After Moonrise (German Edition)
erfüllte die Luft und mit ihm ein strahlendes Licht. Die Geister, die Raef befreit hatte, schwebten um ihn herum und ließen den trüben Himmel über dem Land der Toten in allen Farben des Regenbogens schimmern und leuchten. Dann verstreuten sich die Geister mit einem hellen Blitz in alle Richtungen, wie Sternschnuppen, bis Raef nur noch mit Aubrey und Lauren zurückblieb.
„Du hast es geschafft! “ , rief Lauren. Sie nahm seine Hand, hob sie an ihre Lippen und küsste zärtlich die Handfläche. „Danke, Raef. Ich danke dir so sehr. “
Er setzte zu einer Antwort an, wollte ihr sagen, dass sie selbst zur Rettung jede Menge beigetragen hatte, doch ehe er sprechen konnte, riss sie überrascht die Augen auf, keuchte leise und verschwand.
„Lauren? Was zum Teufel?“
„Sie ist nicht tot, Kent. “ Aubrey schwebte näher an ihn heran. „Sie ist in die sterbliche Welt zurückgekehrt, zurück in ihren Körper. “ Sie lächelte, und auch wenn die Freude wie Champagner um sie herum perlte, füllten sich ihre Augen mit Tränen, die ihr schließlich die Wangen herabliefen. „Auch du wirst bald zurückkehren. “
„Ich will nicht. “ Er streckte die Hand nach ihr aus. „Nicht ohne dich. “
Aubrey schlang ihre Arme um ihn. „Ich wünschte, wir wären uns früher begegnet“ , flüsterte sie.
„Ich kann dich spüren“ , sagte er und hielt sie fest.
„Das sind unsere Seelen. Sie kennen einander. Vielleicht werden sie das immer tun. “ Dann küsste sie ihn, und sein Geist erbebte unter ihrer Berührung.
„Ich habe nie daran gezweifelt, dass du uns retten wirst“ , sagte Aubrey dicht an seinen Lippen. „Niemals. “
„Ich habe euch nicht gerettet – du hast mich gerettet. Durch dich habe ich wieder gelernt zu lachen. Zu fühlen. Zu hoffen. Ohne dich wäre es mir nie gelungen …“
Raef konnte den Satz nicht beenden. Er konnte sich nicht einmal verabschieden. Die Worte wurden abgeschnitten, als ihn ein entsetzlicher Schmerz durchfuhr und sein Geist aus Aubreys Armen gerissen wurde, um unter furchtbaren Qualen in seinen Körper zurückzukehren.
„Wir haben ihn! Er ist wieder da! Halt durch, Mann, wir sind fast im St. John’s Hospital.“
Raef sah blinzelnd zu einem Sanitäter auf, der gerade die Kontakte des Defibrillators wieder verstaute. Schläuche steckten in seiner Nase und seinen Armen, und es fühlte sich an, als stünde seine Brust in Flammen.
„Aubrey“, versuchte Raef zu schreien, aber der Name war kaum zu hören. Der Sanitäter beugte sich über ihn, wobei er auf die Wunde in seiner Brust drückte, und Raef wiederholte schwach: „Aubrey.“
„Es geht ihr gut. Sie ist nur verstört und hat einen leichten Schock. Sie ist im Polizeiwagen direkt hinter uns.“
„Nein“, flüsterte Raef. „Sie ist tot. “ Dann schloss er die Augen, und die Welt um ihn herum wurde schwarz.
Raef kam langsam zu sich. Zuerst wusste er nicht, wo er war, und sein erster Gedanke war, dass er wirklich mit dem Single Malt aufhören musste. Er war einfach zu verdammt alt für zwei Kater in genauso vielen Tagen. Ihm ging es einfach nur dreckig. Hölle, tat ihm die Brust weh! Nicht einmal achtzehn Jahre gereifter Macallen war das wert. Er musste mehr getrunken haben als in jener Nacht, in der er so besoffen gewesen war, dass er vergessen hatte, dass Aubrey tot war, und …
Aubrey. Er öffnete die Augen, als der Name in sein Bewusstsein drang, und erinnerte sich. Ich bin nicht tot, aber sie ist es .
Er musste irgendein Geräusch von sich gegeben haben, denn Lauren, die am Rand seines Krankenbetts geruht hatte, hob den Kopf. „Du bist wach! Endlich“, sagte sie erleichtert.
Er versuchte zu lächeln. „Alles okay?“ Seine Stimme klang rau, und die Kehle tat ihm höllisch weh, aber wenigstens klang er nicht flüsternd und schwach.
„Ja, uns geht es gut. “ Lauren gelang es sehr viel besser zu lächeln. Sie strahlte ihn so voller Freude an, dass er es fast in der Luft um sie herum schimmern sehen konnte.
Schwachsinn. Er konnte keine positiven Emotionen spüren, zumindest jetzt nicht mehr. Diese Fähigkeit war zusammen mit einer toten Frau endgültig gestorben.
Der Gedanke an Aubrey und alles, was er mit ihr verloren hatte, tat in seinem Herzen höllisch weh. Raef wandte sich ab. Er konnte Lauren jetzt nicht ansehen. Vielleicht würde er es nie mehr können.
„Hey“, sagte Lauren sanft, berührte zärtlich seine Wange und drehte behutsam seinen Kopf zu sich um. „Kent, bitte wende dich nicht von
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