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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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sie deprimiert und launisch und ließ sich zu einer Trotzhandlung hinreißen. Aber das bedeutet nicht, dass sie wirklich sterben wollte.« Carl stellte seine Kaffeetasse ab. »Falls Michelle doch sterben wollte, sollten wir sie sterben lassen. Aber wenn sie in Wirklichkeit leben wollte, dann könnten wir ihr diesen Wunsch auf gewisse Weise erfüllen. Das Problem ist nur, dass wir nicht wissen, was sie wollte. Wir haben nur deine Version der Geschichte.«
    »Damit hätten wir eine Pattsituation«, sagte Joshua. »Weil ich der Einzige bin, der in ihr Gehirn schauen kann.«
    »Das stimmt nicht«, sagte Carl. »Du bist nur der Einzige auf diesem Planeten.«
    Joshua und ich tauschten erneut einen Blick aus, Carls Undurchschaubarkeit ging mir allmählich auf den Geist.
    »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte ich Carl.
    »Wir brauchen eine zweite Meinung«, sagte Carl. »Glücklicherweise haben wir ein Raumschiff, das voll mit möglichen Kandidaten ist.«
    »Ich will keineswegs Partei für Joshua ergreifen«, sagte ich, »aber wenn wir Zweifel an Joshuas Selbstmordtheorie hegen, verstehe ich nicht, wie die Meinung eines anderen Yherajk mehr Klarheit bringen soll.«
    »Dafür brauchen wir gar keinen Yherajk«, sagte Carl. »Wir brauchen nur einen, der als Verbindung fungiert. Ein Yherajk kann sich in unser Nervensystem einklinken. Das ist klar, seit Joshua einen Blick in Michelles Gehirn geworfen hat und seit mein Wissen an die gesamte Schiffsbesatzung weitergegeben wurde. Jetzt müssen wir es nur andersherum machen, damit sich ein Mensch die Erinnerungen ansehen kann. Und dazu sind nur die Yherajk in der Lage.«
    Plötzlich ging mir ein Licht auf. »Gwedif«, sagte ich.
    »Bingo«, sagte Carl. »Er hat es schon einmal gemacht, und zufällig ist er der einzige Yherajk, der nicht zu einem Elternteil von Joshua wurde. Unter den gegebenen Umständen hat er die größte Unparteilichkeit.«
    »Jetzt komme ich nicht mehr mit«, sagte Miranda.
    »Ich werde es dir später erklären«, sagte ich. »Versprochen.«
    »Mich interessiert brennend, wie ihr ein Alien an den Wachleuten im Pomona Valley Hospital vorbeischmuggeln wollt«, sagte Joshua. »Im Moment haben wir einen leichten Mangel an toten Hunden.«
    »Wenn der Prophet nicht zum Berg kommen kann, kommt der Berg eben zum Propheten«, sagte Carl. »Wir können Gwedif nicht zu Michelle bringen. Also bringen wir Michelle zu Gwedif.«
    »Zum Raumschiff?«, fragte ich.
    »Natürlich!«, feixte Joshua. »Das ist ja auch viel einfacher!«
    »Joshua, es ist unsere einzige Möglichkeit«, sagte Carl. »Überleg mal. Was wäre, wenn wir feststellen, dass du dich geirrt hast? Das würde eines unserer Probleme lösen. Aber dann stünden wir vor zwei neuen Problemen. Wir müssten nach einer Möglichkeit suchen, wie du Michelles Körper übernehmen kannst, und wir müssten uns sicher sein, dass es moralisch richtig ist. Beide Fragen müssen wir gemeinsam mit den anderen Yherajk diskutieren. Deshalb muss sie zur Ionar gebracht werden.«
    »Wie stellst du dir das praktisch vor?«, fragte Joshua. »Wir werden es nicht einmal schaffen, sie aus dem Krankenhaus zu holen. Die Boulevardreporter bewachen alle Ausgänge, Carl. Sie würden es sofort bemerken, wenn wir Michelle wegschaffen wollen.«
    »Lass es meine Sorge sein, wie wir Michelle transportieren. Kümmere du dich lieber um die Vorbereitungen für den zweiten Teil der Reise.«
    Joshua dachte eine Weile nach. »Gut«, sagte er schließlich. »Damit habe ich immer noch gewisse Probleme, aber ich werde mit der Ionar Kontakt aufnehmen. Mal sehen, was sie da oben dazu sagen.« Dann trottete er in Carls Arbeitszimmer hinüber.
    »Was hat er vor?«, fragte Miranda.
    »Er geht an den Computer«, sagte Carl. »Bei America Online habe ich einen Account für ihn und die Ionar eingerichtet. So können sie unauffällig miteinander kommunizieren.«
    »Wie loggt sich die Ionar ein?«, wollte ich wissen.
    »Über das Mobilfunknetz«, sagte Carl. »Also ist es jedes Mal ein verdammt fernes Ferngespräch.«

    Die E-Mail-Antwort von der Ionar war kurz und bündig: »Ihr Idioten! Ihr solltet Probleme lösen und keine schaffen. Bringt sie rauf, verdammt noch mal!«

    Wie schmuggelt man eine der bekanntesten Schauspielerinnen der Vereinigten Staaten aus einem Krankenhaus, ohne dass es irgendjemand bemerkt? Es geht folgendermaßen.
    Als Erstes lässt man durchsickern, dass die Schauspielerin verlegt werden soll. Das erreicht man ganz einfach dadurch, dass der

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