein zwölftes auf dem Weg ist.«
    »Wenn Gott ihr zwölf Kinder schenkt…«
    »Red keinen Unsinn, Johann, Gott hatte damit nichts zu tun, das ist allein Mr Hoskins Verdienst. Er ist geil wie unser Ziegenbock.«
    »Catherine!«
    »Ja, mein Lieber?« Sie lächelte süß. »Stimmt's denn nicht? Du brauchst keine Angst um meinen Ruf als Dame zu haben. Der ist eh hin.« Sie zupfte an ihren Hosenbeinen, und ihre Augen funkelten vor Vergnügen.
    »Nun, deswegen muss diese Mrs Hoskins ihrem Mann ja nicht die Schaufel über den Kopf ziehen. Der Mann hat fürchterlich ausgesehen. Ich dachte, er wäre tot, als ich ihn fand.«
    »Nein, sie hätte die Axt nehmen sollen. Im Suff hat er sie mal wieder grün und blau geschlagen, ehe er ihr dann Gewalt angetan hat. Sie hat sich endlich gewehrt…«
    »Catherine!«
    Sie kicherte.
    »Nun, er ist ihr Mann, und die sechs Monate Haft hat sie jedenfalls zu Recht bekommen.«
    Sie wölbte ironisch die Brauen. »Ich denke, sie ist froh darüber, denn jetzt hat Mr Hoskins die elf Gören am Hals, und sie kann sich im Gefängnis bis zur Geburt ein wenig ausruhen. Zum ersten Mal in ihrem Leben. Bis sie wieder entlassen wird, muss ich ihre Arbeit erledigen, es sei denn, du findest jemanden, auf den ich mich verlassen kann. Erst dann kann ich die große Dame spielen.« Sie verzog das Gesicht. »Außerdem möchte ich dich sanft daran erinnern, dass ich all das, was du beanstandest, die langen Jahre auf Inqaba gemacht habe. Ich habe aus dem Stand große Haufen hungriger Männer bewirtet und beherbergt, den Hühnerstall ausgemistet, gelegentlich verirrte Kühe im Busch gejagt, Schlangen erlegt, marodierende Affen abgeschossen, Mopaniraupen gesammelt, gekocht, geputzt und … Soll ich fortfahren?«
    Er hörte den Unterton, der ihm sagte, dass sie nicht nur scherzte, und legte ihr besänftigend den Arm um die Schulter. «… und das alles mit einem Lächeln.« Noch heute wunderte er sich oft, dass sie bei ihm geblieben war, besonders nachdem zu allem Überfluss Jikijiki auf Inqaba auftauchte, die bildschöne Zulu, zu der er gegangen war, als die Sehnsucht nach der Weichheit einer Frau, dem süßen Vergessen in ihren Armen, zu übermächtig geworden war, damals vor vielen Jahren, als er noch allein in Afrika war und nicht ahnte, dass er in kürzester Zeit die Liebe seines Lebens treffen sollte.
    Er betrachtete seine Frau zärtlich. Trotz ihrer sechsundvierzig Jahre wirkte sie so mädchenhaft wie an dem Tag, als ein Orkan sie in Kapstadt direkt vor seine Füße geblasen hatte. Sie hatte nichts von ihrer Grazie verloren, das dunkle Haar glänzte, ihre Haut schimmerte, ihre Bewegungen waren schnell und voller Energie, ihre Figur, betont durch die Hose, die weit und gefältelt war wie die japanischer

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