Agenten der Galaxis
Empfangskomitee für einen hohen Würdenträger.
Drofox Johrgol stapfte in farbenprächtigem Seidengewand die Rampe herunter und musterte das Empfangskomitee mit mürrischem Blick. Die unbarmherzige Schwerkraft der Erde zog an seinem fetten Fleisch und machte ihm seine Leibesfülle noch unbehaglicher bemerkbar als sonst. Grollend ließ er sich den Weg zu dem Büro weisen, das man für ihn eingerichtet hatte. Schnaufend und stöhnend ließ er seinen massigen Körper in den für ihn nach Maß angefertigten Sessel sinken.
Johrgol hatte es viel lieber, wenn die Leute zu ihm kamen und er seine Geschäfte in der schwerelosen Behaglichkeit des Weltraums erledigen konnte. Die Angelegenheiten auf der Erde ließ er sonst lieber von seinen Untergebenen regeln. Aber die Affären von Empire hatten jetzt ein kritisches Stadium erreicht. Falls dieses neue Gerät wirklich das leistete, was der Erfinder behauptete, überlegte sich Johrgol, würde sich die Unbequemlichkeit seines kurzen Aufenthaltes auf der Erde lohnen. Sein Stellvertreter auf der Erde hatte inzwischen schon wieder Neuigkeiten zu berichten.
»Sprich«, grollte Johrgol mit unglaublich tiefer Stimme.
»Wir sind ziemlich sicher, daß wir den Aufenthaltsort des TERRA-Agenten ausfindig gemacht haben.«
Der fette Mann nickte und schürzte seine Lippen.
»Sein Name ist Kimball«, fuhr der Stellvertreter mit einem selbstgefälligen Lächeln fort. »Ich habe unseren Leuten gesagt, wonach sie suchen sollen, und sie haben es gefunden. Colonel Monday hat ihn ausfindig gemacht.«
»Beweise?« keuchte der Dicke.
»Nichts Bestimmtes. Er hat zu viele Fragen von der falschen Art gestellt.«
»Behalte ihn im Auge. Und falls er irgend etwas Verdächtiges versucht, erledige ihn.«
»Jawohl, Sir. Ich lasse ihn im Augenblick von zwei Raumschiffen aus beobachten.«
»Ist schon eines davon mit der neuen Waffe ausgerüstet?« fragte Johrgol scharf.
»Nein, Sir. Aber wir haben ungefähr fünfundzwanzig Raumschiffe hier, die damit ausgestattet sind.«
»Gut. Setze eines davon gegen Kimball ein. Hast du einen guten Mann dafür zur Verfügung?«
»Den besten.«
»Schicke ihn auch mit«, befahl Johrgol. »Wir sind unserem Ziel zu nahe, als daß wir eine Entdeckung durch Mr. Kimball oder irgendeinen anderen riskieren könnten.« Johrgol lächelte seinem Stellvertreter zu. »Falls das Gerät all die Eigenschaften hat, von denen man mir berichtet hat, wird es in Zukunft keine Grenzen mehr für unseren Reichtum und unsere Macht geben. Ist dir das klar?«
»Jawohl, Sir«, antwortete der Stellvertreter strahlend.
»Ich möchte diesen Professor Tomlinson kennenlernen.«
»Sofort, Sir.«
*
Nach dem Verlassen des Hotels war Candy Longfellow einige Kilometer nach Westen zu einem ausgedehnten Motel-Komplex gefahren. Dann war sie mit Hannibal Fortune zu einem großen Gelände hinter dem Motel geschlendert, wo sich bereits eine ansehnliche Menge versammelt hatte. Der letzte Schimmer des Abendrots verglühte am westlichen Himmel.
Mitten auf der Lichtung war ein großes Feuer angezündet worden, und der Rauch stieg steil in die windstille Abendluft empor. Die Hälfte der am Rande der Lichtung aufgestellten Klappstühle war besetzt, und die übrigen Stühle schienen reserviert zu sein – nach den Leuten zu urteilen, die bereits ringsum am Boden hockten.
Zwei kleine Jungen warfen weiteres Holz in das Feuer. Candy erklärte, daß sie von dem Medizinmann für diese Aufgabe gesegnet worden waren. Weitere Leute kamen an, einige davon mit Kameras und Tonbandgeräten.
»Zeitungsreporter«, bemerkte Candy Longfellow beifällig. »Philit wird froh sein. Philit Orlando. Er hat die Zeremonie geschaffen, die Sie heute nacht sehen werden. Er ist einer der wichtigsten geistigen Anführer der Apachen-Nation.«
»Worauf wartet man noch?« fragte Fortune. »Es ist doch bereits eine große Menge versammelt.«
»Die Zeremonie kann nicht beginnen, bevor das Holz völlig zu Asche verbrannt ist. Es wird noch ungefähr zehn Minuten dauern. Seien Sie geduldig, Hannibal Fortune. Heute nacht werden Sie ein Stück Vergangenheit sehen, das sich bis in die Gegenwart lebendig erhalten hat. Es ist der Glaube der Apachen, daß der Berggeist an der Zeremonie heute nacht tätigen Anteil nimmt.«
Das Mädchen lächelte. »Viele Leute denken, die Apachen-Religion gehört der Vergangenheit an, nur weil so viele christliche Missionare zu den Stämmen gekommen sind. Aber der Glaube der Apachen ist nicht tot – die
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