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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Paradies.
    Er überquerte den Tugela nach Zululand, das Schicksal nahm seinen Lauf, und sein Glück erreichte seinen Höhepunkt, als er seinen Fuß auf das Land setzte, dem er den Namen Inqaba gab. Der Ort der Zuflucht.
    Catherine las ihm den Widerstreit seiner Gefühle deutlich vom Gesicht ab, wusste genau, wie es ihn ihm aussah. Sie lenkte Cleopatra dicht an ihn heran, beugte sich hinüber und berührte seine Wange. Es war eine intime, liebevolle Geste. »Sowie der Sommer und die Malariazeit vorbei sind, schließe ich den Lobster Pott und komme zurück nach Inqaba. Das verspreche ich dir. Im Winter wird keiner hier seine Ferien verbringen wollen, und die Buschläufer und Jagdgesellschaften werden so nah bei Durban selten Station machen.
    Außerdem will ich eine neue Kräutermixtur gegen das Fieber ausprobieren, von der ich mir zusammen mit der Chinarinde einen wesentlich besseren Schutz verspreche. Die Kräuter dafür finde ich nur auf Inqaba.«
    Halleluja, jubelte er innerlich. Er warf den Kopf zurück und ließ einen Bayernjodler über den Indischen Ozean schallen, dass sein Hengst Umbani erst mit dem Hinterteil ausscherte und dann mit den Vorderläufen stieg. »Ruhig, alter Junge«, rief er übermütig, »ruhig, alles in Ordnung. Alles in ganz wunderbarer Ordnung!« Er tätschelte ihm den glänzenden Hals und wäre am liebsten im vollen Galopp am Saum des Meeres entlanggeprescht, aber die letzte Flut hatte riesige Lücken in den abfallenden Strand gerissen, sodass sie immer wieder unmittelbar an den Rand der Sanddünen ausweichen mussten.
    Stattdessen lehnte er sich hinüber und küsste Catherine lange auf den Mund. Hand in Hand ritten sie weiter.
    Bobo durchpflügte derweil enthusiastisch die auslaufenden Wellen, schnappte bellend nach Krabben, scheuchte die großen Raubmöwen auf, schäumte vor Wut, wenn sie sich nur ein paar Fuß in die Luft erhoben und eben außerhalb seiner Reichweite wieder niederschwebten.
    »Mein Gott, ist das schön«, rief Johann und zügelte Umbani.
    »Schau doch nur, draußen springen die Wale. Da, sieh doch, da kommt einer hoch!«
    Blauschwarz und glänzend stieg der Meereskoloss aus der Tiefe, reckte sich dem Himmel entgegen, schien einen Augenblick in der Luft stehen zu bleiben, bevor er zurück in sein Element glitt. Als Letztes sahen sie den eleganten Schwung seiner Fluke in den Wellen verschwinden. Gedankenversunken ritten sie weiter.
    Catherines Haar löste sich im gischtgeschwängerten Wind und flatterte wild um ihren Kopf. Sie zog die Haarnadeln heraus, nahm sie zwischen die Zähne und rollte geschickt einen dicken Knoten. »Die Worte dieses Burschen vorhin haben mich sehr beunruhigt«, sagte sie, ihre Aussprache durch die Haarklammern undeutlich. »Hast du schon einmal bedacht, was passiert, wenn es wirklich zu Unruhen oder gar Krieg zwischen Cetshwayo und Natal kommt?« Sie steckte die letzte Klammer in den Knoten. »Glaubst du ernsthaft, dass der König dich, John Dunn und die zwei Missionare, die Zululand noch nicht verlassen haben, in Frieden dort weiterleben lässt? Inqaba gehört dir nur so lange, wie es Cetshwayo und seinen Beratern gefällt, das hast du mir selbst gesagt, und ich möchte dich daran erinnern, dass du weiß Gott nicht nur Freunde unter seinen Indunas hast. Manche sähen dich lieber tot als lebendig.«
    Das riss ihn grob aus seiner Euphorie. Irritiert schüttelte er den Kopf, zeigte mit dieser Reaktion überdeutlich, dass er dieses Problem bisher weit von sich geschoben hatte. »Es wird keinen Krieg geben.
    Cetshwayo will nicht kämpfen.«
    »Und du auch nicht, das weiß ich, aber seine Krieger haben schon Schaum vorm Mund, weil sie ihre Speere nicht in Blut waschen dürfen, und sämtliche jungen Kerls in Natal, gar nicht zu reden von den Buren in Transvaal, suchen nur den geringsten Anlass, um loszuschlagen. Täglich werden Schießübungen in den Dünen bei Durban abgehalten, man hört die Knallerei meilenweit. Mir sind Gerüchte zu Ohren gekommen, dass weitere Schiffsladungen mit Soldaten auf dem Weg hierher sind. Johann, wach auf, du kannst es nicht abwenden, indem du es einfach nicht wahrhaben willst! Ich kann den Krieg förmlich riechen. Deswegen will ich den Lobster Pott eröffnen. Ohne die Einkünfte von Inqaba wird es bei uns eng, das weißt du. Das Zuckerrohr wird kurzfristig nicht genug bringen, um unsere Existenz zu sichern. Du hast selbst gesagt, dass die Ernte mickrig wird.« Ihre Stimme verriet ihre innere Erregung.
    Johann hasste solche

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