Agent der Sterne
im Zimmer ergangen ist. Und jetzt multipliziere das mit sechs Milliarden. Wir brauchen ein Trojanisches Pferd.«
»Mit dem Trojanischen Pferd haben sich die Trojaner mächtigen Ärger eingehandelt«, sagte Miranda.
»Das ist doch nur ein Sinnbild.«
»Woher weißt du, dass Joshua nicht einfach behauptet, sie würde nicht mehr aus dem Koma erwachen, damit er ihren Körper übernehmen kann?«
»Weil er nicht weiß, dass ich ihn dazu auffordern werde. Die Idee stammt nicht von ihm, Miranda, sondern von mir.«
Miranda setzte sich wieder auf den Badewannenrand und sackte in sich zusammen. Sie legte beide Hände an den Kopf, als wollte sie ihn daran hindern zu explodieren. »Ich glaube, ich stehe unter Schock«, sagte sie. »Jetzt spüre ich überhaupt nichts mehr. Ich weiß nicht, was ich von dem halten soll, was du mir sagst.«
Ich ging vor ihr auf die Knie, so dass wir auf Augenhöhe waren, und nahm ihre Hand. »Wenn du unter Schock stehen würdest, wäre dir gar nicht bewusst, dass du unter Schock stehst, Miranda. Bestimmt ist mit dir alles in Ordnung. Glaub mir, ich weiß, dass du dich völlig überrumpelt fühlst. Als Carl mich mit Joshua bekanntgemacht hat, ging es mir genauso. Er hat mich einfach ins kalte Wasser geworfen. Er glaubte daran, dass ich schwimmen kann. Dasselbe traue ich auch dir zu, Miranda. Und von jetzt an werde ich deine Hilfe brauchen. Bislang musste ich mich ganz allein um diese Sache kümmern. Carl hat mich darum gebeten, weil er viel mehr im Licht der Öffentlichkeit steht, und ich konnte niemanden sonst um Hilfe bitten. Aber jetzt weißt du alles. Und ich brauche deine Hilfe. Ich brauche dich, Miranda. Einverstanden?«
»O Gott«, sagte Miranda. »Wenn ich gewusst hätte, dass mein Job so schwierig wird, hätte ich mehr Gehalt verlangt.«
»He!«, protestierte ich. »In den letzten Wochen hast du schon zwei Gehaltserhöhungen bekommen. Übertreib es nicht.«
Miranda lachte. Sie hatte ein sehr nettes Lachen.
»Freut mich, dass ihr beiden noch am Leben seid«, sagte Joshua, als wir zum Bett zurückkehrten. »Ich hatte mir schon Sorgen gemacht. Es klang, als wäre eine Katze in einen Wäschetrockner geraten.«
»Wir haben das Missverständnis klären können«, sagte ich.
»Auch das freut mich. Denn wie es aussieht, Tom, hast du mächtig was von ihr einstecken müssen.«
»Ich habe mich ritterlich zurückgehalten.«
»Davon bin ich überzeugt«, sagte Joshua trocken. »Hallo, Miranda. Tut mir leid wegen der Überraschung. Leider siehst du mich gerade nicht von meiner nettesten Seite. Mit Kopf sehe ich wirklich viel besser aus. Andererseits gilt das wohl für uns alle.«
»Hallo, Joshua«, sagte Miranda. »Ich hoffe, es stört dich nicht, wenn ich eine Weile brauche, um mich an all das zu gewöhnen.«
»Kein Problem. Ich persönlich bin froh, dass du jetzt in das Geheimnis eingeweiht bist. Tom kann ein besseres Gehirn als sein eigenes immer gut gebrauchen.«
»Es reicht jetzt mit den Beleidigungen«, sagte ich. »Hast du irgendwas herausgefunden?«
»Ich fürchte, ja. Ich habe eine schlechte und eine sehr schlechte Nachricht. Habt ihr irgendwelche Präferenzen, welche ihr zuerst hören wollt?«
Meine Stimmung sank auf den Nullpunkt. Miranda griff nach meiner Hand. »Dann fang lieber mit der sehr schlechten an«, sagte ich.
»Sie ist tot, Tom«, erklärte Joshua unverblümt. »Soweit ich erkennen kann, sind bereits größere Teile ihres Gehirns abgestorben, bevor Miranda ihr Erste Hilfe leisten konnte. Sie war sehr lange weggetreten. Eigentlich ist die Sache ziemlich klar. Es überrascht mich, dass die Ärzte es euch noch nicht gesagt haben. Wahrscheinlich wollen sie noch ein paar Computertomographien machen, um auf Nummer sicher zu gehen. Aber ich bin mir sicher. Hier drinnen sieht es verheerend aus. Es tut mir leid, Tom, wirklich.«
»Kannst du nichts mehr für sie tun?«, wollte Miranda wissen. »Tom sagte, du hättest das Wissen von Ärzten und Wissenschaftlern in dir. Kannst du ihr nicht irgendwie helfen?«
»Das ist keine Frage des Könnens, sondern des vorhandenen Materials«, sagte Joshua. »Michelles Gehirn weist schwere Schädigungen auf, die sehr viele Funktionen umfassen. Es ist nicht wie bei einem Schlaganfall, wo der Schaden räumlich begrenzt ist und das Gehirn neue Verbindungen herstellen kann, um den geschädigten Bereich zu umgehen. Wenn ich das bei Michelle versuchen würde, stoße ich sofort auf andere geschädigte Bereiche. Ihr Gehirn wird nie wieder in
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