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Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Nase gestiegen war, der oft den nahenden Tod von Malariakranken ankündigt, hatte er Tag und Nacht neben ihr gewacht, hatte gebetet wie noch nie in seinem Leben. Mehr als einmal glaubte er, dass er sie verlieren würde. In einer dieser Nächte hatte er seinem Gott einen Handel vorgeschlagen. Er gelobte, Inqaba aufzugeben, wenn er Catherine verschonte. Sie hatte überlebt. Noch hatte Gott dieses Opfer nicht gefordert, und er zitterte vor dem Tag, an dem er sein Versprechen erfüllen müsste.
    »Ich habe das nicht vergessen, wie könnte ich! Wärst du zufrieden, wenn ich dir Ziko da lasse und meine Farmarbeiterfrauen bitte, sich bei dir zu melden? Einige sind ganz anstellig. Du müsstest sie nur anlernen. Obendrein hast du ja noch Mangaliso und seine drei Jungs.«
    »Sixpence, Tickey und Haypenny? Das sind arge Schlingel, die genau wissen, dass ich ihnen nicht böse sein kann. Aber ich werde sie schon auf Trab bringen.« Sie warf ihm einen Blick aus den Augenwinkeln zu, während sie ihre durchgeschwitzte Bluse aufknöpfte und sich Kühlung zufächelte. »Ich frage mich nur, was du glaubst, mit deiner Anwesenheit zu ändern. Sihayo und Maboya sind hervorragende Farmer geworden, ganz zu schweigen von unserem Sohn. Wirst du dem Regengott eine Kuh opfern? Und wenn es zu viel regnet, wirst du die Wogen peitschen, um dir die Wassermassen Untertan zu machen?«
    »Sei nicht unfair, Liebling, du weißt genau, dass ich auf Inqaba gebraucht werde, du weißt, sobald ich der Farm den Rücken kehre, fängt alles an zu verfallen, die Tiere werden krank oder gefressen, Sachen verschwinden, der Busch überwuchert alles. Afrika lauert nur darauf, sich Inqaba wieder einzuverleiben. Mit dem Zuckerrohr ist es etwas anderes. Das überlasse ich Gérard. Er kann jetzt beweisen, dass er wirklich ein Händchen dafür hat. Pierre schwört, dass er jeden Morgen bei Sonnenaufgang auf die Felder geht und den Halmen eine Strafpredigt hält.« Er grinste. »Bis jetzt zumindest scheint es, dass sie ihm gehorchen. Das alte Rohr ist abgebrannt, die jungen Halme sind zwar mickrig, aber daran ist die Trockenheit schuld und nicht Gérard.«
    Insgeheim aber musste er sich eingestehen, dass er vor Sehnsucht nach seinem geliebten Land fast umkam. Vor Jahren hatte er sich ein Grundstück in der Nähe der Mündung des Ohlanga-Flusses gesichert.
    Es war der Ort, an dem ein Sturm ihn zum ersten Mal an die Küste Natals spülte, und es war der Ort, an den er Catherine gebracht hatte, als sie nach ihrem ersten, fast tödlichen Malariaanfall ihr erstes Kind verloren hatte. Die Monate, die sie dort verbracht hatten, waren voller Glück und Liebe gewesen. Er baute Catherine eine Bienenkorbhütte auf einer hohen Düne mit der Fensteröffnung zum Meer hin, damit sie jeden Morgen der Sonne dabei zuschauen konnte, wie sie aus dem Ozean stieg. In späteren Jahren hatte er das Astgeflecht der Wände durch gebrannte Ziegel ersetzt, den Bau vergrößert und später auch die Fensteröffnungen verglast. Als die Kinder klein waren, hatten sie dort oft die heißesten Wochen des Jahres verbracht, und dort erholte sich Catherine von den immer schlimmer werdenden Malariaanfällen.
    Nun baute sie dort ein Hotel, und er lebte in der ständigen Angst, dass sie ihn allmählich dazu drängen würde, Inqaba ganz Stefan zu überlassen und für immer an die Küste des Indischen Ozeans zu ziehen. Ihre Gesundheit war natürlich ein überwältigendes Argument. Aber Inqaba ganz aus der Hand geben? Sein Herz wurde zu einem eiskalten Klumpen, dachte er nur daran.
    Wie konnte er sein Land verlassen, sein Paradies, das er Zoll für Zoll kannte, um das er unter Einsatz seines Lebens gekämpft hatte, der Ort, an dem er die glücklichsten Jahre seines Lebens verbracht hatte, seine Kinder geboren waren und die Hochzeit von Viktoria und Lionel gefeiert wurde? Dorthin flüchteten sich alle aus der Familie, auch die Jungen, wenn sie Trost und Frieden brauchten.
    Als er zum ersten Mal am südlichen Ufer des Tugela-Flusses stand und von Natal hinüber nach Zululand schaute, hatte er gewusst, dass er gefunden hatte, wonach er so lange gesucht hatte. Afrika lag vor ihm im Sonnenschein, das liebliche, saftig grüne Land, riesige Wildtierherden grasten in den Ebenen, die Luft war klar und würzig, und der Himmel tiefblau und so weit, dass er meinte, in die Ewigkeit sehen zu können. Ganz still hatte er im Sattel gesessen, tiefer Frieden breitete sich in ihm aus, und er hatte sich eins gefühlt mit diesem

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