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After Moonrise (German Edition)

After Moonrise (German Edition)

Titel: After Moonrise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.c. Cast
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ich mich an positive Emotionen halten muss, um den Mörder zu finden?“
    „Darauf läuft es hinaus“, stimmte Lana zu. „Genau wie du sitzt der Typ auf dem Trockenen, wenn er sich nicht an Hass und Angst und Schmerz halten kann. Lass dir von Aubrey zeigen, wie man ihn durch Freude und Liebe und Glück einkesselt.“
    „Einkesseln, hm? Ich wusste doch, du bist ein russischer Spion“, murmelte Raef.
    Lana grinste. „Hier ist die gute Neuigkeit: Alle menschlichen Seelen sind darauf ausgelegt, Liebe und Glück und Freude zu akzeptieren, wenigstens, wenn sie aufhören können, sich an Angst und Hass und Schmerz zu klammern. Und du bist ein Mensch, auch wenn du ein Mann bist. Viel Glück. Ihr werdet es brauchen. “ Lana winkte Lauren zum Abschied zu und trennte die Videoverbindung.
    Für eine Weile saßen Lauren und er schweigend da und betrachteten den Bildschirmschoner, eine Reihe Fotografien von dem Strandhaus an der Nordseite von Grand Cayman, wo er jedes Jahr Urlaub machte. In diesem Augenblick wünschte sich Raef mehr als alles andere, er säße mit einem kalten Bier in der Hand am Meer.
    „Glauben Sie, es stimmt?“
    Laurens Frage klang laut und unpassend, aber komischerweise wusste Raef sofort, worauf sie hinauswollte.
    „Sie meinen, dass menschliche Seelen darauf ausgelegt sind, Liebe und Glück und Freude zu akzeptieren?“
    „Ja, das meinte ich.“
    „Nein“, antwortete er, „das glaube ich nicht.“
    „Ich auch nicht, aber ich kann Ihnen versprechen, dass Aubrey es tut – selbst jetzt noch. Selbst tot.“
    Er sah sie an und bemerkte, wie müde sie war; wie dunkel und eingefallen ihre Augen aussahen. „Dann ist es wohl gut, dass Aubrey diese Jagd anführt.“
    „Erst einmal wird sie eine Weile überhaupt nichts tun. Wenn er sie so fest zu sich zurückzieht, so schmerzhaft und schnell, kostet sie das viel Kraft, und sie manifestiert sich danach stundenlang nicht, manchmal den ganzen Tag.“
    „Sie selbst kostet es auch viel Kraft“, sagte Raef.
    Lauren zuckte mit den Schultern. „Ich bin noch am Leben.“
    „Sie müssen sich ausruhen. Es wäre am besten, wenn ich Sie nach Hause bringe oder zu Ihrer Mutter. Was Ihnen lieber ist“, sagte er, und es beunruhigte ihn, wie leer er sich bei dem Gedanken fühlte, Lauren könnte eines Tages nicht mehr am Leben sein.
    „Danke. Sie haben recht. Ich bin erschöpft. Es wäre nett, wenn Sie mich nach Hause bringen. Nicht zu meiner Mutter. Niemals zu meiner Mutter, egal wie schlimm es um mich bestellt ist.“
    „Es ist nicht schlimm um Sie bestellt. Im Grunde genommen finde ich, Sie halten sich sehr gut für jemanden, dessen Seele von einem Serienmörder ausgesaugt wird.“
    Lauren lächelte auf dem Weg zurück zum Wagen. „Ich sollte mich deswegen nicht besser fühlen, aber irgendwie tue ich es doch.“
    „Hey, so bin ich eben. Warm und kuschelig.“
    Als Lauren daraufhin lachte, war Raef überrascht, wie sehr sie ihn auf einmal an Aubrey erinnerte – so überrascht, dass er nicht viel zu sagen wusste auf der kurzen Fahrt zu Laurens Haus, das sich im Bezirk Brooktown im Zentrum von Tulsa befand, nur einige Meilen von seinem entfernt.
    Als er vor dem sauberen kleinen Bungalow zum Stehen kam, sagte Lauren: „Danke, Raef. Dann sehen wir uns wohl bald wieder.“
    „Ich rufe Sie morgen an. Lassen Sie mich erst etwas über diesen ganzen Mist mit dem Aussaugen von Seelen herausfinden, und dann versuchen Sie und ich noch einmal, mit Aubrey zusammenzuarbeiten.“
    „Klingt nach einem guten Plan.“
    Raef ging um den Wagen herum und öffnete die Beifahrertür, und als sie zögerte und offensichtlich ihre Kraft zusammennahm, um aus dem Wagen zu steigen, nahm Raef sie am Arm und half ihr hoch.
    „Danke“, sagte sie, „ab hier schaffe ich es allein.“
    „Und ich sorge dafür, dass das auch so bleibt“, sagte er.
    Lauren sah zu ihm auf, und als ihre Blicke sich begegneten, spürte Raef tief in sich etwas – etwas, das er schon sehr, sehr lange nicht mehr gefühlt hatte.
    „Ich glaube an Sie“, sagte Lauren, wie ein unheimliches Echo ihrer Zwillingsschwester. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn sanft auf die Wange, ehe sie sich umdrehte und in ihr dunkles Haus ging und Raef stehen ließ. Als er davonfuhr, rieb er sich die Wange und murmelte: „Schlamassel … ein vollkommen verqueres chaotisches Schlamassel …“

6. KAPITEL
    R aef fuhr nicht nach Hause. Stattdessen murmelte er zu sich selbst etwas über „absolut

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