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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Nähe, sie zuckten beide zur gleichen Zeit hoch und sahen sich um. Dr. Forster riß das Gewehr an die Wange.
    Etwas abseits von ihnen saß Cliff Haller vor einem Feuerchen und briet ein Stück Fleisch. Es war ein großer Vogel, fast so groß wie ein Huhn.
    »Guten Morgen«, sagte Cliff gemütlich. »Ich wußte gar nicht, daß du schnarchst, Ellen. Das beruhigt mich – ich schnarche nämlich auch.«
    »Cliff!« Sie sprang hoch und stürzte in seine Arme. »Cliff … du … du …« Weiter konnte sie nicht sprechen. Schluchzen würgte ihre Stimme ab. Dr. Forster blickte sich um. Cliff hob die Schultern und nickte über den Kopf Ellens hinweg.
    »Campofolio hat's erwischt«, sagte er gepreßt. »Sie haben ihn erschossen, als er mit hocherhobenen Armen aus seiner Deckung kam. Wir wissen also, was uns erwartet!«
    »Jetzt sind wir nur noch drei.« Dr. Forster wischte sich über das Gesicht. Wie Cliff trug auch er jetzt einen wirren Vollbart. »Wer wird der nächste sein?«
    »Keiner.« Cliff Haller streichelte Ellens zuckenden Kopf. »Ich garantiere Ihnen, Doc … wir kommen durch!«
    Am Rio Juma erfuhr José Cascal in dieser Stunde bereits durch Funk, daß die Suche nach Cliff Haller vergeblich verlaufen war. Man hatte Campofolio erschossen, natürlich irrtümlich. Die Soldaten seien nervös gewesen, meldete der Kommandeur der Truppe. Und außerdem habe der Mann zuerst geschossen. Ob in die Luft oder nicht … das kann man im Urwald schließlich schlecht feststellen.
    »Auf jeden Fall wissen wir jetzt, welche Richtung Haller einschlägt«, sagte Cascal in seiner Hütte am Rio Juma. Er stand vor der Karte und zeigte einem jungen Leutnant den Weg, den Cliff nach den Gesetzen der Logik gehen mußte. »Er wendet sich nach Osten und wird den Rio Repartimento überschreiten. Es ist ganz klar, daß er zum Rio Juruá will. Verflucht, das hätte ich mir denken können. Am Juruá kann er untertauchen, sich ein Boot kaufen und ungehindert bis Fonte Boa am Amazonas treiben. Wir sitzen hier am völlig falschen Ende, Leutnant!«
    Zwei Stunden lang flogen die Meldungen zwischen dem Rio Juma und der Kommandantur in Manaus hin und her. Zwei Stunden lang zirpte es in den Geräten. Dann baute General Aguria einen neuen Sperrgürtel auf: Alle Orte am Rio Juruá wurden benachrichtigt, mit Wasserflugzeugen wurden zwei Kompanien nach Carauari, der größten Siedlung am Mittellauf des Juruá geflogen, kleine, schnelle Motorboote nahmen die Kontrolle des Abschnittes zwischen Carauari und Vista Alegre auf – die mit den Weißen freundschaftlich verkehrenden Indios wurden mit einem Kopfgeld gelockt und beobachteten den Fluß Meter um Meter. In Fonte Boa wurde jedes aus dem Wald kommende Boot durchsucht. Bei dem Kautschukaufkäufer Ricardo Peres quartierte sich ein Feldwebel mit sieben Soldaten ein. Das war ein Zufall, und Peres hütete sich, dagegen zu protestieren. Er hatte das größte Haus am Fluß und gab sich so national, daß keiner Verdacht schöpfte. »Diese amerikanischen Hunde!« pflegte er zu schimpfen. In der Nacht aber funkte er zu seinem nächsten Kontaktmann: »Mein Bruder ist unterwegs. Er wird sehr müde sein.« Im Klartext hieß das: Cliff wird umgeleitet. Wartet weitere Nachrichten ab. Keine Anfragen.
    Cascals taktische Maßnahmen legten ein Netz um Cliff Haller. Mit Rita Sabaneta flog Cascal am nächsten Tag hinüber zum Rio Juruá und schlug seine Kommandostelle in Xué auf – dem Kautschuksammlerdorf, das dem Quellgebiet des Rio Repartimento am nächsten lag.
    ***
    Am vierten Tag nach ihrem Durchbruch durch den Ring der Soldaten wurden sie erneut umzingelt. Cliff Haller merkte es erst, als rund um sie herum der Wald lebendig wurde und rotbraune nackte Gestalten mit Blasrohren und Pfeilen lautlos wie Gespenster auftauchten. Ellen stieß einen hellen Schrei aus, Dr. Forster riß das Gewehr hoch, aber Cliff schlug ihm den Lauf herunter.
    »Keine Bewegung!« zischte er. »Keine Gegenwehr. Um Gottes willen, behaltet die Nerven! Wir können zehn von ihnen töten und haben fünfzig Giftpfeile im Körper. Sie wollen uns nicht umbringen, sie kommen in friedlicher Absicht.«
    »Woher wollen Sie das wissen?« Dr. Forster stellte sich vor Ellen. Er deckte sie mit seinem Leib. Es war eine sinnlose Geste der Ritterlichkeit und konnte sie wirklich nicht schützen.
    »Hätten sie uns töten wollen, wäre das längst aus ihren Verstecken heraus geschehen. Sie wollen uns mitnehmen. Uns mit den Giftpfeilen umzublasen, ist doch jetzt keine

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