Agent der Sterne
der Lage sein, aus eigener Kraft die Lungen in Betrieb zu halten, und für mich sieht es sogar so aus, dass die meisten Regionen, die Sachen wie die Leber und die Nieren steuern, auch nicht mehr funktionieren. Ich rechne damit, dass die Ärzte in den nächsten Tagen erklären, dass es bei ihr in Kürze zu Leberund Nierenversagen kommen wird. Es tut mir leid, Miranda. Wenn ich etwas tun könnte, hätte ich es längst getan. Aber ich kann einfach nichts tun.«
»Und welche Teile ihres Gehirns funktionieren noch?«, fragte ich.
»Zum Beispiel der Bereich, der ihr Herz schlagen lässt«, sagte Joshua. »Auch ihre Verdauungsorgane sind in Ordnung, abgesehen von den Problemen mit Leber und Nieren, die ich bereits erwähnte. Ihr Hörzentrum ist noch intakt…«
»Sie kann hören?«, fragte ich.
»Das habe ich nicht gesagt. Die Teile ihres Gehirns, die akustische Signale verarbeiten, tun es immer noch. Aber die Hirnregionen, die ihre Bedeutung entschlüsseln, tun es nicht mehr. Der Ton geht ins Mikro, aber er wird nicht aufgezeichnet, falls ihr versteht, was ich damit meine.«
»Was ist mit ihr?«, fragte Miranda. »Du redest nur von ihren Körperfunktionen. Was ist mit ihrer Persönlichkeit? Ihren Erinnerungen. Ihren Gedanken und so weiter.«
»Die gleiche Diagnose«, sagte Joshua. »Einige Teile sind noch da, andere nicht. Die jüngeren Erinnerungen aus den letzten paar Wochen scheinen noch komplett zu sein. Davor sieht es immer bruchstückhafter aus. Natürlich könnte das daran liegen, wie ihr Geist ganz allgemein funktioniert. Ihr Menschen scheint euch an manche Dinge besser als an andere erinnern zu können. Aber was ihre Persönlichkeit betrifft… sagen wir, falls es uns tatsächlich gelingen sollte, den Rest ihres Gehirns wieder in Betrieb zu nehmen, und sie danach aufwacht, wäre Sie nicht mehr die Michelle, als die ihr sie kennengelernt habt.«
»Wie muss ich mir das vorstellen?«, fragte ich.
»Sie wäre extrem psychotisch. Offen gesagt, würde ich bezweifeln, dass sie noch in der Lage wäre, die Welt zu verstehen. Sie würde vermutlich nur noch erschreckende, verschwommene Schatten wahrnehmen.«
»Also ist sie so gut wie tot.«
»Michelle ist schon jetzt tot«, sagte Joshua. »Dieser Körper wird mit künstlicher Beatmung vielleicht noch eine Woche durchhalten. Schätze ich. Wenn es dir nichts ausmacht, Tom, werde ich mich jetzt von ihr lösen. Was ich hier drinnen sehe, macht mich immer depressiver.«
Etwa eine Minute später hatte Joshua sich wieder vollständig in einen Hund zurückverwandelt. Er sprang vom Stuhl und trottete zu uns herüber.
»Hat sonst noch jemand Hunger?«, fragte er. »Ich weiß nicht, woran es liegt, aber seit ich mit Ralph verschmolzen bin, will ich nur noch essen, wenn ich deprimiert bin.«
»Warte mal einen Moment, Joshua«, sagte ich. »Ich möchte dir eine Frage stellen.«
Joshua setzte sich. »Schieß los.«
»Du bist dir ganz sicher, dass Michelle gestorben ist und ihr Körper höchstens noch eine Woche überleben wird?«
»Ziemlich«, sagte er. »Tut mir leid, euch diese schlechte Nachricht überbringen zu müssen.«
»Joshua, warum übernimmst du nicht einfach ihren Körper?«
Joshua sah mich verdutzt an. »Wie bitte?«
»Sie ist tot«, sagte ich. »Und du könntest ihren Körper gut gebrauchen. Endlich könntest du dich normal zwischen Menschen bewegen und mit ihnen interagieren. Michelle war sehr berühmt. Du hättest bereits einen hohen Status. Dann könntest du tatsächlich zu einem Vermittler zwischen unseren beiden Spezies werden. Michelle ist nicht mehr, dessen sind wir uns sicher. Aber für dich wäre es eine einmalige Gelegenheit.«
»Tom«, sagte Joshua langsam. »Ich weiß, dass du deinen Vorschlag für eine gute Idee hältst. Aus deiner Perspektive mag es wirklich so aussehen. Aber es geht nicht. Ich kann Michelles Körper nicht übernehmen.«
Ich spürte, wie Miranda an meiner Seite vor Erleichterung fast zusammenbrach. Trotz meiner Versicherungen schien sie sich immer noch Sorgen gemacht zu haben, dass Joshua nur auf die Gelegenheit wartete, von Michelles Körper Besitz zu ergreifen. Als er den Vorschlag nun ablehnte, glaubte Miranda, dass er es ehrlich und gut mit ihr meinte. Ich hingegen war einfach nur verwirrt.
»Ich kann dir nicht folgen«, sagte ich. »Du kannst Michelles Körper nicht übernehmen? Oder willst du es nicht?«
»Beides«, sagte Joshua. »Ich kann und will nicht.«
»Warum?«
»Tom, Michelles Gehirn ist stark
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