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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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sie den Feueralarm auslösen wollten, damit das Krankenhaus evakuiert wurde – drei, weil sie auf die Alarmknöpfe drückten, und einer, weil er eine Morgenausgabe des Inland Daily Bulletin anzündete und sie unter einen Rauchmelder hielt. Er wurde von einem Krankenhauswärter überwältigt, was zur Folge hatte, dass er sich am Boden den Schädel aufschlug. Seine Gehirnerschütterung wurde an Ort und Stelle behandelt, und dann verlegte man ihn in die Krankenstation des städtischen Gefängnisses.
    Wie Carl vorgeschlagen hatte, ging ich zur gewohnten Zeit ins Büro. Joshua nahm ich mit, weil er darauf bestanden hatte. »Ich möchte etwas für dich tun«, sagte er, ohne sich genauer zu erklären. Während der Fahrt ging ich sämtliche Radiosender durch. Fast überall wurde über Michelle gesprochen. Ein DJ beklagte sich darüber, dass Michelles Tod die Zahl der Menschen erheblich verringerte, mit denen es sich lohnte, Sex zu haben. Auf einem anderen Sender verkündete ein Anrufer voller Stolz, dass er das gefälschte Foto vom Dreier mit Michelle, George Clooney und Lindsay Lohan als »Hommage« auf jede Porno-Blog-Seite und in jede Newsgroup hochgeladen hatte.
    Vor dem Gebäude von Lupo Associates wimmelte es von Reportern, Kameramännern und Tonassistenten. Als ich meinen Wagen abstellte, sah ich Jim Van Doren am Rand der Menge, von wo aus er den Firmenparkplatz im Auge behalten konnte. Als er meinen Wagen erspähte, kam er sofort rüber. Einige der aufmerksameren Kameraleute folgten ihm, und schon nach wenigen Sekunden bewegte sich eine Stampede auf mich zu.
    »Ach du Scheiße«, sagte ich.
    »Lass mich aussteigen«, sagte Joshua. »Und dann folge mir. Mach dich auf einen Sprint gefasst.«
    Ich sprang aus dem Wagen und ließ Joshua hinaus. Er rannte sofort los und stürzte sich knurrend und mit gebleckten Zähnen auf die näher rückende Horde. Es kam zum Chaos, als einige Presseleute sich schreiend vor dem wütenden Hund zurückzogen. Plötzlich öffnete sich wundersamerweise eine Schneise. Ich sprintete los. Reporter, die zwischen ihrem journalistischen Auftrag und der Angst vor einem bissigen Hund hin- und hergerissen waren, riefen mir Fragen zu, und ihre Tonassistenten schwenkten verzweifelt die Angeln mit den Mikros in meine Richtung, um meine Antwort aufzufangen. Mindestens eine Tonangel kam einem Kameramann in die Quere. Ich hörte ein Knirschen, als eine 75.000 Dollar teure Videokamera zu Boden fiel, hielt aber nicht an, um mir den Schaden anzusehen.
    Joshua knurrte noch ein letztes Mal, dann lief er auf die Eingangstür der Agentur zu, die er gleichzeitig mit mir erreichte. Dort wurden wir von Miranda empfangen, die sie aufschloss und gerade so lange aufhielt, dass wir hindurchhetzen konnten, worauf sie sie gleich wieder zudrückte.
    Gehetzt drehte ich mich um und rechnete schon mit dem Anblick von Reportern, die sich gegen die Glasfront drückten und Fragen riefen. Doch stattdessen gab es Randale auf dem Parkplatz. Anscheinend hatte der Kameramann, dessen Gerät beschädigt wurde, beschlossen, seinen Schadensersatzanspruch an den Tonassistenten in Form von Schlägen abzuarbeiten. Mehrere Leute versuchten die beiden zu trennen, während die Übrigen in das Handgemenge hineingezogen wurden und nun ebenfalls drauflosprügelten. Es hatte etwas zutiefst Befriedigendes, überbezahlte Reporter dabei zu beobachten, wie sie sich schlugen, sich an den Haaren zerrten und sich gegenseitig in die Eier traten.
    »Tom, Sie sollten Actionstar werden«, sagte Miranda. »Diese Nummer war absolut filmreif.«
    »Ich habe nur eine kleine Nebenrolle gespielt«, erwiderte ich, ohne den Blick von der Menge abzuwenden. »Loben Sie lieber meinen pelzigen Freund Joshua da drüben.«
    Ein Stück abseits vom Handgemenge lehnte sich Jim Van Doren gegen ein Auto. Er beobachtete den Kampf und wandte dann mir den Blick zu. Er hob die Hand und grüßte. Was für ein Witzbold!
    »Hast du das wirklich getan, Joshua?«, sagte Miranda im Tonfall, den man üblicherweise bei Hunden benutzte. »Du bist so ein braver Hund!«
    Joshua bellte einmal und wedelte glücklich mit dem Schwanz.

    Wie geplant gab ich um 12 Uhr meine Presseerklärung ab. Carl hatte Mike Mizuhara und Dr. Adams per Hubschrauber vom Pomona Valley Hospital holen lassen. Also standen wir zu viert auf einem Podium, das vor der Eingangstür zur Agentur aufgebaut worden war. Ein Stück seitlich von uns saß Miranda und kraulte Joshua, der aufmerksam die Reporter beobachtete und

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