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After Moonrise (German Edition)

After Moonrise (German Edition)

Titel: After Moonrise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.c. Cast
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Dinge erlebt, aber noch nie, dass jemand sich von der Seele eines Geists ernährt, und dann auch noch zusätzlich von der Seele der Zwillingsschwester dieses Geists. Tut mir leid, ich habe einfach keine Antworten für Sie.“
    „Also haben Sie im Grunde keine Ahnung, was Sie tun.“
    „Im Grunde haben Sie recht. In Ihrem Fall habe ich keine Ahnung.“
    „Und was soll ich jetzt machen? Mich zusammen mit Aubrey langsam aussaugen lassen, bis wir beide für immer verschwunden sind, irgendwo zwischen Qualen und Dunkelheit gefangen?“ Dieses Mal löste sich eine Träne aus Laurens Augenwinkel und rollte ihre ebenmäßige Wange hinab.
    „Nicht, wenn ich etwas dagegen tun kann“, hörte Raef sich sagen.
    Lauren warf die Hände in die Luft und fragte: „Und was?“
    „Ich werde etwas tun, was mir verdammt gegen den Strich geht. Ich rufe die Kavallerie und bitte um Hilfe. Auch wenn die Kavallerie verdammt nervig ist und sich widerwärtig freuen wird, dass sie mir aus der Klemme helfen soll.“

5. KAPITEL
    S ie ist viel zu klein für eine Kavallerie“, flüsterte Lauren ihm zu.
    Sie saßen nebeneinander an seinem riesigen antiken Schreibtisch und blickten auf den Bildschirm seines Laptops, auf dem eine Frau mit roten Haaren seinen Videoanruf entgegennahm. Sie hob eine Braue und sah Lauren aus grünen Augen an. „Ich weiß nicht, was Sie mit ‚Kavallerie‘ meinen, aber sie ist nicht taub.“
    „Oh, tut mir leid“, setzte Lauren an. „Ich wollte nicht …“
    „Ja, ja, immer mit der Ruhe, starkes Mädchen“, unterbrach Raef sie. „Milana Buineviciute, das hier ist Lauren Wilcox. Sie ist eine Klientin von mir, und ich habe dich als Kavallerie bezeichnet, nicht sie. “ Raef wandte den Blick von der aufbrausenden kleinen Rothaarigen zu Lauren. „Lana ist das führende Medium unserer Filiale von After Moonrise in Oklahoma City. Außerdem ist sie eine schreckliche Nervensäge, und auch wenn sie behauptet, aus Litauen zu stammen, halte ich sie eher für eine russische Spionin – aber sie weiß mehr über Geister und den ganzen Mist als alle, denen ich bisher begegnet bin. Das war übrigens kein Kompliment.“
    „Atsiknisk“ , sagte Lana ausdruckslos zu Raef. „Das bedeutet ‚verpiss dich‘ – auf Litauisch, nicht auf Russisch. Willkommen im einundzwanzigsten Jahrhundert, Raef. Der Kalte Krieg war vorbei, ehe ich geboren wurde. “ Lana nickte Lauren zu. „Schön, Sie kennenzulernen, Lauren. “ Dann sah sie wieder zu Raef. „Hey, Š ū džius , die ist kein Geist.“
    „Ich arbeite lange genug mit dir, um zu wissen, dass du mich einen Scheißer nennst. Und ich weiß selbst, dass Lauren kein Geist ist, du Nazi. Nicht sie ist tot, sondern ihre Zwillingsschwester.“
    „Nazis waren Deutsche, keine Russen oder Litauer“, entgegnete Lana ungerührt, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Lauren richtete. „Der Tod eines Zwillings ist immer schwierig. Ihr Geist, ist er noch bei Ihnen?“
    Lauren nickte. „Ja, sogar sehr oft.“
    „Was machst du mit diesem Mädchen?“ Lana fuhr Raef regelrecht an, und vor Ärger trat ihr Akzent dabei noch deutlicher zutage. „Sie sollte mit einem Medium arbeiten. Wenn Vivian Peterson in Tulsa nicht die Richtige ist, dann bring sie hierher, zu mir.“
    „Ihre Schwester ist ermordet worden – deswegen ist sie bei mir, nicht, weil ich so gerne Überstunden mache, oder weil ich jemandem die Klienten wegnehmen möchte. Das solltest du doch wissen. “ Raef gab sich ebenfalls keine Mühe, seine Verärgerung zu verbergen.
    Lanas Miene wurde freundlicher, und sie strich sich eine Strähne ihrer leuchtend roten Haare aus der Stirn. „Tut mir leid, Raef. Du hast recht. Ich hatte in letzter Zeit mit meiner eigenen š ū das zu kämpfen.“
    „Dann bis du in Wahrheit der Scheißer?“, fragte er mit einem knappen Lächeln.
    „ Taip. Auf jeden Fall. Und jetzt, wo das geklärt ist, können wir ja zur Sache kommen. “ Lana nahm einen Notizblock und einen Stift. „Sag mir, was passiert ist.“
    Schnell erzählte Raef von Aubreys Tod und was danach geschehen war. Zögernd gab er zu, dass er auch ihre sanfteren Emotionen empfing, und schloss damit, wie sie sich zuletzt in seinem Wohnzimmer manifestiert hatte. Während er sprach, machte Lana sich Notizen, stellte einige gezielte Fragen und blickte dabei immer finsterer und finsterer drein. Als er fertig war, seufzte sie und fuhr sich mit der Hand durch die feurigen Haare.
    „Wissen Sie, was er ist? Dieser Mörder, der Seelen

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