Agent der Sterne
ist eine ziemlich lange Geschichte.«
Jetzt arbeitete Van Dorens Geist auf Hochtouren. »Also…«, begann er, blickte sich zum Krankenwagen um und sah dann wieder Miranda und mich an. »Michelle Beck ist auch ein Alien, nicht wahr? Irgendwas ist mit ihr passiert, und nun müssen Sie sie zum Mutterschiff zurückbringen.«
Miranda kicherte, und Van Doren sah sie mit gerunzelter Stirn an. »Entschuldigung«, sagte Miranda. »Aber ›Mutterschiff‹ klingt schon ziemlich komisch.«
»Nun?«, sagte er. »Ist Michelle Beck ein Alien?«
»Nein. Zumindest noch nicht.«
»Noch nicht?«, wiederholte Van Doren. »Was soll das heißen? Soll sie ins Kollektiv assimiliert werden?«
Miranda brach in schallendes Gelächter aus.
»Was?« Jetzt brüllte Van Doren.
Es dauerte einen Moment, bis Miranda sich wieder gefasst hatte. Dann legte sie behutsam eine Hand auf Van Dorens Arm. »Jim, Sie sollten aufhören, so viel Science-Fiction zu sehen. Das führt dazu, dass Sie ziemlich seltsam reden.«
»Haha«, machte Van Doren und zog sich verlegen zurück. »Ich versuche doch nur zu verstehen, was hier vor sich geht.«
Einen Moment lang dachte ich über Van Doren nach und überlegte, was ich mit ihm machen sollte. Spaß beiseite: Mord kam nicht infrage. Aber jetzt wusste er mehr über die Existenz der Yherajk als alle anderen Menschen mit Ausnahme von mir, Miranda und Carl, und das konnte für uns gefährlich werden. Ich war loyal gegenüber Carl und Joshua, und Miranda war loyal gegenüber mir, aber Van Doren war gegenüber keinem von uns loyal. Und schon gar nicht mir gegenüber. Eher im Gegenteil, da er in den letzten Wochen alles versucht hatte, mir meine Karriere unter dem Hintern wegzuziehen.
Gut, dachte ich. Dann wird es Zeit für ein paar Veränderungen.
»Jim, warum arbeiten Sie für The Biz?«, fragte ich.
»Was?«, sagte er. »Was hat das damit zu tun?«
»Ich bin nur ins Grübeln gekommen. Sie machen keinen Hehl daraus, dass es ein beschissenes Magazin ist, für das Sie beschissene Artikel schreiben. Aber Sie sind immer noch dabei. Warum?«
»Ich weiß nicht, ob es Ihnen aufgefallen ist, aber der Journalismus ist nicht gerade eine Branche, die boomt. Vor allem in Los Angeles, wo man den Leuten eine Pistole an den Kopf halten muss, um sie zum Lesen zu zwingen.«
»Sie könnten jederzeit anderswohin ziehen«, sagte ich.
»Um mir all das entgehen zu lassen?«
»Ich meine es ernst.«
»Ich auch. Warum arbeiten Sie nicht in Omaha als Agent, Tom?«
»Weil es dort nicht das nötige Umfeld für meinen Beruf gibt.«
»Genauso ist es bei mir. Ich schreibe über die Welt der Unterhaltung. Und dazu muss ich dort sein, wo sie stattfindet. Ich schreibe für ein Boulevardmagazin, das nicht mehr als ein Käseblatt ist, das gebe ich zu. Aber man muss irgendwo anfangen. Das ist genauso wie bei Leuten, die zum Film wollen, aber zunächst für den Video- oder Fernsehmarkt arbeiten.«
»Warum schreiben Sie Boulevardgeschichten?«, fragte ich. »Ich meine, mal ehrlich, wen interessiert das überhaupt? Das alles ist doch völlig unwichtig. Es sind gar keine richtigen Nachrichten oder Geschichten. Sie vergeuden nur Ihre Zeit und Ihr Talent.«
»Ein netter, aber ziemlich miserabler Versuch«, sagte Van Doren.
»Ich gebe mir Mühe.«
»Aber Sie täuschen sich. Es ist keine Vergeudung. Sie stecken so tief im Bauch der Bestie, dass Sie es gar nicht bemerken, aber unsere Filmindustrie ist der erfolgreichste Exportartikel der Vereinigten Staaten.«
»Na, so was! Und ich dachte immer, unser erfolgreichster Export wäre die Demokratie. Wahrscheinlich ist das auch nur eine von den vielen Lügen, die wir in der Schule gelernt haben. Wie ich gehört habe, soll auch die Evolution absoluter Blödsinn sein.«
»Überlegen Sie mal«, sagte Van Doren. »In anderen Ländern werden Gesetze erlassen, die den Kinos, Fernsehsendern und Radiostationen vorschreiben, einen Mindestanteil von einheimischen Unterhaltungsprogrammen zu bringen. Weil Hollywood sonst alles andere plattmachen würde. Wir sind keine Weltmacht, weil wir Atomraketen und U-Boote haben. Wir sind es, weil wir Bugs Bunny haben. Unser Planet ist das, was Hollywood daraus gemacht hat.«
»Planet Hollywood«, sagte ich. »Einprägsame Schlagzeile.«
»Ich dachte mir, dass Ihnen so etwas gefällt«, sagte Van Doren.
»Aber es ist ein dummes Argument. Die einzigen Leute, die glauben, dass Hollywood politische Ziele verfolgt, sind verrückte Linke, die Angst vor Comicfiguren haben,
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