After Moonrise (German Edition)
Waffe zog die Shorts gnadenlos nach unten, was nie gut war, aber besonders heikel, wenn man kein Oberteil anhatte. Sein ungeladener Gast würde wahrscheinlich einen Blick auf sein bestes Stück werfen dürfen, aber sobald er mit ihr fertig war, dürfte das ihre geringste Sorge sein. Sie musste lernen, die Konsequenzen für ihr Verhalten zu tragen.
Aber … dann sah er durch den Spion, dass die Mitbewohnerin der Rothaarigen, die hübsche Blondine, vor seiner Tür stand. Ihr eine Lektion zu erteilen rückte auf einmal in den Hintergrund; er musste sie loswerden. Als er sie das letzte Mal gesehen hatte, hatte sie in ihm eine Welle aus Schuldgefühlen und Scham hervorgerufen. Warum, wusste er nicht. Es war ihm auch egal. Er wollte einfach nur nichts mit ihr zu tun haben.
Doch sobald er die Tür einen Spalt weit geöffnet hatte, wurde das Bedürfnis, sie abzuwimmeln, von Besorgnis verdrängt. Sie stand im flackernden Deckenlicht, kaute an ihren Nägeln und trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Scharlachrote Flecken zierten ihre Wangen und ihre Hände. Blut?
Mit gerunzelter Stirn öffnete er die Tür ein Stück mehr. „Ist alles okay, Ma’am?“
Sie kniff ihre ozeanblauen Augen zusammen, ihr Blick schien sich in einen Laserstrahl zu verwandeln, der in sein Fleisch brannte. Wenigstens hörte sie auf zu kauen und herumzuzappeln. Und er verspürte diesmal auch nicht diese Schuldgefühle. „Ma’am? Haben Sie mich gerade Ma’am genannt?“
„Jawohl, Ma’am. Alles okay?“
„Wow, das tut weh! “, sagte sie und ignorierte seine Frage ein zweites Mal. „Für wie alt genau halten Sie mich?“
Eine gefährliche Frage, die er seinerseits lieber ignorierte. Mit dem Kopf deutete er auf ihre Hände und griff gleichzeitig nach seiner Waffe. „Versuchen wir es von vorn. Sind Sie verletzt?“ Er sah sich auf dem Flur um. Leer. Keine verdächtigen Schatten, Spuren oder Geräusche. „Folgt Ihnen jemand? Wurden Sie belästigt?“
„Wie kommen Sie denn …“ Sie blickte an sich hinab, kicherte und wedelte vor ihm mit den Händen. „Das ist Farbe. Ich bin Malerin.“
Farbe. Also keine Lebensgefahr. Seine Sorge verging, und er wurde wieder mürrisch. „Was wollen Sie dann hier?“ Okay, vielleicht hätte er besser einen auf nett machen sollen. Jetzt würde sie ihrer Freundin berichten, was für ein Idiot er war, und wenn er die dann endlich um ein Date bat, würde sie ihm vielleicht sagen, dass sie eher mit einem Putzlappen ausging als mit ihm.
„Keine Sorge“, fuhr sie ungerührt fort, „meine unglaubliche Kunst enthält kein …“ Ein angewidertes Schaudern überkam sie. „Sie wissen schon.“
Was? Blut? Wahrscheinlich. So viele Leute ekelten sich vor dem Zeug, aber er hatte da keine Skrupel. „Sie wissen schon?“, wiederholte er.
„Ja. Das Elixier der Lebens.“
Das soll wohl ein Scherz sein. „Und was ist das Elixier des Lebens?“ Zum ersten Mal seit seiner Suspendierung hatte er etwas, das sich verdächtig nach Spaß anfühlte. Das Mädchen war mutig genug, an der Tür eines fremden Mannes zu klopfen und zu verlangen, dass er aufmachte, aber ein bestimmtes Wort mit vier Buchstaben brachte sie nicht heraus? War das nicht niedlich?
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Zähne und flüsterte: „Okay. Ich kann das. Es ist B-L-U-T. “ Wieder durchfuhr sie ein Schaudern.
Wäre es unhöflich, sie auszulachen? Sie hatte das Wort tatsächlich buchstabiert, statt es auszusprechen.
Er stellte sich entspannter hin und nahm die Hand wieder vom Griff seiner Waffe. „Sie sind also Malerin, sagen Sie?“
„Eine unglaubliche Malerin.“
„Ob Sie unglaublich sind, kann ich nicht beurteilen“, sagte er, „aber bescheiden sind Sie schon mal. “ Und ihm fiel auf, dass sie sogar ausgesprochen niedlich war. Sie war klein und kurvig, und ihr Gesicht sah aus, als könnte es der Lieblingspuppe eines kleinen Mädchens gehören, mit großen blauen Augen, Knopfnase und herzförmigem Mund. Sie war einfach hinreißend.
„Übrigens“, fügte er noch hinzu, „wenn ich Sie ‚Sir‘ genannt hätte, wäre das ein Grund, sich aufzuregen. ‚Ma’am‘ ist kein Problem. Ich sage das zu jeder Person mit …“ Er senkte automatisch den Blick, um sie von oben bis unten zu mustern, blieb aber an ihren Brüsten hängen, die den Stoff ihres Pyjama-Oberteils spannten. Es gelang ihm, seine Aufmerksamkeit wieder auf ihr Gesicht zu richten, und er presste heraus: „… Östrogen. “ Die Kleine war wirklich beeindruckend
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