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After Moonrise (German Edition)

After Moonrise (German Edition)

Titel: After Moonrise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.c. Cast
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dass es im Leben auch angenehme Seiten gab.
    Sie hatte ihm beigebracht zu hoffen.
    Hoffnung! Genau das ist es, was im Land der Toten fehlt!
    Als Raef diese Erkenntnis kam, spürte er, wie ihre reine Wahrheit etwas in ihm wachrief – Freude und Lachen, Glück und Genuss und Hoffnung erfüllten seinen schwebenden Geist und wärmten ihn wie ein Kaminfeuer.
    „Was machst du da?“ , fauchte Braggs ihn an. Er hatte seine Aufmerksamkeit jetzt ganz von der Grube abgewandt und konzentrierte sich nur noch auf ihn.
    Raef sah an sich selbst hinab und blinzelte erstaunt über das, was er sah. In der Mitte seiner Brust glühte orangefarbenes, rotes und weißes Licht, wie eine überirdische Flamme. „Ich – ich weiß es nicht. Meine Gabe sollte hier nicht funktionieren. “
    Er bemerkte erst, dass er laut gesprochen hatte, als Aubrey, offensichtlich mit letzter Kraft, zu ihm hoch rief. „Das ist nicht deine Gabe – das bist du. Das ist dein wahres Ich, deshalb trägst du es immer bei dir. “
    „Halt’s Maul, Schlampe! Zeit, deinem Dasein ein Ende zu bereiten. “ Braggs legte Aubrey eine Pranke mit langen Krallen auf den Kopf und drückte sie unter Wasser.
    „Nein, Braggs. Es ist Zeit, deinem Dasein ein Ende zu bereiten. “ Raef ging tief in sich, verließ sich nur auf seine Instinkte und fand die Gabe, die wirklich zu ihm gehörte – die Freude und Lust und Hoffnung, die Aubrey in seinem Leben geweckt hatte. Und als wäre er der hoffnungsvolle Baseballspieler in der High School – damals, als er noch widerstrebender Held all jener gewesen war, die schwächer waren als er selbst –, warf Raef einen Ball leuchtender Emotionen direkt in Braggs’ Gesicht.
    Geblendet kreischte die Kreatur auf und fing an, so wild um sich zu beißen, zu schnappen und auszuschlagen, dass sie sich selbst attackierte – sie riss große Stücke aus dem eigenen Fleisch, was sie noch weiter anzutreiben schien. Schließlich wand Braggs sich, kreischte und biss immer verzweifelter nach sich selbst.
    Ohne zu zögern stürzte Raef hinab, vorbei an der Kreatur, die sich, von Hoffnung geblendet, selbst zerstörte. Zuerst fand er Lauren und streckte die Hand nach ihr aus. „Nimm meine Hand! “ , rief er, so laut er konnte, um Braggs’ panisches Brüllen zu übertönen.
    Lauren griff nach seiner Hand, doch als er sie hochziehen wollte, schüttelte sie den Kopf. „Nein, ich gehe nicht ohne Aubrey. “
    „Ich komme wieder und hole sie. Ich hole so viele wie ich kann“ , sagte er.
    „Nein, ich gehe nicht ohne sie – nicht ohne die anderen. “
    „Lauren, wir haben keine Zeit für so etwas. Ich weiß nicht, was in Tulsa gerade mit meinem Körper passiert. Aber du bist am Leben. Du bist die Einzige hier, von der ich hundertprozentig weiß, dass sie am Leben ist. “
    „Wenn du das glaubst, sind wir alle verloren“ , sagte Lauren.
    „Verdammt noch mal! Ich bin nur vernünftig. Ich kann euch nicht alle rausziehen. Dafür bin ich verdammt noch mal nicht kräftig genug. So würde ich alle verlieren. Ich muss …“ Seine Worte versiegten, als ihm bewusst wurde, was er tat. Es war nicht Kraft oder Vernunft gewesen, die Braggs geblendet hatten, die die Kreatur dazu gebracht hatten, sich selbst zu zerstören. Es waren Hoffnung und Freude, Genuss und Fröhlichkeit. Raef sah Lauren in die Augen und lächelte. „Du hast recht, Mädchen. Wir gehen heute alle nach Hause. Finde sie. Ich weiß, du kannst es, und bis dahin passe ich auf dich auf. “
    Laurens Lächeln war fast so strahlend wie der Lichtstrahl aus Hitze und Hoffnung, der prickelnd durch Raefs Körper fuhr und dann hinab zu Lauren. Sie wurde hochgehoben, genau wie Raef. Als Laurens Körper aus der schleimigen Grube emporstieg, wanderte der Lichtstrahl von ihr aus weiter, nach unten, und Raef sah, wie eine Hand aus der Flüssigkeit auftauchte und danach griff. Aubreys Kopf durchbrach die Oberfläche. Sie keuchte und hustete, aber sie hielt sich weiter an dem Band aus Licht fest, das durch sie hindurchdrang und einen weiteren verblassenden Schwimmer auffing – einen Teenager. Im Aufsteigen sah Raef, wie ein weiterer Schwimmer nach dem rettenden Licht griff, dann noch einer und ein weiterer, bis er sie alle aus der Grube gezogen hatte, befreit von der Kreatur des Hasses, die dabei war, sich selbst zu zerstören.
    Das Band aus Licht stieg weiter und weiter empor und zog eine ganze Spur aus Geistern hinter sich her, hell und strahlend, jeder mit seinen eigenen Farben. Gelächter

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